Versprochen ist versprochen

Von Marc Aurel Nerlich

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Frau und ich uns, vor dem Traualtar das „Ja“ gaben. Wir hatten uns gegen das klassische Traugelübde entschieden und gaben uns ein frei formuliertes Versprechen. Als ich an der Reihe war, holte ich einen Stein raus und sagte zu ihr: „Ich verspreche dich so zu lieben wie ein Stein. Felsenfest und stark.“ 

Hat dir schon mal jemand etwas versprochen? Oder vielleicht sogar ein Versprechen gebrochen? Versprechen bestimmen unser Leben. Jeder Artikel den wir kaufen verspricht uns etwas:

Beauty Produkte—- schönes Aussehen

Konsumprodukte—– vollen Genuss und Entspannung

Ostergeschenke—– hoffentlich glückliche Kinder

Unser Leben wird bestimmt durch diese Versprechen. Auch Ostern ist an ein Versprechen geknüpft. Jesus war über drei Jahren mit seinen Freunden unterwegs und erzählte überall in Israel von dem Königreich Gottes. Von den Werten der Liebe, Akzeptanz und der Freude, die alle in diesem Reich erwartet, die an ihn glauben. Des Weiteren erzählte er seinen Freunden auch davon, dass er sterben müsste und nach wenigen Tagen wieder von den Toten auferstehen würde. Wow… Was ist das für ein Versprechen. Seine Freunde konnten es nicht glauben, als sie am Ostersonntag das leere Grab sahen. Erst als sie ihm begegneten verstanden sie, dass Jesus sein Versprechen gehalten hat.

Doch was hat das mit dir und mir zu tun? Wenn Jesus sein Versprechen, dass er von den Toten auferstehen wird gehalten hat, dann dürfen wir auch davon ausgehen, dass er seine anderen Versprechen an uns auch hält. Einige dieser Versprechen möchte ich dir heute am Ostersonntag mitgeben:

1. Wer zu Jesus sagt: Es tut mir leid, dem wird alles vergeben was er gemacht hat

2. Wer Jesus bittet gerettet zu werden, der wird in den Himmel kommen

3. Wer Jesus bittet mit ihm zu leben, der wird im Leben seinen Einfluss erfahren

Jesus hat dir viele Versprechen gegeben, die nur darauf warten abgeholt zu werden. Hab den Mut mit ihm zu reden und löse deine Osterversprechen ein.

Von Zwischenzeiten, vom Warten und von stillerZeit

Von Mirjam Mehnert

„In der Zwischenzeit könnte ich doch …“ Kennen Sie diesen Satz? Schnell noch einen kleinen Einkauf erledigt, eine Rücksendung fertiggemacht, eine Überweisung getätigt, eine E-Mail geschrieben, die Wäsche in die Maschine gestopft.Irgendein Punkt von der To-do-Liste passt immer noch in die Lücken meiner Tagesplanung oder ich quetsche etwas Zusätzliches in ein eigentlich viel zu kleines Zeitfenster, nur um die entstehende „Zwischenzeit“ effizient zu nutzen. Wartezeiten gilt es, sinnvoll zu überbrücken. „Stillstand ist der Tod“, sang schon Herbert Grönemeyer.

Doch es gibt ja nicht nur diese Zwischenzeiten, die entstehen, weil die letzte Minute des Waschgangs immer die längste istoder der Kuchen im Ofen dreißig Minuten braucht.

Es gibt auch diese hässlichen Zwischenzeiten, die sich schlecht füllen lassen mit einer kurzen Alltagsaktivität: Wenn ich im Krankenhaus liege und es nichts zu tun gibt, außer zu warten, bis ich wieder nach Hause darf, und die Zwischenzeit nur totgeschlagen werden kann mit Fernsehen und Handyspielen. Wenn ich mich nutzlos fühle, weil ich spüre: ich werde nicht mehr so gebraucht wie früher. Wenn ich älter werde und mich die Kräfte verlassen, wenn ich mich einsam oder ungesehen fühle. Wenn mein Lebenstraum zerbricht,meine Stützen wegbrechen, meine Gewohnheiten nicht mehr funktionieren. Wenn mich die Trauer einhüllt wie in ein schwarzes Tuch.

Für solche Zwischenzeiten nützt es nichts, eine Handvoll guter Ideen zu haben, die ich mal eben „dazwischenschieben“ kann, um meine Zeit effektiv auszunutzen.

Und damit kommen wir an – an dem Ostertag, der zwischen dem traurigen Karfreitag und dem frohen Auferstehungsmorgen am Ostersonntag liegt. Ein Tag ohne Namen, ein Tag scheinbar ohne Bedeutung. Zwischenzeit.

Stellen Sie sich vor, Ihr bester Freund, ihre beste Freundin ist gestorben. Viel zu jung, kein plötzlicher Tod, sondern einer, dem man hilflos zusehen muss. Durch dick und dünn sind Sie miteinander gegangen, haben gelacht, geweint, aneinander geglaubt, sind füreinander eingestanden. Und dann – alles aus.Dieses Loch, diese Leere, die Stille, die wie Watte um den Trauernden liegt, durch die das Alltagsgeschehen anscheinend gar nicht durchdringt. Stehengebliebene, verlorene Zeit.

So erging es den Freunden von Jesus. Am Gründonnerstag noch gefeiert, am Karfreitag hilflos dem Sterben des besten Freundes zugesehen, und dann … Karsamstag. Stille. Leere. Warten. Worauf? Hoffen. Wozu? Die Bibel berichtet uns nichts über diesen schwarzen Tag, aber wir können davon ausgehen, dass es ein sehr stiller Tag gewesen ist.

Wir aber haben es so viel besser als diese elf, die sich einschließen. Im Gegensatz zu uns wissen sie noch nicht, dass es weitergeht. Sie haben nur sich und die Schockstarre des vergangenen Tages.

 Zwischenzeiten, die sich nicht einfach so überbrücken lassen, weil sie nicht überschaubar oder terminierbar sind, zwingen uns, innezuhalten, zu warten, eine Zäsur zu machen und dem, was ist, stillzuhalten. In solchen Zwischenzeiten, wo wir das, was uns lieb und teuer, vertraut oder selbstverständlich war, begraben müssen, ist es gut, still sein zu dürfen. Denn in der Stille ist immer noch Gott, der sich dann neben uns setzt und sagt: „Du kennst mich vielleicht nicht so, wie ich es mir wünsche, aber ich kenne dich. Und ich würde das mit dem Kennenlernen gern nochmal versuchen, jetzt, wo du nichts anderes zu tun hast.“

 Ich möchte Sie ermutigen, solche unangenehmen Zwischenzeiten in Ihrem Leben auszuhalten und Ausschau zu halten nach dem, der sich nach Ihrer Freundschaft sehnt und Ihnen die Hand entgegenstreckt. Ja, der heutige Tag mag keinen Namen und keine Bedeutung im Kalender haben, aber wäre es nicht eine gute Gelegenheit, innezuhalten und diesem Gott in der Stille dieses Tages zu begegnen?

 

Keine andere Möglichkeit

Von Johannes Vollmer

Nun ist es schon wieder ein Vierteljahr her, als wir hier über die Weihnachtsgeschichte geschrieben haben, und nun ist Ostern. Aber was ist Ostern überhaupt?
Ostern ist in jedem Jahr zu einem anderen Zeitpunkt. Aber wieso eigentlich? Das Osterdatum ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang.
Ostern ist für die Christen das wichtigste Fest des Jahres. Warum das so ist, möchten wir Ihnen in drei Andachten, heute, am Samstag und am Sonntag nahebringen.
Heute ist Karfreitag, und um diesen Tag soll es heute gehen. Darum, was an diesem Tag geschehen ist und warum dieser Tag bis heute für Sie und mich sehr bedeutungsvoll sein kann.
Das Wort „Kar“ bedeutet so viel wie Klage oder Kummer. Grund für diese Klage ist der Tod und die Kreuzigung von Jesus Christus.
Zum Anfang unserer heutigen Betrachtung möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter oder Ihr Sohn hätte eine schwere Straftat begangen und ist mit einer hohen Strafe belegt worden. Infolgedessen wird die persönliche und auch die berufliche Entwicklung Schaden nehmen. Sie
hätten aber die Möglichkeit, die Schuld zu übernehmen und zu begleichen. Würden Sie nicht alles tun, um Ihrem Kind zu helfen? Genau das tut Gott.
Der Mensch hat im Paradies, in dem er in enger Verbindung mit seinem Schöpfer lebte, durch sein Fehlverhalten das Vertrauensverhältnis zu Gott zerstört. Die Bibel nennt das Sünde. Gott findet sich aber mit diesem Zustand der Trennung nicht ab. Er weiß, dass der Mensch es aus sich selbst heraus nicht schafft, diese Verbindung wiederherzustellen. Wie wir in der Bibel lesen können, verstrickt er sich immer mehr in dieser Sünde. In der Gegenwart sehen wir überall die Folgen dieser Trennung von Gott.
Besonders dort, wo es um Macht, Profit und den eigenen Vorteil geht, und der Mensch sich selbst als das Maß aller Dinge sieht.
In den Weihnachtsandachten sind wir schon einmal auf dieses Problem eingegangen. Nun, Gott geht einen eigenen, besonderen Weg.
Wir Christen glauben an einen allmächtigen Gott, einen Gott, der alles geschaffen hat, vom kleinsten, das wir nicht sehen, bis hin zum großen unendlichen Universum. Dieser Gott, der in seiner Größe und Intelligenz für uns Menschen nicht vorstellbar ist, macht sich ganz klein und wird als Mensch geboren.
Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Gott gleich ist, macht sich ganz klein und kommt als Mensch auf diese Erde. Zu Weihnachten gedenken wir dieses Ereignisses und feiern es.
Aber das ist nicht alles. Die Geschichte geht weiter.
Jesus hat hier auf dieser Erde wichtige Aufgaben. Er soll zum einen den Menschen zeigen, wie Gott ist, weil wir Menschen diesen Gott durch die fehlende Verbindung zu ihm nicht mehr kennen bzw. ihn uns nicht mehr vorstellen können. Besonders in den vier Evangelien der Bibel, Matthäus, Markus, Lukas
und Johannes, wird uns das Leben von Jesus mit allem, was er getan hat, ganz nahegebracht. Jesus sagt selbst von sich: „Ich zeige euch den Vater (also Gott). Wer mich sieht und sich mit meinem Leben beschäftigt, der weiß, wie Gott ist.”
Zum andern hat er aber noch eine weitere, größere Aufgabe. Der Mensch ist durch seine Trennung von seinem Schöpfer zum Tod verurteilt. Er selbst kann dieser Strafe nicht entgehen. Die Schuld muss gesühnt werden. Doch Gott liebt die Menschen über alles. Es sind seine Geschöpfe. Deshalb geht er selbst diesen Weg. Er stirbt diesen Tod, den der Mensch sterben müsste.
Jesus hat sich auf der Erde um die Menschen gekümmert, die seine Hilfe brauchten. Das waren meist die Kranken, Schwachen und Ausgestoßenen. Er heilte Krankheiten, kümmerte sich um Alleingelassene und machte auch auf Fehlverhalten aufmerksam. Besonders machte er die religiösen Führer
seines eigenen Volkes darauf aufmerksam, dass sie die ihnen übertragene Verantwortung für ihre Machtinteressen missbrauchten.
Deshalb wurde er von ihnen in besonderer Weise angegriffen, verfolgt, verleumdet und letztendlich zu Tode gebracht.
Nun ist er selbst ganz unten angekommen. Denn er stirbt den schändlichsten Tod, den es damals gab – den Tod am Kreuz. Dieser Tod von Jesus ist für jeden von uns sehr entscheidend, denn hier legt Gott die Sünde der ganzen Welt auf seinen Sohn. Er stirbt damit für die Schuld aller Menschen und hat sie damit für alle Zeiten gesühnt. Dies gilt für die Menschen in der Vergangenheit bis in die Zukunft. Ja, auch für Sie und für mich.
Jesus selbst sagt am Kreuz: „Es ist vollbracht.” Dann stirbt er. Das sind schwerwiegende Worte, denn er bringt damit zum Ausdruck, dass der Plan zur Errettung der Menschen aufgegangen ist und die Verbindung zwischen Gott und Mensch wiederhergestellt wurde.
Gott konnte seinem Sohn diesen Tod nicht ersparen. Er selbst wird darunter sehr gelitten haben, aber es gab auch für den allmächtigen Gott keine andere Möglichkeit, die Sünde auszulöschen. Dies sind die Geschehnisse des Karfreitags.
Aber die Geschichte geht weiter. Wie und warum das auch für Sie und für mich wichtig ist zu wissen, können Sie morgen und am Sonntag hier auf unserer Internetseite lesen. Sie dürfen gespannt sein.
Dies ist der tragische Teil des Geschehens. Aber ich darf Ihnen versprechen, es wird positiver. Deshalb kann ich Ihnen schon jetzt schöne und gesegnete Osterfeiertage wünschen.

Alles verloren?

Von Johannes Vollmer

Es ist jetzt schon einige Jahre her. Wir fuhren mit einigen Mitgliedern unserer Kirchengemeinde
nach Tschechien zu einer Partnergemeinde.
Wenige Monate zuvor hatten wir uns zu einem sehr günstigen Preis ein tolles Auto gekauft, so mit
allem drum und dran. Ich war so stolz und freute mich riesig.
Da das Auto bei unseren Freunden auf einem abgeschlossenen Gelände stand, machte ich mir
keine Sorgen, dass es gestohlen werden könnte.
An einem Tag war schlechtes Wetter. So entschieden wir uns, zu einem Schloss zu fahren.
Dort stand das Auto auf einem bewachten Parkplatz. Also brauchte ich mir auch hier keine
Sorgen zu machen. Um so größer war der Schreck, als ich nach dem Museumsbesuch mein
geliebtes Auto nicht wieder fand. Es war gestohlen worden.
Warum lässt Gott das zu? Musste das sein? Wir alle waren zutiefst erschüttert.
Als der erste Schock vorüber war und ich wieder etwas klarer denken konnte, fiel mir ein Text aus
der Bibel ein, der im alten Testament im Buch Hiob steht.
(Hiob 1, 21b) „… der Herr gibt alles, er kann es auch wieder nehmen. Ich will den Herrn
loben, was immer er tut“.
Nun, ich muss zugeben, das mit dem Loben hatte ich in diesem Moment nicht so drauf.
Aber die Geschichte von Hiob machte mich darauf aufmerksam, dass es viel schlimmere Dinge
gibt, als ein Auto zu verlieren, auch wenn man es, wie ich, so sehr geliebt hat.
Für alle, die sich in der Bibel nicht so auskennen, möchte ich die Geschichte von Hiob ganz kurz
erzählen:
Hiob war ein sehr gläubiger Mann, der treu zu Gott stand. Er war sehr reich, hatte viele Kinder,
7000 Schafe und Ziegen, 3000 Kamele, 1000 Rinder und 500 Esel, dazu viele Bedienstete. An
Wohlstand und Ansehen war er unübertroffen. Doch es kam anders. In kurzer Zeit verlor Hiob
alles: Kinder, Vieh, Haus, seinen gesamten Besitz. Er selbst wurde krank. Selbst seine Frau stand
nicht mehr zu ihm. „Sag deinem Gott ab und stirb“, so waren ihre Worte.
Hiob stand also ganz allein da. Auch die Freunde, die er hatte und die ihn besuchten, spendeten
ihm keinen Trost, sondern machten ihm Vorwürfe.
Kann man so etwas überhaupt ertragen? Wie ist es überhaupt möglich in dieser Situation so ein
Wort, wie oben beschrieben, zu sagen?
Ich habe mich gefragt, ob ich diesen Satz in meinem Fall auch aus voller Überzeugung sagen
könnte. Wenn ich ehrlichen bin, war ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich weit davon entfernt.
Ist Ihnen schon mal Ähnliches passiert?
In meiner Familie ist so etwas ähnliches passiert. Im 2. Weltkrieg ist das Haus meiner Familie in
Brand geschossen worden und mit allem bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Nun, es muss ja nicht jeden so hart treffen wie Hiob in der biblischen Geschichte,
aber haben wir gerade in solchen, nicht so guten Situationen nicht immer wieder den Gedanken
im Kopf: „Wie konnte Gott so etwas zulassen?“
Ist Gott wirklich für solche schlimmen Dinge auf dieser Welt verantwortlich zu machen?
Wenn ich in der Bibel lese, dann finde ich darin unzählig viele Beispiele für die Liebe Gottes zu
uns Menschen, ja sogar zu Ihnen und zu mir ganz persönlich.
Im Buch des Jesaja im 43. Kapitel im Vers 1 heißt es;
„…ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“.
Wir haben es also nicht mit einem Gott in der Ferne, sondern mit einem ganz persönlichen Gott zu
tun.
Deshalb gibt mir dieses Wort gerade in solchen Situationen immer wieder die Kraft, mich auf
meinen Gott zu verlassen, weil ich weiß, gerade dann ist er da und trägt und hilft.
So ist es auch in den oben beschriebenen Umständen gewesen:

  • ich habe wieder ein ähnliches Auto bekommen. Die Versicherung hat bezahlt.
  • Hiob hat alles wieder bekommen und noch darüber hinaus.
  • Das Haus konnte auch wieder aufgebaut werden.
    Auch in nicht so guten Situationen, die Sie vielleicht gerade erleben, möchte Gott Ihnen helfen.
    Kennen Sie eigentlich die Telefonnummer Gottes? Sie lautet 5015. (Psalm 50 Vers 15)
    „Rufe mich an in der Not, ich will dich erretten…“
    Aber selbst Gott hat einmal alles verloren. Im Paradies hat sich der Mensch von Gott getrennt.
    Sie kennen sicherlich die Geschichte mit der Frucht vom Baum. Durch den Vertrauensbruch des
    Menschen gegenüber Gott, die Bibel bezeichnet das als Sünde, ging nicht nur die Beziehung
    zwischen Mensch und Gott in die Brüche, sondern die gesamte Schöpfung war nicht mehr so,
    wie Gott sie geschaffen hatte.
    Die Menschen hatten das Anrecht verloren, auf einer paradiesischen Erde in Gemeinschaft mit
    ihrem Gott und Schöpfer zu leben.
    Gott verlangt es aber nicht von den Menschen, selbst ihren Fehler wieder gut zu machen,
    sondern er selbst ist bereit, den Weg der Versöhnung zu gehen.
    Heute ist Heiligabend. Ein Tag, an dem Christen daran denken, was einst so Unfassbares
    geschah. Gott tritt in Aktion, um diesen Zustand der Trennung zu beenden.
    Dieser Abend heißt so, weil Jesus, der Sohn Gottes, selbst Mensch wird. Er wird auf dieser Erde
    leben, um den Menschen zu zeigen, wie Gott wirklich ist – ein Gott, der Sie und mich über alles
    liebt.
    „Christ der Retter ist da…“, so heißt es in dem Lied, das diesen Abend beschreibt. Er wird diesen
    Weg der Rettung gehen bis zum Tod am Kreuz und damit den Preis bezahlen, der für die
    Versöhnung mit Gott nötig ist.
    Jesus wird die Voraussetzungen schaffen, dass jeder wieder eine Verbindung zu Gott haben kann.
    Dann kann etwas ganz Neues beginnen, in Ihrem und in meinem Leben.
    Wir haben die Wahl, dieses Geschenk anzunehmen oder zu verweigern.
    Alles verloren? Oder doch alles gewonnen?
    Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen Heiligen Abend und schöne, gesegnete Weihnachten.

Den Wind einfangen?

von Christian Mehnert

Als wollte man den Wind einfangen?

Ich möchte ein paar Gedanken zu einem Mann teilen, der auf der einen Seite ein weiser, mächtiger, angesehener und hoch geachteter König war, der direkt mit Gott gesprochen hat und dem alle seine Wünsche erfüllt wurden. Er heiratete die Tochter des Pharaos und trug den Beinamen „Gottes Liebling“. Damals wohl der Inbegriff von erfolgreich.

Auf der anderen Seite war er ein Mann, der trotz all seines Wohlstands und seiner Vorzüge, die er im Leben erfahren durfte, am Ende seines Lebens zutiefst betrübt, depressiv und negativ Allem gegenüber eingestellt war.

Um wen geht es hier? Was ist da passiert und was hat das mit Advent und Weihnachten zu tun?

Wer sich schon ein wenig in der Bibel auskennt, der ahnt schon, dass es sich um den König Salomo handelt. Der Salomo, unter dem der zweite große Tempel in Jerusalem gebaut wurde, von dem heute (nur) noch die berühmte Klagemauer erhalten ist.
Salomo lebte vor ca. 3000 Jahren und ihm wurde schon vor seiner Geburt von Gott die Thronfolge zugesagt. Salomo war der Sohn Davids mit Batseba, der Frau Urijas, eines der höchsten Offiziere in der Armee Davids. Die Geschichte um diese Affäre Davids mit Batseba und der Versuch diese zu vertuschen wäre Stoff für einen Hollywoodfilm. Darum soll es aber heute nicht gehen.

Neben der Verheißung, dass Salomo König werden sollte, gab Gott dem Propheten Nathan den Auftrag, in Davids Haus zu gehen und dem Kind einen zweiten Namen zu geben: „Ledidja“, was übersetzt heißt: „Liebling Gottes“.

Das ist schon erstaunlich, wenn man sich die Umstände um die Beziehung Davids zu Batseba, Salomon Mutter, anschaut. Ehebruch, Intrigen, ein Auftragsmord, ein Kind, das sterben muss und dann die Zeugung Salomos. Das konnte ja alles nicht im Sinne Gottes gewesen sein. Aber Gott schaut nicht auf die Umstände sondern er liebt diesen kleinen Menschen Salomo von Anfang an. Als Gott Salomo in einem Traum erscheint und ihm zusagt, dass er sich alles wünschen könne, was er wollte, da bittet Salomo nicht um Reichtum oder ein langes Leben. Salomo ist sich bewusst, dass er ein junger König und dass er mit der Aufgabe überfordert ist. Deshalb wünscht sich Salomo Weisheit und die Fähigkeit Richtig von Falsch zu unterscheiden, damit er ein gerechter König sein kann. Das gefiel Gott so sehr, dass er ihm das zusagt und ihm außerdem noch das gibt, worum er nicht gebeten hatte. Reichtum und Ehre (1. Könige 3, 5-15). Außerdem würde er, wenn er so wie sein Vater David, Gott gehorsam bliebe, ein langes Leben haben.

Salomos Leben scheint, wie man so schön sagt, „von der Sonne geküsst“. Alles, was er sich gewünscht hat, tritt ein. Er ist international anerkannt, über 2000 Weisheiten und mehr als 1000 Lieder gehen auf ihn zurück. Herrscher und Weise aus anderen Ländern kommen um ihn bzw. seine Weisheiten zu hören. Perfekt! Alles!

Die Geschichte nimmt leider eine andere Wendung. Salomo läuft in seinen späteren Lebensjahren anderen Göttern nach und fängt an, alles, wofür er gelebt hat, in Zweifel zu ziehen. Wer das Buch Prediger liest oder auch nur überfliegt, der wird nie darauf kommen, dass es einen weisen, mächtigen, reichen und gerechten König zitiert. Eher einen gescheiterten und zutiefst negativ eigestellten Menschen. Es beginnt recht allgemein mit „Alles ist sinnlos“, wird Konkreter mit der „Vergeblichkeit der Weisheit“ und der Erkenntnis, dass die Bemühungen darum sinnlos sind, wie der Versuch, den Wind einzufangen. Auch Macht, Vergnügen, Reichtum … Alles ist nichts wert. Die Zukunft ist unbekannt und unbestimmt.

Vielleicht bist du gerade in einer ähnlichen Stimmung oder Situation, in der dir alles sinnlos erscheint. Vielleicht geht es dir ähnlich wie Salomo und es lief zunächst alles sehr gut. Alles unter Kontrolle, erfolgreich auf ganzer Linie. Doch dann ist dir vielleicht ein folgenschwerer Fehler unterlaufen.

Vielleicht ist es aber auch ganz anders als bei Salomo und der Erfolg wollte sich nie einstellen. Oder die Umstände, die deinen Weg unterbrochen haben lagen ganz und gar nicht in deiner Hand.

An dieser Stelle möchte ich dich dringend bitten, wenn du dich in einer Ausweglosen Situation wähnst oder dich einsam fühlst und deine Sorgen dich zu erdrücken scheinen, dann such dir Hilfe statt es zu versuchen mit dir selbst auszumachen. Hilfeangebote findest du z.B. unter folgenden Links:

https://adventisten.de/kontakt/hilfe

https://www.telefonseelsorge.de/

Salomos Vater David hat eine Zusage bekommen, was seinen Sohn betrifft. Sein Sohn soll König werden und auf dem Thron Davids sitzen. Aber der wichtigere Teil ist, dass Gott David zusagt, dass ER, Gott, für Salomo ein Vater sein will und, wenn er etwas falsches tut, ihn zwar nicht vor den irdischen Konsequenzen bewahren, ihm aber niemals SEINE Gnade entziehen wird. (2. Samuel 7)

Gilt diese Zusage nur für Salomo? Nun sie ist explizit auf Davids Nachfolger auf dessen Thron bezogen, aber Gott macht uns in seinem Sohn eine ähnliche Zusage.

Er macht zum einen keinen Hehl daraus, dass es uns auf der Erde schlecht gehen kann. Ich bin deshalb auch kein Freund solcher Aussagen, dass mann doch nur „richtig glauben“ müsse und dann würde es einem gleich viel besser gehen. Das ist schlichtweg falsch.

Aber Jesus selbst, der als Ausdruck der Gnade Gottes an Weihnachten auf diese geschickt wurde, sagte:

„Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“

Im Advent wollen wir uns besonders an diese Zusage erinnern. Jesus kommt in die Welt nicht um unser Handeln folgenlos zu machen, nicht, um die Welt heute schon ganz von Sorgen zu erlösen, sondern aus Gnade Gottes, die uns am Ende, wenn wir sie annehmen, ans Ziel, nach Hause zu IHM bringt. Wir dürfen Hoffen, weil ER die Welt überwunden hat und seine Gnade nie zurückziehen wird.

Möchtest Du gesund werden?

Ich möchte heute über einen Mann sprechen, der vor ca. 2.000 Jahren gelebt hat und gelähmt war. Er konnte weder seine Beine, noch seinen Unterkörper spüren. Vermutlich hat er sich als Kind oder jugendlicher verletzt und war seitdem gelähmt. Zur damaligen Zeit gab es keine Organisationen oder Vereine, die sich um solche Menschen kümmerten und auch kaum ein Arbeitgeber hätte so einem Menschen Arbeit gegeben.
Dieser Mann wusste zwar, dass es da irgendwo einen Gott gibt, aber einen richtigen Bezug dazu hatte er vermutlich nicht. Auch haben immer wieder Leute über ihn gesagt, dass er selber Schuld sei und Gott ihn für seine Sünden bestrafen würde. Die Menschen, die das sagten, hatten zwar keine Ahnung wovon sie sprachen, dennoch führte das auch nicht grade dazu, dass der gelähmte Mann sich mehr mit diesem Gott auseinandersetzen wollte.
Stattdessen probierte er alles andere aus. Ob es jetzt angebliche Wunderheiler waren, Heilungsrituale oder Heilsteine, er probierte es wahrscheinlich alles aus, leider zwecklos. Am Ende hatte er nichts mehr, nur noch seine eigene Liege zum schlafen.
Es gab im Ort eine „Heilquelle“. Diese, so sagte man sich, würde wenn sie anfing zu blubbern, den ersten Menschen heilen, der es schaffte in die Mitte dieser Quelle zu laufen. Viele Menschen lagerten um dieser Quelle herum und warteten nur darauf, dass die Quelle anfing zu blubbern und stürzten sich dann darauf.
Auch der gelähmte Mann endete irgendwann an dieser Quelle und setzte seine ganze Hoffnung darauf. Durch seine Gelähmtheit schaffte er es jedoch nie auch nur ansatzweise als erstes da zu sein. Und so vergingen Jahrzehnte, die der Mann dort verbrachte. Irgendwann hatte er die Hoffnung aufgegeben und war völlig verzweifelt.
Eines Tages kam Jesus zu ihm. Jesus fragte ihn nur, ob er gesund sein möchte. Der Mann verstand erst die Frage nicht, aber nach mehrmaligem Wiederholen, antwortete er schließlich, „Ja, ich möchte gesund werden“.
Daraufhin sagte Jesus ihm, dass er aufstehen, seine Liege nehmen und gehen soll. Und wir wissen nicht, ob der Gelähmte es erst für einen dummen Scherz gehalten hat oder ob er zu müde war, um es zu hinterfragen, jedenfalls stand er tatsächlich auf, nahm sich die Liege und ging einfach so davon.
Vielleicht ist es bei uns grade auch so, dass wir in einer schlechten Situation stecken, verletzt sind, Zweifel haben oder nicht wissen wie es weitergehen soll. Vielleicht warten wir schon so lange darauf, dass es besser wird und haben auch schon alles ausprobiert.
Möglicherweise klammern wir uns auch grade an einer Hoffnung fest, von der wir eig. wissen, dass sie uns nichts bringt.
Jesus möchte uns helfen!
Er hat den Gelähmten nicht gefragt, warum er nicht schon früher zu ihm gekommen ist oder wie es sein könnte, dass er hier an dieser bescheuerten Quelle liegt. Er hat ihm nicht vorgehalten, was er alles falsch gemacht hat.
Jesus ist ihm völlig ohne Vorurteile begegnet.
Was auch immer uns aktuell quälen mag, Jesus steht vor uns und bietet uns seine Hilfe an. Was auch immer es ist, wir können das Problem an Jesus abgeben. Er wird sich darum kümmern.
Das bedeutet jetzt nicht, dass wir nie wieder Probleme haben werden oder das so weiter machen könnten, als wäre nie etwas gewesen. So wie bei dem Gelähmten, müssen auch wir eine falsche Hoffnung oder schlechte Angewohnheiten hinter uns lassen. Doch Jesus kann uns eine komplett neue Perspektive für unser Leben geben und jede Verletzung heilen, wenn wir ihn in unser Leben einladen und ihm unser Vertrauen schenken.
Was hast Du zu verlieren?

Möchtest Du gesund werden?

Scherben bringen Glück?

Zum ersten Advent

von Isabell

Ich war vier Jahre alt, als ich in der Küche meinen Eltern eine Tasse fallen lies. Und was mache ich als Kind? Weinen. Weil es mir leid tut und ich mit der Situation überfordert war. Nicht zu wissen, ob ich jetzt Ärger bekomme oder vielleicht geschimpft werde, dass ich die Tasse habe kaputt gehen lassen – als Kind Situationen, die nicht super oft vorkommen und daher ungewohnt sind.
Und was macht mein Papa? Er schaut mich mit seinen liebenden Augen an und sagt „Es ist alles ok, Isabell. Das passiert einfach manchmal. Bleib dort stehen, damit du dich nicht verletzt. Ich räume das auf, hier hast du ein Taschentuch, um deine Tränen zu trocknen. Also trocknete ich meine Tränen und schluchzte noch ein paar Mal, als Papa mich aus den Scherben heraushob und in den Arm nahm, bevor er mich an einen sicheren Platz trug, um die Scheiben aufräumen zu können.


Eigentlich doch ein schönes Bild, oder? Eltern, die uns aus Schlamassel herausziehen und uns
weiterhelfen. Weißt du, Gott ist auch so ein Vater. Schauen wir in die Bibel, finden wir zahlreiche Beispiele, in denen Gott Personen aus ihrem Schlamassel herausgeholt und ihr Leben neu geschrieben hat. Ich denke dabei zum Beispiel an Zacharias, den Steuereintreiber und Zöllner. Der unglaublich viel Mist angestellt hat und Jesus dennoch zu ihm wollte. Trotz der ganzen Scherben, die er schon in seinem Leben hatte. Ich meine Zacharias war nun wirklich kein Mauerblümchen. Er hinterzog Steuern und bestahl Menschen, in dem er ihnen zuviel Zoll abnahm… Aber Jesus kam zu ihm und half ihm aus all seinem Schlamassel, seinen Scherben heraus. Jetzt magst du dir berechtigterweise vielleicht denken „Ja, aber ich hinterziehe auch keine Steuern oder nehme Menschen zu viel Geld ab, ich habe ganz andere Probleme!“ – dann möchte ich dir sagen, dass Gott dich auch aus anderen Problemen herausholt. Egal ob du Eheprobleme hast, du dich ständig mit deinen Eltern oder Geschwistern in den Haaren hast oder es auf Arbeit nur Probleme gibt mit deinen Kollegen. Ob es eine Sucht ist, die du überwinden willst oder Ängste, die dich lähmen und dir die Kraft nehmen. Ob es vergangene Gespräche oder Situationen sind, die du nie verarbeitet hast. Gott möchte dir in den vielen Scherben deines Lebens begegnen und sie für dich aus dem Weg räumen. Dich aus den Scherben herausheben und sie dann aufräumen. So, dass du durch dein Leben mit Leichtigkeit rennen kannst, weil du dich an keiner Scherbe mehr schneidest.


Und das Beste: Gott schmeißt die Scherben nicht nur weg, er ersetzt sie durch ein buntes
Mosaik. Hast du schon einmal eine Scherbe gegen das Licht gehalten? Oder Licht durch ein
Kirchenfenster fallen sehen? Licht wird gebrochen und darf durch diese Brechung zu ganz neuem Leben erstrahlen – das Licht durch das Kirchenfenster malt ein buntes Bild auf den Fußboden. Die Scherbe, die du gegen das Licht hältst, zeichnet Regenbögen. Und wenn wir viele Scherben nebeneinander legen, dann kann Gott daraus sogar ein ganz neues Bild entstehen lassen. Er möchte dein Leben durch soviele verschiedene bunte Steinchen neu erstrahlen und zu neuem Leben erblühen lassen. Nimmst du die Möglichkeit an? Ich wünsche dir einen möglichst scherbenfreien Start in die Weihnachtszeit. Und wenn dir in den nächsten Wochen doch mal eine Tasse herunterfällt, oder du ein Glas zerbrechen lässt, dann denk daran, dass Gott deine
Scherben wegräumt und manchmal sogar durch etwas gutes Neues ersetzt.

Ganz viel Gottes großen Segen und einen besinnlichen ersten Advent.

Die dicke Raupe

von Marc-Aurel Nerlich

Zwei Raupen saßen auf einem Blatt und unterhielten sich über Gott und die Welt:

Charly: Hey Rupi, iss nicht so viel von diesen Blättern, sonst platzt du irgendwann noch.

Rupi: Ach quatsch Charly. So schnell platze ich nicht. Außerdem muss ich mich vorbereiten.

Charly: Vorbereiten? Auf was denn?

Rupi: Hat dir das wirklich keiner erzählt? 

Charly: Nein!

Rupi: Wenn wir dick und groß genug geworden sind, dann verwandeln wir uns und bekommen ein neues Leben:

Charly: Wie soll das denn passieren?

Rupi: Ich erzähle es dir. Nachdem wir eine gewisse Größe erreicht haben, bilden wir einen Kokon in dem wir uns verwandeln. Wir lösen uns fast ganz auf und nur ein paar mini Gewebeteile bleiben übrig, aus denen dann ein wunderschöner Schmetterling entsteht.

Charly: Ach und das glaubst du wirklich?

Rupi hat es erkannt. Er weiß was passieren wird und freut sich auf die Verwandlung. Ich glaube ähnlich erging es auch Jesus. Er wusste, dass er sterben würde, aber ihm war auch bewusst, dass das erst der Anfang der Verwandlung war. Jesus stand auf von den Toten um uns die Möglichkeit zu geben, wie Rupi und Charly verwandelt zu werden. 

Jesus verspricht, dass alle die, die an ihn glauben, dass ewige Leben geschenkt bekommen werden. Was ist das doch für ein tolles Versprechen. Ewig Leben. Ohne Trauer und Schmerz. Einen neuen verwandelten Körper zu bekommen, der nicht mehr verfällt. Das lohnt sich. Das ist erstrebenswert. 

Wenn du dir das auch wünscht, aber nicht weißt wie das gehen soll, dann melde dich einfach bei uns unter folgender Emailadresse. Wir beantworten gerne deine Fragen.

Marc-aurel.nerlich@adventisten.de

Kam Jesus in die Hölle?

von Christian Mehnert

Karsamstag.

Vorbei! Jesus war tot. Gekreuzigt und gestorben. Schnell in einem Grab begraben, das praktischerweise in der Nähe zur Verfügung gestellt wurde, denn es ging ja auf den Sabbat zu und die Menschen wollten sich auf den Ruhetag vorbereiten.

Der größte Verlust, den sich Jesu Jünger hätten vorstellen können. Sie hatten auf den Messias gehofft, den großen König und unbesiegbaren Herrscher und Befreier. Und der war nun tot.

Vorbei. Die Hoffnungen zerplatzt.

Die Jünger hatten sich versteckt, zum Teil hatten Sie aktiv ihre Zugehörigkeit zu Jesus verleugnet, um nicht auch in die Mühlen des damaligen Machtapparates kommen und auch bestraft zu werden. Sie hatten Angst. Schließlich hatten sie mit ansehen müssen, wie der, der vor ihren Augen Tote zum Leben erweckt hat, nun selbst gestorben war. Wenn diese Mächtigen nicht davor zurückschreckten, ihn zu töten, dann sicher auch nicht, sie als seine Nachfolger zu verfolgen und zu beseitigen.

Über diesen Sabbat-Tag wird in den Evangelien fast nichts berichtet. 

Während über die Woche vor Jesu Kreuzest viel und detailreich zu lesen ist, steht über den Tag nach seinem Tod eigentlich nur, dass das Volk „nach dem Gesetz ruhte“.

Was aber hat Jesus, der an Ostern auferstanden ist, eigentlich an diesem Tag getan? Hat er dagelegen und war zu nichts imstande?
Die Hohenpriester damals hatten bereits so ihre Zweifel, dass er dort einfach so liegen bleiben würde. Zumindest sind sie noch am Abend nach der Kreuzigung zu Pilatus gegangen und haben ihn darum gebeten, Wachsoldaten vor das Grab stellen zu lassen. Sie hatten sich daran erinnert, dass Jesus zu Lebzeiten gesagt hatte, dass er am dritten Tag von den Toten auferstehen würde. Sie hatten wahrscheinlich Angst davor, dass die Jünger den Leichnam stehlen und den Mythos um Jesus noch weiter aufbauen könnten, mehr als dass sie wirklich glaubten, dass Jesus von den Toten zurück ins Leben kommen würde. Ihre politische und religiöse Glaubwürdigkeit stand auf dem Spiel.

Das Grab war also bewacht. Hätte Jesus irgendetwas getan, wäre es bemerkt worden, oder? Er war offenbar wirklich tot.

Ja, das war er. Es ist ein zentraler Punkt des christlichen Glaubens, dass Jesus, der wahre Sohn Gottes, auch wahrer Mensch war. Mit allen Konsequenzen bis hin zum Sterben und Tod. Er geht den Weg aller gestorbenen Menschen.


Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten Christen: …“(ich glaube) an Jesus Christus, seinen (Gottes) eingeborenen Sohn unseren Herrn. Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten…“

„Gott tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und wieder herauf“ (1. Samuel 2, 6)

Offenbar gab es also doch etwas, was zwischen Tod und Auferstehung geschehen ist. Hinabgestiegen in das Reich des Todes? Die Bibel nennt es im Hebräischen „Scheol“, was unterschiedlich übersetzt wird, aber in allen Zusammenhängen für die „Welt der Toten“ und einen Ort der absoluten Gottesferne steht. In der alten deutschen Übersetzung des Glaubensbekenntnisses heißt es gar: „hinabgestiegen in die Hölle“. Jesus ist in die Hölle hinabgestiegen? Als Strafe? Er, an dem nichts Böses war, geht in die Hölle?

Am Kreuz schreit er zu Gott und fragt ihn, warum ER ihn verlassen habe? Absolute Gottesferne – Scheol.

Es wird nichts genau darüber berichtet, aber Jesus selbst hat zu Lebzeiten einige Hinweise auf seinen Tod und die Zeit danach gegeben. So sagt er selbst (Johannes-Evangelium Kap.5, Vers 25), dass die Toten seine Stimme hören sollen. Und wer seine Stimme hört, der wird vom Tode zum Leben durchdringen. 

Sollte das heißen, dass Jesus in der Hölle „gepredigt“ hat? Jesus lässt selbst im Totenreich seine Stimme hören.
Damit macht Gott sich also auch den Tod zueigen und überwindet ihn durch die Stimme seines Sohnes. 

Jesus selbst wird durch seinen Weg zu den Toten zur letzten Chance auf den Weg zurück zu Gott. Die finale Chance, sich für Jesus zu entscheiden und als seinen Erlöser anzunehmen.

Es gibt übrigens eine Verwandtschaft zwischen dem hebräischen Wort Scheol und dem hebräischen Wort für „Frage“.

An Ostern wird Jesus zur Antwort auf die finale Frage des Lebens und auf das große Fragezeichen des Todes.

Ostern ist nicht Weihnachten

von Mirjam Mehnert

Karfreitag ist ein stiller Tag.
Ein Tag, der uns keine Kerzen und kein beschauliches Kripplein mit Baby beschert, sondern einen gefolterten Mann am Kreuz, der den Verbrechertod stirbt. Karfreitag ist eben nicht Weihnachten. 

Und doch: egal, welche Faszination das Weihnachtswunder auf uns ausübt, ist das Geheimnis des Osterfestes ungleich größer. Es ist nicht die Geburt eines Babys, sondern neues Leben auf eine ganz andere Weise.

Da ist ein Gott, der sich selbst als „das Leben“ und „die Liebe“ vorstellt. Das Leben wirkt immer Leben. Die Menschen, die er ins Leben ruft, sind seinem Herzen ganz nah. Sie haben alles, was sie brauchen: Verbundenheit, Zugehörigkeit, Frieden, Nähe, Geborgenheit – weil sie mit Gott verwoben sind. Bis etwas schief geht. Bis die Neugier über das Vertrauen siegt. Bis sie sich bequatschen lassen, dass das, was sie haben, vielleicht doch nicht so toll ist und das Gras auf der anderen Seite grüner.

Gott sagt: „Esst nicht von diesem Baum, sonst müsst ihr sterben“, und ich habe das lange für Provokation gehalten. Lange habe ich darüber nachgedacht, und inzwischen denke ich: Es ist eine Liebesgeschichte, denn Gott wusste genau, was in diesem Baum für eine Gefahr lauerte. Doch der Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit Gottes zerstört die Beziehung, so wie der Zweifel an der Treue des einen auch heute noch Beziehung zerstört. 

Die sterblichen Menschen halten die Nähe eines vollkommenen Gottes nicht aus. Sie müssen sich voneinander trennen, Gott selbst trennt sie und bewahrt sie damit vor dem augenblicklichen Tod. Er gewährt ihnen eine Spanne Leben. Jedem von uns.

Seither leben Menschen aller Generationen in der Sehnsucht nach dem Schöpfer. Vielleicht geben wir der Sehnsucht andere Namen, aber im Grunde zieht es uns zu ihm. Glauben wir dem leeren Platz in uns, der sich nicht dauerhaft füllen lässt? Der wie ein Fass ohne Boden den Inhalt verliert, egal, was wir hineinfüllen? Manchmal gelingt es, das Loch eine Weile zu stopfen, indem wir uns beschäftigt halten, Dinge tun, die Spaß machen, einen guten Job oder ein funktionierendes Netzwerk haben, doch in unseren leisen Minuten merken wir: Es muss mehr geben. Das kann noch nicht alles gewesen sein. 

Da ist ein Gott, der Sehnsucht hat nach seinen Menschen und weiß, sie werden sterben in seiner Nähe, weil sie ihn nicht aushalten in ihrer Unvollkommenheit. Große Gefühle lassen sich schwer aushalten. 

Da ist ein Gott, der vor Sehnsucht stirbt. Der einen kostbaren Teil seiner selbst freiwillig in den Tod gibt, um erneut das Leben zu wirken. Er muss in den Tod, um den Tod zu besiegen. Er muss ins Dunkel, damit das Böse, das im Dunkel wohnt, vernichtet wird. Es wird verlieren, wenn es auch im Todeskampf viel Leid verursacht und möglichst viele mit sich in den Tod reißt. Es weiß, es hat nicht mehr viel Zeit. Es ist schon besiegt. 

Leben wirkt Leben, auch im Angesicht des Todes. Es ist ein Geheimnis, das wir nie ganz entschlüsseln werden, aber dem zu glauben unsere Sehnsucht nach Leben stillt.

Am Karfreitag halten inne vor dem Kreuz. Wer einmal richtig hingesehen hat, kann unmöglich wieder wegschauen. Es ist kein Zeichen des Todes, sondern ein Zeichen der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zwischen Gott und Mensch, die beide Sehnsucht nacheinander haben, auch wenn Letzterer das nicht immer weiß oder wahrhaben will. 

Das Kreuz ist die Brücke, auf der wir aus den Schatten ins Licht kommen. Kommst du mit hinüber?