Alles verloren?

Von Johannes Vollmer

Es ist jetzt schon einige Jahre her. Wir fuhren mit einigen Mitgliedern unserer Kirchengemeinde
nach Tschechien zu einer Partnergemeinde.
Wenige Monate zuvor hatten wir uns zu einem sehr günstigen Preis ein tolles Auto gekauft, so mit
allem drum und dran. Ich war so stolz und freute mich riesig.
Da das Auto bei unseren Freunden auf einem abgeschlossenen Gelände stand, machte ich mir
keine Sorgen, dass es gestohlen werden könnte.
An einem Tag war schlechtes Wetter. So entschieden wir uns, zu einem Schloss zu fahren.
Dort stand das Auto auf einem bewachten Parkplatz. Also brauchte ich mir auch hier keine
Sorgen zu machen. Um so größer war der Schreck, als ich nach dem Museumsbesuch mein
geliebtes Auto nicht wieder fand. Es war gestohlen worden.
Warum lässt Gott das zu? Musste das sein? Wir alle waren zutiefst erschüttert.
Als der erste Schock vorüber war und ich wieder etwas klarer denken konnte, fiel mir ein Text aus
der Bibel ein, der im alten Testament im Buch Hiob steht.
(Hiob 1, 21b) „… der Herr gibt alles, er kann es auch wieder nehmen. Ich will den Herrn
loben, was immer er tut“.
Nun, ich muss zugeben, das mit dem Loben hatte ich in diesem Moment nicht so drauf.
Aber die Geschichte von Hiob machte mich darauf aufmerksam, dass es viel schlimmere Dinge
gibt, als ein Auto zu verlieren, auch wenn man es, wie ich, so sehr geliebt hat.
Für alle, die sich in der Bibel nicht so auskennen, möchte ich die Geschichte von Hiob ganz kurz
erzählen:
Hiob war ein sehr gläubiger Mann, der treu zu Gott stand. Er war sehr reich, hatte viele Kinder,
7000 Schafe und Ziegen, 3000 Kamele, 1000 Rinder und 500 Esel, dazu viele Bedienstete. An
Wohlstand und Ansehen war er unübertroffen. Doch es kam anders. In kurzer Zeit verlor Hiob
alles: Kinder, Vieh, Haus, seinen gesamten Besitz. Er selbst wurde krank. Selbst seine Frau stand
nicht mehr zu ihm. „Sag deinem Gott ab und stirb“, so waren ihre Worte.
Hiob stand also ganz allein da. Auch die Freunde, die er hatte und die ihn besuchten, spendeten
ihm keinen Trost, sondern machten ihm Vorwürfe.
Kann man so etwas überhaupt ertragen? Wie ist es überhaupt möglich in dieser Situation so ein
Wort, wie oben beschrieben, zu sagen?
Ich habe mich gefragt, ob ich diesen Satz in meinem Fall auch aus voller Überzeugung sagen
könnte. Wenn ich ehrlichen bin, war ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich weit davon entfernt.
Ist Ihnen schon mal Ähnliches passiert?
In meiner Familie ist so etwas ähnliches passiert. Im 2. Weltkrieg ist das Haus meiner Familie in
Brand geschossen worden und mit allem bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Nun, es muss ja nicht jeden so hart treffen wie Hiob in der biblischen Geschichte,
aber haben wir gerade in solchen, nicht so guten Situationen nicht immer wieder den Gedanken
im Kopf: „Wie konnte Gott so etwas zulassen?“
Ist Gott wirklich für solche schlimmen Dinge auf dieser Welt verantwortlich zu machen?
Wenn ich in der Bibel lese, dann finde ich darin unzählig viele Beispiele für die Liebe Gottes zu
uns Menschen, ja sogar zu Ihnen und zu mir ganz persönlich.
Im Buch des Jesaja im 43. Kapitel im Vers 1 heißt es;
„…ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“.
Wir haben es also nicht mit einem Gott in der Ferne, sondern mit einem ganz persönlichen Gott zu
tun.
Deshalb gibt mir dieses Wort gerade in solchen Situationen immer wieder die Kraft, mich auf
meinen Gott zu verlassen, weil ich weiß, gerade dann ist er da und trägt und hilft.
So ist es auch in den oben beschriebenen Umständen gewesen:

  • ich habe wieder ein ähnliches Auto bekommen. Die Versicherung hat bezahlt.
  • Hiob hat alles wieder bekommen und noch darüber hinaus.
  • Das Haus konnte auch wieder aufgebaut werden.
    Auch in nicht so guten Situationen, die Sie vielleicht gerade erleben, möchte Gott Ihnen helfen.
    Kennen Sie eigentlich die Telefonnummer Gottes? Sie lautet 5015. (Psalm 50 Vers 15)
    „Rufe mich an in der Not, ich will dich erretten…“
    Aber selbst Gott hat einmal alles verloren. Im Paradies hat sich der Mensch von Gott getrennt.
    Sie kennen sicherlich die Geschichte mit der Frucht vom Baum. Durch den Vertrauensbruch des
    Menschen gegenüber Gott, die Bibel bezeichnet das als Sünde, ging nicht nur die Beziehung
    zwischen Mensch und Gott in die Brüche, sondern die gesamte Schöpfung war nicht mehr so,
    wie Gott sie geschaffen hatte.
    Die Menschen hatten das Anrecht verloren, auf einer paradiesischen Erde in Gemeinschaft mit
    ihrem Gott und Schöpfer zu leben.
    Gott verlangt es aber nicht von den Menschen, selbst ihren Fehler wieder gut zu machen,
    sondern er selbst ist bereit, den Weg der Versöhnung zu gehen.
    Heute ist Heiligabend. Ein Tag, an dem Christen daran denken, was einst so Unfassbares
    geschah. Gott tritt in Aktion, um diesen Zustand der Trennung zu beenden.
    Dieser Abend heißt so, weil Jesus, der Sohn Gottes, selbst Mensch wird. Er wird auf dieser Erde
    leben, um den Menschen zu zeigen, wie Gott wirklich ist – ein Gott, der Sie und mich über alles
    liebt.
    „Christ der Retter ist da…“, so heißt es in dem Lied, das diesen Abend beschreibt. Er wird diesen
    Weg der Rettung gehen bis zum Tod am Kreuz und damit den Preis bezahlen, der für die
    Versöhnung mit Gott nötig ist.
    Jesus wird die Voraussetzungen schaffen, dass jeder wieder eine Verbindung zu Gott haben kann.
    Dann kann etwas ganz Neues beginnen, in Ihrem und in meinem Leben.
    Wir haben die Wahl, dieses Geschenk anzunehmen oder zu verweigern.
    Alles verloren? Oder doch alles gewonnen?
    Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen Heiligen Abend und schöne, gesegnete Weihnachten.

Den Wind einfangen?

von Christian Mehnert

Als wollte man den Wind einfangen?

Ich möchte ein paar Gedanken zu einem Mann teilen, der auf der einen Seite ein weiser, mächtiger, angesehener und hoch geachteter König war, der direkt mit Gott gesprochen hat und dem alle seine Wünsche erfüllt wurden. Er heiratete die Tochter des Pharaos und trug den Beinamen „Gottes Liebling“. Damals wohl der Inbegriff von erfolgreich.

Auf der anderen Seite war er ein Mann, der trotz all seines Wohlstands und seiner Vorzüge, die er im Leben erfahren durfte, am Ende seines Lebens zutiefst betrübt, depressiv und negativ Allem gegenüber eingestellt war.

Um wen geht es hier? Was ist da passiert und was hat das mit Advent und Weihnachten zu tun?

Wer sich schon ein wenig in der Bibel auskennt, der ahnt schon, dass es sich um den König Salomo handelt. Der Salomo, unter dem der zweite große Tempel in Jerusalem gebaut wurde, von dem heute (nur) noch die berühmte Klagemauer erhalten ist.
Salomo lebte vor ca. 3000 Jahren und ihm wurde schon vor seiner Geburt von Gott die Thronfolge zugesagt. Salomo war der Sohn Davids mit Batseba, der Frau Urijas, eines der höchsten Offiziere in der Armee Davids. Die Geschichte um diese Affäre Davids mit Batseba und der Versuch diese zu vertuschen wäre Stoff für einen Hollywoodfilm. Darum soll es aber heute nicht gehen.

Neben der Verheißung, dass Salomo König werden sollte, gab Gott dem Propheten Nathan den Auftrag, in Davids Haus zu gehen und dem Kind einen zweiten Namen zu geben: „Ledidja“, was übersetzt heißt: „Liebling Gottes“.

Das ist schon erstaunlich, wenn man sich die Umstände um die Beziehung Davids zu Batseba, Salomon Mutter, anschaut. Ehebruch, Intrigen, ein Auftragsmord, ein Kind, das sterben muss und dann die Zeugung Salomos. Das konnte ja alles nicht im Sinne Gottes gewesen sein. Aber Gott schaut nicht auf die Umstände sondern er liebt diesen kleinen Menschen Salomo von Anfang an. Als Gott Salomo in einem Traum erscheint und ihm zusagt, dass er sich alles wünschen könne, was er wollte, da bittet Salomo nicht um Reichtum oder ein langes Leben. Salomo ist sich bewusst, dass er ein junger König und dass er mit der Aufgabe überfordert ist. Deshalb wünscht sich Salomo Weisheit und die Fähigkeit Richtig von Falsch zu unterscheiden, damit er ein gerechter König sein kann. Das gefiel Gott so sehr, dass er ihm das zusagt und ihm außerdem noch das gibt, worum er nicht gebeten hatte. Reichtum und Ehre (1. Könige 3, 5-15). Außerdem würde er, wenn er so wie sein Vater David, Gott gehorsam bliebe, ein langes Leben haben.

Salomos Leben scheint, wie man so schön sagt, „von der Sonne geküsst“. Alles, was er sich gewünscht hat, tritt ein. Er ist international anerkannt, über 2000 Weisheiten und mehr als 1000 Lieder gehen auf ihn zurück. Herrscher und Weise aus anderen Ländern kommen um ihn bzw. seine Weisheiten zu hören. Perfekt! Alles!

Die Geschichte nimmt leider eine andere Wendung. Salomo läuft in seinen späteren Lebensjahren anderen Göttern nach und fängt an, alles, wofür er gelebt hat, in Zweifel zu ziehen. Wer das Buch Prediger liest oder auch nur überfliegt, der wird nie darauf kommen, dass es einen weisen, mächtigen, reichen und gerechten König zitiert. Eher einen gescheiterten und zutiefst negativ eigestellten Menschen. Es beginnt recht allgemein mit „Alles ist sinnlos“, wird Konkreter mit der „Vergeblichkeit der Weisheit“ und der Erkenntnis, dass die Bemühungen darum sinnlos sind, wie der Versuch, den Wind einzufangen. Auch Macht, Vergnügen, Reichtum … Alles ist nichts wert. Die Zukunft ist unbekannt und unbestimmt.

Vielleicht bist du gerade in einer ähnlichen Stimmung oder Situation, in der dir alles sinnlos erscheint. Vielleicht geht es dir ähnlich wie Salomo und es lief zunächst alles sehr gut. Alles unter Kontrolle, erfolgreich auf ganzer Linie. Doch dann ist dir vielleicht ein folgenschwerer Fehler unterlaufen.

Vielleicht ist es aber auch ganz anders als bei Salomo und der Erfolg wollte sich nie einstellen. Oder die Umstände, die deinen Weg unterbrochen haben lagen ganz und gar nicht in deiner Hand.

An dieser Stelle möchte ich dich dringend bitten, wenn du dich in einer Ausweglosen Situation wähnst oder dich einsam fühlst und deine Sorgen dich zu erdrücken scheinen, dann such dir Hilfe statt es zu versuchen mit dir selbst auszumachen. Hilfeangebote findest du z.B. unter folgenden Links:

https://adventisten.de/kontakt/hilfe

https://www.telefonseelsorge.de/

Salomos Vater David hat eine Zusage bekommen, was seinen Sohn betrifft. Sein Sohn soll König werden und auf dem Thron Davids sitzen. Aber der wichtigere Teil ist, dass Gott David zusagt, dass ER, Gott, für Salomo ein Vater sein will und, wenn er etwas falsches tut, ihn zwar nicht vor den irdischen Konsequenzen bewahren, ihm aber niemals SEINE Gnade entziehen wird. (2. Samuel 7)

Gilt diese Zusage nur für Salomo? Nun sie ist explizit auf Davids Nachfolger auf dessen Thron bezogen, aber Gott macht uns in seinem Sohn eine ähnliche Zusage.

Er macht zum einen keinen Hehl daraus, dass es uns auf der Erde schlecht gehen kann. Ich bin deshalb auch kein Freund solcher Aussagen, dass mann doch nur „richtig glauben“ müsse und dann würde es einem gleich viel besser gehen. Das ist schlichtweg falsch.

Aber Jesus selbst, der als Ausdruck der Gnade Gottes an Weihnachten auf diese geschickt wurde, sagte:

„Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“

Im Advent wollen wir uns besonders an diese Zusage erinnern. Jesus kommt in die Welt nicht um unser Handeln folgenlos zu machen, nicht, um die Welt heute schon ganz von Sorgen zu erlösen, sondern aus Gnade Gottes, die uns am Ende, wenn wir sie annehmen, ans Ziel, nach Hause zu IHM bringt. Wir dürfen Hoffen, weil ER die Welt überwunden hat und seine Gnade nie zurückziehen wird.

Möchtest Du gesund werden?

Ich möchte heute über einen Mann sprechen, der vor ca. 2.000 Jahren gelebt hat und gelähmt war. Er konnte weder seine Beine, noch seinen Unterkörper spüren. Vermutlich hat er sich als Kind oder jugendlicher verletzt und war seitdem gelähmt. Zur damaligen Zeit gab es keine Organisationen oder Vereine, die sich um solche Menschen kümmerten und auch kaum ein Arbeitgeber hätte so einem Menschen Arbeit gegeben.
Dieser Mann wusste zwar, dass es da irgendwo einen Gott gibt, aber einen richtigen Bezug dazu hatte er vermutlich nicht. Auch haben immer wieder Leute über ihn gesagt, dass er selber Schuld sei und Gott ihn für seine Sünden bestrafen würde. Die Menschen, die das sagten, hatten zwar keine Ahnung wovon sie sprachen, dennoch führte das auch nicht grade dazu, dass der gelähmte Mann sich mehr mit diesem Gott auseinandersetzen wollte.
Stattdessen probierte er alles andere aus. Ob es jetzt angebliche Wunderheiler waren, Heilungsrituale oder Heilsteine, er probierte es wahrscheinlich alles aus, leider zwecklos. Am Ende hatte er nichts mehr, nur noch seine eigene Liege zum schlafen.
Es gab im Ort eine „Heilquelle“. Diese, so sagte man sich, würde wenn sie anfing zu blubbern, den ersten Menschen heilen, der es schaffte in die Mitte dieser Quelle zu laufen. Viele Menschen lagerten um dieser Quelle herum und warteten nur darauf, dass die Quelle anfing zu blubbern und stürzten sich dann darauf.
Auch der gelähmte Mann endete irgendwann an dieser Quelle und setzte seine ganze Hoffnung darauf. Durch seine Gelähmtheit schaffte er es jedoch nie auch nur ansatzweise als erstes da zu sein. Und so vergingen Jahrzehnte, die der Mann dort verbrachte. Irgendwann hatte er die Hoffnung aufgegeben und war völlig verzweifelt.
Eines Tages kam Jesus zu ihm. Jesus fragte ihn nur, ob er gesund sein möchte. Der Mann verstand erst die Frage nicht, aber nach mehrmaligem Wiederholen, antwortete er schließlich, „Ja, ich möchte gesund werden“.
Daraufhin sagte Jesus ihm, dass er aufstehen, seine Liege nehmen und gehen soll. Und wir wissen nicht, ob der Gelähmte es erst für einen dummen Scherz gehalten hat oder ob er zu müde war, um es zu hinterfragen, jedenfalls stand er tatsächlich auf, nahm sich die Liege und ging einfach so davon.
Vielleicht ist es bei uns grade auch so, dass wir in einer schlechten Situation stecken, verletzt sind, Zweifel haben oder nicht wissen wie es weitergehen soll. Vielleicht warten wir schon so lange darauf, dass es besser wird und haben auch schon alles ausprobiert.
Möglicherweise klammern wir uns auch grade an einer Hoffnung fest, von der wir eig. wissen, dass sie uns nichts bringt.
Jesus möchte uns helfen!
Er hat den Gelähmten nicht gefragt, warum er nicht schon früher zu ihm gekommen ist oder wie es sein könnte, dass er hier an dieser bescheuerten Quelle liegt. Er hat ihm nicht vorgehalten, was er alles falsch gemacht hat.
Jesus ist ihm völlig ohne Vorurteile begegnet.
Was auch immer uns aktuell quälen mag, Jesus steht vor uns und bietet uns seine Hilfe an. Was auch immer es ist, wir können das Problem an Jesus abgeben. Er wird sich darum kümmern.
Das bedeutet jetzt nicht, dass wir nie wieder Probleme haben werden oder das so weiter machen könnten, als wäre nie etwas gewesen. So wie bei dem Gelähmten, müssen auch wir eine falsche Hoffnung oder schlechte Angewohnheiten hinter uns lassen. Doch Jesus kann uns eine komplett neue Perspektive für unser Leben geben und jede Verletzung heilen, wenn wir ihn in unser Leben einladen und ihm unser Vertrauen schenken.
Was hast Du zu verlieren?

Möchtest Du gesund werden?

Scherben bringen Glück?

Zum ersten Advent

von Isabell

Ich war vier Jahre alt, als ich in der Küche meinen Eltern eine Tasse fallen lies. Und was mache ich als Kind? Weinen. Weil es mir leid tut und ich mit der Situation überfordert war. Nicht zu wissen, ob ich jetzt Ärger bekomme oder vielleicht geschimpft werde, dass ich die Tasse habe kaputt gehen lassen – als Kind Situationen, die nicht super oft vorkommen und daher ungewohnt sind.
Und was macht mein Papa? Er schaut mich mit seinen liebenden Augen an und sagt „Es ist alles ok, Isabell. Das passiert einfach manchmal. Bleib dort stehen, damit du dich nicht verletzt. Ich räume das auf, hier hast du ein Taschentuch, um deine Tränen zu trocknen. Also trocknete ich meine Tränen und schluchzte noch ein paar Mal, als Papa mich aus den Scherben heraushob und in den Arm nahm, bevor er mich an einen sicheren Platz trug, um die Scheiben aufräumen zu können.


Eigentlich doch ein schönes Bild, oder? Eltern, die uns aus Schlamassel herausziehen und uns
weiterhelfen. Weißt du, Gott ist auch so ein Vater. Schauen wir in die Bibel, finden wir zahlreiche Beispiele, in denen Gott Personen aus ihrem Schlamassel herausgeholt und ihr Leben neu geschrieben hat. Ich denke dabei zum Beispiel an Zacharias, den Steuereintreiber und Zöllner. Der unglaublich viel Mist angestellt hat und Jesus dennoch zu ihm wollte. Trotz der ganzen Scherben, die er schon in seinem Leben hatte. Ich meine Zacharias war nun wirklich kein Mauerblümchen. Er hinterzog Steuern und bestahl Menschen, in dem er ihnen zuviel Zoll abnahm… Aber Jesus kam zu ihm und half ihm aus all seinem Schlamassel, seinen Scherben heraus. Jetzt magst du dir berechtigterweise vielleicht denken „Ja, aber ich hinterziehe auch keine Steuern oder nehme Menschen zu viel Geld ab, ich habe ganz andere Probleme!“ – dann möchte ich dir sagen, dass Gott dich auch aus anderen Problemen herausholt. Egal ob du Eheprobleme hast, du dich ständig mit deinen Eltern oder Geschwistern in den Haaren hast oder es auf Arbeit nur Probleme gibt mit deinen Kollegen. Ob es eine Sucht ist, die du überwinden willst oder Ängste, die dich lähmen und dir die Kraft nehmen. Ob es vergangene Gespräche oder Situationen sind, die du nie verarbeitet hast. Gott möchte dir in den vielen Scherben deines Lebens begegnen und sie für dich aus dem Weg räumen. Dich aus den Scherben herausheben und sie dann aufräumen. So, dass du durch dein Leben mit Leichtigkeit rennen kannst, weil du dich an keiner Scherbe mehr schneidest.


Und das Beste: Gott schmeißt die Scherben nicht nur weg, er ersetzt sie durch ein buntes
Mosaik. Hast du schon einmal eine Scherbe gegen das Licht gehalten? Oder Licht durch ein
Kirchenfenster fallen sehen? Licht wird gebrochen und darf durch diese Brechung zu ganz neuem Leben erstrahlen – das Licht durch das Kirchenfenster malt ein buntes Bild auf den Fußboden. Die Scherbe, die du gegen das Licht hältst, zeichnet Regenbögen. Und wenn wir viele Scherben nebeneinander legen, dann kann Gott daraus sogar ein ganz neues Bild entstehen lassen. Er möchte dein Leben durch soviele verschiedene bunte Steinchen neu erstrahlen und zu neuem Leben erblühen lassen. Nimmst du die Möglichkeit an? Ich wünsche dir einen möglichst scherbenfreien Start in die Weihnachtszeit. Und wenn dir in den nächsten Wochen doch mal eine Tasse herunterfällt, oder du ein Glas zerbrechen lässt, dann denk daran, dass Gott deine
Scherben wegräumt und manchmal sogar durch etwas gutes Neues ersetzt.

Ganz viel Gottes großen Segen und einen besinnlichen ersten Advent.

Die dicke Raupe

von Marc-Aurel Nerlich

Zwei Raupen saßen auf einem Blatt und unterhielten sich über Gott und die Welt:

Charly: Hey Rupi, iss nicht so viel von diesen Blättern, sonst platzt du irgendwann noch.

Rupi: Ach quatsch Charly. So schnell platze ich nicht. Außerdem muss ich mich vorbereiten.

Charly: Vorbereiten? Auf was denn?

Rupi: Hat dir das wirklich keiner erzählt? 

Charly: Nein!

Rupi: Wenn wir dick und groß genug geworden sind, dann verwandeln wir uns und bekommen ein neues Leben:

Charly: Wie soll das denn passieren?

Rupi: Ich erzähle es dir. Nachdem wir eine gewisse Größe erreicht haben, bilden wir einen Kokon in dem wir uns verwandeln. Wir lösen uns fast ganz auf und nur ein paar mini Gewebeteile bleiben übrig, aus denen dann ein wunderschöner Schmetterling entsteht.

Charly: Ach und das glaubst du wirklich?

Rupi hat es erkannt. Er weiß was passieren wird und freut sich auf die Verwandlung. Ich glaube ähnlich erging es auch Jesus. Er wusste, dass er sterben würde, aber ihm war auch bewusst, dass das erst der Anfang der Verwandlung war. Jesus stand auf von den Toten um uns die Möglichkeit zu geben, wie Rupi und Charly verwandelt zu werden. 

Jesus verspricht, dass alle die, die an ihn glauben, dass ewige Leben geschenkt bekommen werden. Was ist das doch für ein tolles Versprechen. Ewig Leben. Ohne Trauer und Schmerz. Einen neuen verwandelten Körper zu bekommen, der nicht mehr verfällt. Das lohnt sich. Das ist erstrebenswert. 

Wenn du dir das auch wünscht, aber nicht weißt wie das gehen soll, dann melde dich einfach bei uns unter folgender Emailadresse. Wir beantworten gerne deine Fragen.

Marc-aurel.nerlich@adventisten.de

Kam Jesus in die Hölle?

von Christian Mehnert

Karsamstag.

Vorbei! Jesus war tot. Gekreuzigt und gestorben. Schnell in einem Grab begraben, das praktischerweise in der Nähe zur Verfügung gestellt wurde, denn es ging ja auf den Sabbat zu und die Menschen wollten sich auf den Ruhetag vorbereiten.

Der größte Verlust, den sich Jesu Jünger hätten vorstellen können. Sie hatten auf den Messias gehofft, den großen König und unbesiegbaren Herrscher und Befreier. Und der war nun tot.

Vorbei. Die Hoffnungen zerplatzt.

Die Jünger hatten sich versteckt, zum Teil hatten Sie aktiv ihre Zugehörigkeit zu Jesus verleugnet, um nicht auch in die Mühlen des damaligen Machtapparates kommen und auch bestraft zu werden. Sie hatten Angst. Schließlich hatten sie mit ansehen müssen, wie der, der vor ihren Augen Tote zum Leben erweckt hat, nun selbst gestorben war. Wenn diese Mächtigen nicht davor zurückschreckten, ihn zu töten, dann sicher auch nicht, sie als seine Nachfolger zu verfolgen und zu beseitigen.

Über diesen Sabbat-Tag wird in den Evangelien fast nichts berichtet. 

Während über die Woche vor Jesu Kreuzest viel und detailreich zu lesen ist, steht über den Tag nach seinem Tod eigentlich nur, dass das Volk „nach dem Gesetz ruhte“.

Was aber hat Jesus, der an Ostern auferstanden ist, eigentlich an diesem Tag getan? Hat er dagelegen und war zu nichts imstande?
Die Hohenpriester damals hatten bereits so ihre Zweifel, dass er dort einfach so liegen bleiben würde. Zumindest sind sie noch am Abend nach der Kreuzigung zu Pilatus gegangen und haben ihn darum gebeten, Wachsoldaten vor das Grab stellen zu lassen. Sie hatten sich daran erinnert, dass Jesus zu Lebzeiten gesagt hatte, dass er am dritten Tag von den Toten auferstehen würde. Sie hatten wahrscheinlich Angst davor, dass die Jünger den Leichnam stehlen und den Mythos um Jesus noch weiter aufbauen könnten, mehr als dass sie wirklich glaubten, dass Jesus von den Toten zurück ins Leben kommen würde. Ihre politische und religiöse Glaubwürdigkeit stand auf dem Spiel.

Das Grab war also bewacht. Hätte Jesus irgendetwas getan, wäre es bemerkt worden, oder? Er war offenbar wirklich tot.

Ja, das war er. Es ist ein zentraler Punkt des christlichen Glaubens, dass Jesus, der wahre Sohn Gottes, auch wahrer Mensch war. Mit allen Konsequenzen bis hin zum Sterben und Tod. Er geht den Weg aller gestorbenen Menschen.


Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten Christen: …“(ich glaube) an Jesus Christus, seinen (Gottes) eingeborenen Sohn unseren Herrn. Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten…“

„Gott tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und wieder herauf“ (1. Samuel 2, 6)

Offenbar gab es also doch etwas, was zwischen Tod und Auferstehung geschehen ist. Hinabgestiegen in das Reich des Todes? Die Bibel nennt es im Hebräischen „Scheol“, was unterschiedlich übersetzt wird, aber in allen Zusammenhängen für die „Welt der Toten“ und einen Ort der absoluten Gottesferne steht. In der alten deutschen Übersetzung des Glaubensbekenntnisses heißt es gar: „hinabgestiegen in die Hölle“. Jesus ist in die Hölle hinabgestiegen? Als Strafe? Er, an dem nichts Böses war, geht in die Hölle?

Am Kreuz schreit er zu Gott und fragt ihn, warum ER ihn verlassen habe? Absolute Gottesferne – Scheol.

Es wird nichts genau darüber berichtet, aber Jesus selbst hat zu Lebzeiten einige Hinweise auf seinen Tod und die Zeit danach gegeben. So sagt er selbst (Johannes-Evangelium Kap.5, Vers 25), dass die Toten seine Stimme hören sollen. Und wer seine Stimme hört, der wird vom Tode zum Leben durchdringen. 

Sollte das heißen, dass Jesus in der Hölle „gepredigt“ hat? Jesus lässt selbst im Totenreich seine Stimme hören.
Damit macht Gott sich also auch den Tod zueigen und überwindet ihn durch die Stimme seines Sohnes. 

Jesus selbst wird durch seinen Weg zu den Toten zur letzten Chance auf den Weg zurück zu Gott. Die finale Chance, sich für Jesus zu entscheiden und als seinen Erlöser anzunehmen.

Es gibt übrigens eine Verwandtschaft zwischen dem hebräischen Wort Scheol und dem hebräischen Wort für „Frage“.

An Ostern wird Jesus zur Antwort auf die finale Frage des Lebens und auf das große Fragezeichen des Todes.

Ostern ist nicht Weihnachten

von Mirjam Mehnert

Karfreitag ist ein stiller Tag.
Ein Tag, der uns keine Kerzen und kein beschauliches Kripplein mit Baby beschert, sondern einen gefolterten Mann am Kreuz, der den Verbrechertod stirbt. Karfreitag ist eben nicht Weihnachten. 

Und doch: egal, welche Faszination das Weihnachtswunder auf uns ausübt, ist das Geheimnis des Osterfestes ungleich größer. Es ist nicht die Geburt eines Babys, sondern neues Leben auf eine ganz andere Weise.

Da ist ein Gott, der sich selbst als „das Leben“ und „die Liebe“ vorstellt. Das Leben wirkt immer Leben. Die Menschen, die er ins Leben ruft, sind seinem Herzen ganz nah. Sie haben alles, was sie brauchen: Verbundenheit, Zugehörigkeit, Frieden, Nähe, Geborgenheit – weil sie mit Gott verwoben sind. Bis etwas schief geht. Bis die Neugier über das Vertrauen siegt. Bis sie sich bequatschen lassen, dass das, was sie haben, vielleicht doch nicht so toll ist und das Gras auf der anderen Seite grüner.

Gott sagt: „Esst nicht von diesem Baum, sonst müsst ihr sterben“, und ich habe das lange für Provokation gehalten. Lange habe ich darüber nachgedacht, und inzwischen denke ich: Es ist eine Liebesgeschichte, denn Gott wusste genau, was in diesem Baum für eine Gefahr lauerte. Doch der Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit Gottes zerstört die Beziehung, so wie der Zweifel an der Treue des einen auch heute noch Beziehung zerstört. 

Die sterblichen Menschen halten die Nähe eines vollkommenen Gottes nicht aus. Sie müssen sich voneinander trennen, Gott selbst trennt sie und bewahrt sie damit vor dem augenblicklichen Tod. Er gewährt ihnen eine Spanne Leben. Jedem von uns.

Seither leben Menschen aller Generationen in der Sehnsucht nach dem Schöpfer. Vielleicht geben wir der Sehnsucht andere Namen, aber im Grunde zieht es uns zu ihm. Glauben wir dem leeren Platz in uns, der sich nicht dauerhaft füllen lässt? Der wie ein Fass ohne Boden den Inhalt verliert, egal, was wir hineinfüllen? Manchmal gelingt es, das Loch eine Weile zu stopfen, indem wir uns beschäftigt halten, Dinge tun, die Spaß machen, einen guten Job oder ein funktionierendes Netzwerk haben, doch in unseren leisen Minuten merken wir: Es muss mehr geben. Das kann noch nicht alles gewesen sein. 

Da ist ein Gott, der Sehnsucht hat nach seinen Menschen und weiß, sie werden sterben in seiner Nähe, weil sie ihn nicht aushalten in ihrer Unvollkommenheit. Große Gefühle lassen sich schwer aushalten. 

Da ist ein Gott, der vor Sehnsucht stirbt. Der einen kostbaren Teil seiner selbst freiwillig in den Tod gibt, um erneut das Leben zu wirken. Er muss in den Tod, um den Tod zu besiegen. Er muss ins Dunkel, damit das Böse, das im Dunkel wohnt, vernichtet wird. Es wird verlieren, wenn es auch im Todeskampf viel Leid verursacht und möglichst viele mit sich in den Tod reißt. Es weiß, es hat nicht mehr viel Zeit. Es ist schon besiegt. 

Leben wirkt Leben, auch im Angesicht des Todes. Es ist ein Geheimnis, das wir nie ganz entschlüsseln werden, aber dem zu glauben unsere Sehnsucht nach Leben stillt.

Am Karfreitag halten inne vor dem Kreuz. Wer einmal richtig hingesehen hat, kann unmöglich wieder wegschauen. Es ist kein Zeichen des Todes, sondern ein Zeichen der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zwischen Gott und Mensch, die beide Sehnsucht nacheinander haben, auch wenn Letzterer das nicht immer weiß oder wahrhaben will. 

Das Kreuz ist die Brücke, auf der wir aus den Schatten ins Licht kommen. Kommst du mit hinüber?  

Ich halte dich – Gott

Warum?

von Laura Sophie Kühne

Zu Ostern vor einigen Jahren:
Ich saß im Zug. Es war bereits seit einer Stunde dunkel, die Lichter des Industriegebietes zeigten ein beeindruckendes Lichtermeer. Und mittendrin leuchtete ein Plakat. Es hang sehr weit oben, war unüblich unspektakulär designed. Ein weißer Hintergrund mit schwarzer Schrift. „Ich halte dich“ stand darauf. „Gott“ sei der Autor. Und rasch fuhr der Zug an diesem Plakat vorbei und das Einzige was blieb, war das Nachhallen der Aussage und die Frage: warum? Warum sollte Gott mich halten und mich nicht fallen lassen?

Gerade an Ostern lesen wir von der Liebe Jesu, der sein Leben am Kreuz für uns hergab. Für uns Menschen! Klingt verrückt, oder?
Ostern ist eine besondere Zeit im Jahr. Nach Geschenken suchen – nach Ostereiern, kleinen oder gar großen Gaben. Und manchmal ist das Suchen lästig. Manchmal, da vergessen wir sogar, wo das eine Osterei doch versteckt wurde und finden es einfach nicht wieder. Doch Ostern ist etwas ganz anderes. Es bedeutet nicht „Suchen“. Ostern zeigt ganz klar, dass Gottes Liebe nicht wie Ostereier gesucht werden muss. Jesus offenbart mit seiner Kreuzigung seine Liebe für uns Menschen ganz ohne Umwege.

Und doch bleibt oft die Frage: Warum hält mich Gott? Die Antwort ist ganz schlicht gesagt und wichtet doch so viel: Liebe.
Und es ist okay, dass wir das manchmal gar nicht begreifen können:

„Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. Ob ich sitze oder stehe – du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich gehe oder liege – du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. Schon bevor ich anfange zu reden, weißt du, was ich sagen will. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. Dass du mich so genau kennst, übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht begreifen!“

Psalm 139, 1-6

Gott ist derjenige, der uns Leben schenkt und derjenige, der auch darüber hinaus bleibt. Er kennt, liebt und sieht uns. Bedingungslos, unhaltsam und ja, auch manchmal unbegreiflich. Gott hält dich!

Schrille oder Stille Nacht?

von Christian Mehnert

Es ist etwas mehr als 20 Jahre her. In einem kleinen Dorf in der Börde findet, wie in jedem Jahr, der Weihnachtsgottesdienst statt. Die Kirche ist mehr als voll, eben wie in jedem Jahr zu Weihnachten. Die Kinder haben ein Krippenspiel eingeübt. Alle, nun ja, fast alle, haben ihren Text fleißig gelernt und waren regelmäßig zur Probe da. Und nun war es so weit. Heiliger Abend und das Krippenspiel wird aufgeführt.

Warum nur „fast alle“? Hatte da jemand seinen Text nicht drauf?

In der Tat. Den Engel Gabriel spielte eine Teenagerin, die leider häufig bei den Proben fehlte und auch zur Generalprobe nicht da war. Am Heiligen Abend aber tauchte sie auf und war der festen Überzeugung, dass sie ihre Rolle spielen könnte und beteuerte, dass sie den Text gelernt hätte. Es kam natürlich, wie es kommen musste. An fast keiner Stelle wusste der Engel Gabriel, wie es im Text weiterging und machte seinem Ärger darüber durch so manches Schimpfwort Luft, das die Aussagen des Engels in einer Art und Weise verdrehte, dass ich sie hier nicht wiedergeben möchte.

Das war aber nur der Anfang eines denkwürdigen Abends, der noch heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, bei vielen Beteiligten und Anwesenden in lebhafter Erinnerung geblieben ist.

Die Geburt Jesu sollte dadurch symbolisiert werden, dass in der Krippe eine Kerze entzündet wurde. Das war natürlich die Aufgabe von Maria, die als Teil ihres Kostüms ein Kopftuch gewählt hatte, das mit glänzenden Synthetikfäden durchwebt war. Glänzend und eben auch sehr leicht entflammbar. Die Kerze war nun also entzündet und dummerweise geriet das Kopftuch für einen winzigen Moment in die Flamme. Mit einer kurzen, aber beeindruckenden Stichflamme verbrannten besagte Synthetikfasern. Das Kind in der Rolle von Maria erstarrte sogleich in Schock um gleich darauf bitterlich in Tränen auszubrechen, hatte es doch Angst vor Feuer und musste sich ohnehin schon überwinden, überhaupt die Kerze anzuzünden.

Ganz im Gegensatz dazu fand der Junge, der Josef spielte, diese Situation höchst amüsant und stand nun herzhaft lachend neben der wegen ihrer unfreiwilligen Pyroshow noch immer weinenden Maria.

Bis dahin etwas gelangweilte Jugendliche, die das Schauspiel von der Empore aus beobachtet hatten, beschlossen nun, dem offenbar mehr und mehr an unerwarteter Spannung gewinnenden Krippenspiel etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ihre „Gameboys“ (ja, Gameboys, wir sprechen über das Ende der 90er Jahre) beiseitezulegen.

Am Ausgang war später von dem einen oder anderen zu hören, dass es „das coolste Weihnachten ever“ gewesen sei.

Echt jetzt!? Das coolste Weihnachten, trotz oder gar wegen Pleiten Pech und Pannen?

Was entscheidet denn darüber, ob Weihnachten „cool“ oder „uncool“ ist? Das hängt sicher damit zusammen, was wir davon erwarten.

Da drängt sich doch die Frage auf, was können wir in diesem Jahr von Weihnachten erwarten? Wir leben in einer Zeit, in der auf unserem „von Frieden verwöhnten“ Kontinent ein neuer Krieg herrscht und nicht zuletzt eben auch dadurch die Kosten für das tägliche Leben überall derart in die Höhe geschossen sind, dass für nicht Wenige besondere Aufwendungen für z.B. Weihnachtsgeschenke beinahe oder tatsächlich unerschwinglich werden.
Nahezu unerträglich wird es, wenn sich ein Kriegstreiber dann auch noch hinstellt und sein Tun als gottgewollt und sein verschrobenes Weltbild mit aus dem Zusammenhang gerissenen Worten aus dem Mund Jesu untermauert.

Wir haben die Covid-Pandemie noch nicht hinter uns gelassen, da schlägt eine Welle von Grippe und besonders für kleinste Kinder ernsthafte Atemwegsinfekte über uns zusammen. Einige Eltern werden Weihnachten mit ihren um Luft ringenden Kindern im Krankenhaus verbringen müssen, zum Teil nicht einmal in der Nähe ihres zu Hauses, weil in der Klinik in der Heimat kein Bett mehr frei war.

Hat Weihnachten unter solchen Bedingungen denn überhaupt eine Chance, „cool“ zu werden? Was dürfen wir denn erwarten?

Ein wesentlicher Satz in der Weihnachtsgeschichte ist „Fürchtet euch nicht!“. Ausgerechnet die Hirten, einfache Menschen, die für die damaligen Viehbesitzer die Herden hüteten, sich selbst aber keine leisten konnten, obwohl sie härter als die Meisten für ihren Lebensunterhalt arbeiteten, sind die ersten, die von der Geburt des Retters erfahren sollten. Völlig unvorbereitet, in einem vielleicht vollkommen unpassenden Moment mitten in der Nacht sind sie wahrscheinlich überwältigt, möglicherweise überfordert von der Begegnung mit dem Engel, der ihnen erst zurufen musste: „Fürchtet euch nicht!“, bevor er ihnen die eigentliche frohe Botschaft überbringen konnte: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids.“ Ich weiß nicht, ob die Hirten den Text kannten, auf den sich auch die Aussage des Engels bezieht. Beim Propheten Jesaja heißt es „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf das seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jesaja 9,5-6)

Was für eine Nachricht! Und wie weit weg von dem, was wir gerade erleben müssen. Wir hoffen auf ein Wunder, wir wünschen uns  diesen Helden, die Geborgenheit bei einem ewigen Vater und die Herrschaft eines Friedensfürsten. Wie gern würden wir Gott bitten, ein Machtwort zu sprechen und in der Welt wäre Recht und Gerechtigkeit bis in die Ewigkeit.

Doch Christus hat seinen Jüngern und damit auch uns sagen müssen, dass die Welt uns Angst machen wird. Das ist die bittere Realität.
Wir dürfen aber getrost sein, denn durch seine Geburt hinein in diese Welt, durch seinen eigenen Lebens- und Leidensweg durch diese Welt, der damit endet, dass er stirbt und wieder aufersteht, hat er die Angst der Welt überwunden. (Johannes 16,33)

Lassen Sie sich in das Dunkel dieser Zeit, in die Angst um die Zukunft, um unsere wirtschaftliche Sicherheit und um den Frieden in der Welt, in die Verzweiflung einer schweren Krankheit hinein die Hoffnung des zentralen Satzes von Weihnachten zurufen. Fürchtet euch nicht! Seid getrost. Euch ist heute der Heiland geboren.

Jesus sagt, als Einleitung zu seinem Versprechen, (dass er die Welt überwinden wird,) voraus, dass seine Jünger zerstreut werden, „ein jeder in das Seine“. Er sagt aber, dass es besonders in dieser vor ihnen liegenden schweren Zeit wichtig ist, dass sie durch Ihn und durch den Vater vereint sind. Das ist ihm so wichtig, dass er das in seinem letzten Gebet, unmittelbar vor seinem Tod noch einmal sagt: „Lass sie Eins sein, wie wir“ bittet er seinen Vater.
Lassen Sie uns in diesen schwierigen Zeiten aufeinander schauen, statt uns nur um uns selbst zu drehen und uns zerstreuen zu lassen. Es können die kleinen Dinge sein, die ein Jeder für den Anderen tun kann, die am Ende zu dem großen Frieden führen, den wir uns besonders an Weihnachten so sehr erhoffen.

Was dürfen wir von Weihnachten erwarten?

Ich wünsche uns den Mut, zu schweigen, wenn der Text ausgeht statt uns mit unüberlegten Worten über die Situation zu helfen.
Ich wünsche uns die Kraft, wieder aufzuschauen, die Tränen abzuwischen, wenn uns gerade die Flammen um die Ohren geschlagen sind.
Und ich wünsche uns den Humor, über Situationen zu lachen, die im ersten Moment als erschreckend wirken, aber im Nachhinein als gar nicht schlimm herausgestellt haben.

Ich wünsche uns, dass wir eine Stille Nacht erleben, in der wir uns auf das besinnen können, was Weihnachten wirklich bedeutet.
Christus, der ersehnte Friede-Fürst kommt, um die beängstigende Welt zu überwinden.

Ich wünsch uns Menschen, die für uns die kleinen Dinge tun, die für uns große Bedeutung bekommen können.

Und ich wünsche uns, dass wir den Blick für unseren Nächsten nicht verlieren, für den wir zum Helden werden können.

Dann ist Weihnachten das „coolste ever“.
Dann wird „seine Herrschaft (bei uns) groß und des Friedens kein Ende“.

Frohe Weihnachten.

Zu berühmt für uns?

von Thomas Mertens

Gibt es irgendeine Berühmtheit, den du zum Vorbild hast? Jemand, der eventuell noch lebt und wirklich viel in der Welt bewegt hat?

Wir alle kennen Sie, die Stars. Musiker, Schauspieler, Politiker, Influencer im Internet, usw.

Angenommen genau diese Person kommt in deine Stadt, in dein Stadtteil. Sehr viele Menschen gehen hin und bejubeln dieses Vorbild. Auch du bist dabei, stehst am Rand und versuchst einen Blick auf IHN oder SIE zu erhaschen.

Und er/sie kommt in deine Straße. Die Bodyguards haben Schwierigkeiten die Menschenmenge von dem Idol fernzuhalten. Doch plötzlich mach er oder sie halt auf deiner Höhe. Der Star kommt in deine Richtung. Die Sicherheitskräfte bahnen ihm oder ihr einen Weg zu dir. Und grade als sie auch dich zur Seite schieben wollen ruft der Star: „Halt“.

Er/Sie sieht dich an und spricht mit dir. Einfach so. Und das obwohl er oder sie dich gar nicht kennen dürfte. Und nicht nur dass, er/sie fragt dich auch noch, ob er/sie bei dir zu Abend essen dürfe.

Warum grade Dich? Schließlich hast du im Vergleich zu dieser Berühmtheit relativ wenig für die Menschheit getan. Du kämpfst vielleicht täglich mit deinen eigenen Problemen und kommst grade so durch. Wie oft hast du schon Pläne geschmiedet und dann nach 1-2 Wochen, manchmal sogar nach einigen Tagen, schon aufgegeben? Du besitzt auch weder ein 5 Sterne Koch, noch einen großen Speisesaal.Wieso sollte er oder sie also grade bei dir zu Abend essen wollen?

Dasselbe ist auch einem Mann mit Jesus damals passiert.

Sein Name war Zachäus. Er war ein Zöllner, was damals praktisch so eine Art Geldeintreiber war. Er hat für die römischen Besetzer bei seinem eigenen Volk das Geld eingetrieben. Dementsprechend verachtet war er auch und Freunde hatte er wohl kaum.

Doch er hörte, dass Jesus, ein berühmter Wunderheiler und Redner, in seine Gegend kommen würde. Auch da war eine riesige Menschenmenge und da er auch noch von kleiner Gestalt war, gab es kaum eine Chance für Ihn Jesus zu sehen oder gesehen zu werden.

Aber er hatte eine Idee und kletterte auf einen Baum am Rand der Straße, um Jesus zumindest vom weiten zu sehen.

Doch Jesus ging auf den Baum zu, sprach Zachäus an und wollte auch mit ihm zu Abend essen. Und Jesus wusste genau was dieser Mann machte, dafür sorgen die Menschen um ihn herum schon. Doch es war Jesus egal. Es war ihm nur wichtig, dass Zachäus ein aufrichtiges Verlangen danach hatte Jesus zu sehen und mehr von ihm zu erfahren.

Doch was hat das mit mir oder mit Weihnachten zu tun?

Nachdem was alles auf dieser Welt schief läuft und was wir alle schon verbockt haben, gäbe es eigentlich keinen Grund für Gott uns noch in irgendeiner Art und Weise zu beachten oder zu helfen. Was haben wir einem allmächtigen Schöpfer schon zu bieten?

Wir haben uns immer weiter von Gott entfernt, sodass es für uns keine Hoffnung gab Ihn jemals wieder zu sehen auch nicht von der Ferne.

Doch Gott wollte uns nicht aufgeben und hat seinen eigenen Sohn zu uns geschickt und ihn an uns ausgeliefert, damit er für unsere Schuld sterben kann, damit auch wir die Perspektive haben wieder mit Gott zusammen zu sein.

Doch diese Perspektive beginnt nicht erst im „nächsten Leben“, sie beginnt genau im Hier und Jetzt.

Es spielt keine Rolle wie „gut“ oder „schlecht“ wir sind oder was wir alles tolles geschafft oder nicht geschafft haben. Egal wie oft wir versagt haben oder wie viel Ansehen wir bei anderen Menschen haben.

Für Gott zählt nur, ob wir ihn kennen lernen wollen und ob wir bereit sind uns für seine Worte zu öffnen. Gott verlangt nicht von uns, dass wir perfekte Helden sind. Er will einfach nur bei uns sein und steht vor unserer Tür und hofft, dass wir sein Klopfen hören, ihm aufmachen und ihn herein bitten.

Daher möchte ich Dich einladen, wenn Du gerne mehr über diesen Gott herausfinden möchtest und offen dafür bist ihm die Tür zu öffnen, um dir anzuhören was er dir zu sagen hat, dann komm uns doch gerne besuchen oder schreib uns einfach an.