Den Wind einfangen?

von Christian Mehnert

Als wollte man den Wind einfangen?

Ich möchte ein paar Gedanken zu einem Mann teilen, der auf der einen Seite ein weiser, mächtiger, angesehener und hoch geachteter König war, der direkt mit Gott gesprochen hat und dem alle seine Wünsche erfüllt wurden. Er heiratete die Tochter des Pharaos und trug den Beinamen „Gottes Liebling“. Damals wohl der Inbegriff von erfolgreich.

Auf der anderen Seite war er ein Mann, der trotz all seines Wohlstands und seiner Vorzüge, die er im Leben erfahren durfte, am Ende seines Lebens zutiefst betrübt, depressiv und negativ Allem gegenüber eingestellt war.

Um wen geht es hier? Was ist da passiert und was hat das mit Advent und Weihnachten zu tun?

Wer sich schon ein wenig in der Bibel auskennt, der ahnt schon, dass es sich um den König Salomo handelt. Der Salomo, unter dem der zweite große Tempel in Jerusalem gebaut wurde, von dem heute (nur) noch die berühmte Klagemauer erhalten ist.
Salomo lebte vor ca. 3000 Jahren und ihm wurde schon vor seiner Geburt von Gott die Thronfolge zugesagt. Salomo war der Sohn Davids mit Batseba, der Frau Urijas, eines der höchsten Offiziere in der Armee Davids. Die Geschichte um diese Affäre Davids mit Batseba und der Versuch diese zu vertuschen wäre Stoff für einen Hollywoodfilm. Darum soll es aber heute nicht gehen.

Neben der Verheißung, dass Salomo König werden sollte, gab Gott dem Propheten Nathan den Auftrag, in Davids Haus zu gehen und dem Kind einen zweiten Namen zu geben: „Ledidja“, was übersetzt heißt: „Liebling Gottes“.

Das ist schon erstaunlich, wenn man sich die Umstände um die Beziehung Davids zu Batseba, Salomon Mutter, anschaut. Ehebruch, Intrigen, ein Auftragsmord, ein Kind, das sterben muss und dann die Zeugung Salomos. Das konnte ja alles nicht im Sinne Gottes gewesen sein. Aber Gott schaut nicht auf die Umstände sondern er liebt diesen kleinen Menschen Salomo von Anfang an. Als Gott Salomo in einem Traum erscheint und ihm zusagt, dass er sich alles wünschen könne, was er wollte, da bittet Salomo nicht um Reichtum oder ein langes Leben. Salomo ist sich bewusst, dass er ein junger König und dass er mit der Aufgabe überfordert ist. Deshalb wünscht sich Salomo Weisheit und die Fähigkeit Richtig von Falsch zu unterscheiden, damit er ein gerechter König sein kann. Das gefiel Gott so sehr, dass er ihm das zusagt und ihm außerdem noch das gibt, worum er nicht gebeten hatte. Reichtum und Ehre (1. Könige 3, 5-15). Außerdem würde er, wenn er so wie sein Vater David, Gott gehorsam bliebe, ein langes Leben haben.

Salomos Leben scheint, wie man so schön sagt, „von der Sonne geküsst“. Alles, was er sich gewünscht hat, tritt ein. Er ist international anerkannt, über 2000 Weisheiten und mehr als 1000 Lieder gehen auf ihn zurück. Herrscher und Weise aus anderen Ländern kommen um ihn bzw. seine Weisheiten zu hören. Perfekt! Alles!

Die Geschichte nimmt leider eine andere Wendung. Salomo läuft in seinen späteren Lebensjahren anderen Göttern nach und fängt an, alles, wofür er gelebt hat, in Zweifel zu ziehen. Wer das Buch Prediger liest oder auch nur überfliegt, der wird nie darauf kommen, dass es einen weisen, mächtigen, reichen und gerechten König zitiert. Eher einen gescheiterten und zutiefst negativ eigestellten Menschen. Es beginnt recht allgemein mit „Alles ist sinnlos“, wird Konkreter mit der „Vergeblichkeit der Weisheit“ und der Erkenntnis, dass die Bemühungen darum sinnlos sind, wie der Versuch, den Wind einzufangen. Auch Macht, Vergnügen, Reichtum … Alles ist nichts wert. Die Zukunft ist unbekannt und unbestimmt.

Vielleicht bist du gerade in einer ähnlichen Stimmung oder Situation, in der dir alles sinnlos erscheint. Vielleicht geht es dir ähnlich wie Salomo und es lief zunächst alles sehr gut. Alles unter Kontrolle, erfolgreich auf ganzer Linie. Doch dann ist dir vielleicht ein folgenschwerer Fehler unterlaufen.

Vielleicht ist es aber auch ganz anders als bei Salomo und der Erfolg wollte sich nie einstellen. Oder die Umstände, die deinen Weg unterbrochen haben lagen ganz und gar nicht in deiner Hand.

An dieser Stelle möchte ich dich dringend bitten, wenn du dich in einer Ausweglosen Situation wähnst oder dich einsam fühlst und deine Sorgen dich zu erdrücken scheinen, dann such dir Hilfe statt es zu versuchen mit dir selbst auszumachen. Hilfeangebote findest du z.B. unter folgenden Links:

https://adventisten.de/kontakt/hilfe

https://www.telefonseelsorge.de/

Salomos Vater David hat eine Zusage bekommen, was seinen Sohn betrifft. Sein Sohn soll König werden und auf dem Thron Davids sitzen. Aber der wichtigere Teil ist, dass Gott David zusagt, dass ER, Gott, für Salomo ein Vater sein will und, wenn er etwas falsches tut, ihn zwar nicht vor den irdischen Konsequenzen bewahren, ihm aber niemals SEINE Gnade entziehen wird. (2. Samuel 7)

Gilt diese Zusage nur für Salomo? Nun sie ist explizit auf Davids Nachfolger auf dessen Thron bezogen, aber Gott macht uns in seinem Sohn eine ähnliche Zusage.

Er macht zum einen keinen Hehl daraus, dass es uns auf der Erde schlecht gehen kann. Ich bin deshalb auch kein Freund solcher Aussagen, dass mann doch nur „richtig glauben“ müsse und dann würde es einem gleich viel besser gehen. Das ist schlichtweg falsch.

Aber Jesus selbst, der als Ausdruck der Gnade Gottes an Weihnachten auf diese geschickt wurde, sagte:

„Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“

Im Advent wollen wir uns besonders an diese Zusage erinnern. Jesus kommt in die Welt nicht um unser Handeln folgenlos zu machen, nicht, um die Welt heute schon ganz von Sorgen zu erlösen, sondern aus Gnade Gottes, die uns am Ende, wenn wir sie annehmen, ans Ziel, nach Hause zu IHM bringt. Wir dürfen Hoffen, weil ER die Welt überwunden hat und seine Gnade nie zurückziehen wird.

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