Ich möchte heute über einen Mann sprechen, der vor ca. 2.000 Jahren gelebt hat und gelähmt war. Er konnte weder seine Beine, noch seinen Unterkörper spüren. Vermutlich hat er sich als Kind oder jugendlicher verletzt und war seitdem gelähmt. Zur damaligen Zeit gab es keine Organisationen oder Vereine, die sich um solche Menschen kümmerten und auch kaum ein Arbeitgeber hätte so einem Menschen Arbeit gegeben. Dieser Mann wusste zwar, dass es da irgendwo einen Gott gibt, aber einen richtigen Bezug dazu hatte er vermutlich nicht. Auch haben immer wieder Leute über ihn gesagt, dass er selber Schuld sei und Gott ihn für seine Sünden bestrafen würde. Die Menschen, die das sagten, hatten zwar keine Ahnung wovon sie sprachen, dennoch führte das auch nicht grade dazu, dass der gelähmte Mann sich mehr mit diesem Gott auseinandersetzen wollte. Stattdessen probierte er alles andere aus. Ob es jetzt angebliche Wunderheiler waren, Heilungsrituale oder Heilsteine, er probierte es wahrscheinlich alles aus, leider zwecklos. Am Ende hatte er nichts mehr, nur noch seine eigene Liege zum schlafen. Es gab im Ort eine „Heilquelle“. Diese, so sagte man sich, würde wenn sie anfing zu blubbern, den ersten Menschen heilen, der es schaffte in die Mitte dieser Quelle zu laufen. Viele Menschen lagerten um dieser Quelle herum und warteten nur darauf, dass die Quelle anfing zu blubbern und stürzten sich dann darauf. Auch der gelähmte Mann endete irgendwann an dieser Quelle und setzte seine ganze Hoffnung darauf. Durch seine Gelähmtheit schaffte er es jedoch nie auch nur ansatzweise als erstes da zu sein. Und so vergingen Jahrzehnte, die der Mann dort verbrachte. Irgendwann hatte er die Hoffnung aufgegeben und war völlig verzweifelt. Eines Tages kam Jesus zu ihm. Jesus fragte ihn nur, ob er gesund sein möchte. Der Mann verstand erst die Frage nicht, aber nach mehrmaligem Wiederholen, antwortete er schließlich, „Ja, ich möchte gesund werden“. Daraufhin sagte Jesus ihm, dass er aufstehen, seine Liege nehmen und gehen soll. Und wir wissen nicht, ob der Gelähmte es erst für einen dummen Scherz gehalten hat oder ob er zu müde war, um es zu hinterfragen, jedenfalls stand er tatsächlich auf, nahm sich die Liege und ging einfach so davon. Vielleicht ist es bei uns grade auch so, dass wir in einer schlechten Situation stecken, verletzt sind, Zweifel haben oder nicht wissen wie es weitergehen soll. Vielleicht warten wir schon so lange darauf, dass es besser wird und haben auch schon alles ausprobiert. Möglicherweise klammern wir uns auch grade an einer Hoffnung fest, von der wir eig. wissen, dass sie uns nichts bringt. Jesus möchte uns helfen! Er hat den Gelähmten nicht gefragt, warum er nicht schon früher zu ihm gekommen ist oder wie es sein könnte, dass er hier an dieser bescheuerten Quelle liegt. Er hat ihm nicht vorgehalten, was er alles falsch gemacht hat. Jesus ist ihm völlig ohne Vorurteile begegnet. Was auch immer uns aktuell quälen mag, Jesus steht vor uns und bietet uns seine Hilfe an. Was auch immer es ist, wir können das Problem an Jesus abgeben. Er wird sich darum kümmern. Das bedeutet jetzt nicht, dass wir nie wieder Probleme haben werden oder das so weiter machen könnten, als wäre nie etwas gewesen. So wie bei dem Gelähmten, müssen auch wir eine falsche Hoffnung oder schlechte Angewohnheiten hinter uns lassen. Doch Jesus kann uns eine komplett neue Perspektive für unser Leben geben und jede Verletzung heilen, wenn wir ihn in unser Leben einladen und ihm unser Vertrauen schenken. Was hast Du zu verlieren?
Ich war vier Jahre alt, als ich in der Küche meinen Eltern eine Tasse fallen lies. Und was mache ich als Kind? Weinen. Weil es mir leid tut und ich mit der Situation überfordert war. Nicht zu wissen, ob ich jetzt Ärger bekomme oder vielleicht geschimpft werde, dass ich die Tasse habe kaputt gehen lassen – als Kind Situationen, die nicht super oft vorkommen und daher ungewohnt sind. Und was macht mein Papa? Er schaut mich mit seinen liebenden Augen an und sagt „Es ist alles ok, Isabell. Das passiert einfach manchmal. Bleib dort stehen, damit du dich nicht verletzt. Ich räume das auf, hier hast du ein Taschentuch, um deine Tränen zu trocknen. Also trocknete ich meine Tränen und schluchzte noch ein paar Mal, als Papa mich aus den Scherben heraushob und in den Arm nahm, bevor er mich an einen sicheren Platz trug, um die Scheiben aufräumen zu können.
Eigentlich doch ein schönes Bild, oder? Eltern, die uns aus Schlamassel herausziehen und uns weiterhelfen. Weißt du, Gott ist auch so ein Vater. Schauen wir in die Bibel, finden wir zahlreiche Beispiele, in denen Gott Personen aus ihrem Schlamassel herausgeholt und ihr Leben neu geschrieben hat. Ich denke dabei zum Beispiel an Zacharias, den Steuereintreiber und Zöllner. Der unglaublich viel Mist angestellt hat und Jesus dennoch zu ihm wollte. Trotz der ganzen Scherben, die er schon in seinem Leben hatte. Ich meine Zacharias war nun wirklich kein Mauerblümchen. Er hinterzog Steuern und bestahl Menschen, in dem er ihnen zuviel Zoll abnahm… Aber Jesus kam zu ihm und half ihm aus all seinem Schlamassel, seinen Scherben heraus. Jetzt magst du dir berechtigterweise vielleicht denken „Ja, aber ich hinterziehe auch keine Steuern oder nehme Menschen zu viel Geld ab, ich habe ganz andere Probleme!“ – dann möchte ich dir sagen, dass Gott dich auch aus anderen Problemen herausholt. Egal ob du Eheprobleme hast, du dich ständig mit deinen Eltern oder Geschwistern in den Haaren hast oder es auf Arbeit nur Probleme gibt mit deinen Kollegen. Ob es eine Sucht ist, die du überwinden willst oder Ängste, die dich lähmen und dir die Kraft nehmen. Ob es vergangene Gespräche oder Situationen sind, die du nie verarbeitet hast. Gott möchte dir in den vielen Scherben deines Lebens begegnen und sie für dich aus dem Weg räumen. Dich aus den Scherben herausheben und sie dann aufräumen. So, dass du durch dein Leben mit Leichtigkeit rennen kannst, weil du dich an keiner Scherbe mehr schneidest.
Und das Beste: Gott schmeißt die Scherben nicht nur weg, er ersetzt sie durch ein buntes Mosaik. Hast du schon einmal eine Scherbe gegen das Licht gehalten? Oder Licht durch ein Kirchenfenster fallen sehen? Licht wird gebrochen und darf durch diese Brechung zu ganz neuem Leben erstrahlen – das Licht durch das Kirchenfenster malt ein buntes Bild auf den Fußboden. Die Scherbe, die du gegen das Licht hältst, zeichnet Regenbögen. Und wenn wir viele Scherben nebeneinander legen, dann kann Gott daraus sogar ein ganz neues Bild entstehen lassen. Er möchte dein Leben durch soviele verschiedene bunte Steinchen neu erstrahlen und zu neuem Leben erblühen lassen. Nimmst du die Möglichkeit an? Ich wünsche dir einen möglichst scherbenfreien Start in die Weihnachtszeit. Und wenn dir in den nächsten Wochen doch mal eine Tasse herunterfällt, oder du ein Glas zerbrechen lässt, dann denk daran, dass Gott deine Scherben wegräumt und manchmal sogar durch etwas gutes Neues ersetzt.
Ganz viel Gottes großen Segen und einen besinnlichen ersten Advent.
Zwei Raupen saßen auf einem Blatt und unterhielten sich über Gott und die Welt:
Charly: Hey Rupi, iss nicht so viel von diesen Blättern, sonst platzt du irgendwann noch.
Rupi: Ach quatsch Charly. So schnell platze ich nicht. Außerdem muss ich mich vorbereiten.
Charly: Vorbereiten? Auf was denn?
Rupi: Hat dir das wirklich keiner erzählt?
Charly: Nein!
Rupi: Wenn wir dick und groß genug geworden sind, dann verwandeln wir uns und bekommen ein neues Leben:
Charly: Wie soll das denn passieren?
Rupi: Ich erzähle es dir. Nachdem wir eine gewisse Größe erreicht haben, bilden wir einen Kokon in dem wir uns verwandeln. Wir lösen uns fast ganz auf und nur ein paar mini Gewebeteile bleiben übrig, aus denen dann ein wunderschöner Schmetterling entsteht.
Charly: Ach und das glaubst du wirklich?
Rupi hat es erkannt. Er weiß was passieren wird und freut sich auf die Verwandlung. Ich glaube ähnlich erging es auch Jesus. Er wusste, dass er sterben würde, aber ihm war auch bewusst, dass das erst der Anfang der Verwandlung war. Jesus stand auf von den Toten um uns die Möglichkeit zu geben, wie Rupi und Charly verwandelt zu werden.
Jesus verspricht, dass alle die, die an ihn glauben, dass ewige Leben geschenkt bekommen werden. Was ist das doch für ein tolles Versprechen. Ewig Leben. Ohne Trauer und Schmerz. Einen neuen verwandelten Körper zu bekommen, der nicht mehr verfällt. Das lohnt sich. Das ist erstrebenswert.
Wenn du dir das auch wünscht, aber nicht weißt wie das gehen soll, dann melde dich einfach bei uns unter folgender Emailadresse. Wir beantworten gerne deine Fragen.
Vorbei! Jesus war tot. Gekreuzigt und gestorben. Schnell in einem Grab begraben, das praktischerweise in der Nähe zur Verfügung gestellt wurde, denn es ging ja auf den Sabbat zu und die Menschen wollten sich auf den Ruhetag vorbereiten.
Der größte Verlust, den sich Jesu Jünger hätten vorstellen können. Sie hatten auf den Messias gehofft, den großen König und unbesiegbaren Herrscher und Befreier. Und der war nun tot.
Vorbei. Die Hoffnungen zerplatzt.
Die Jünger hatten sich versteckt, zum Teil hatten Sie aktiv ihre Zugehörigkeit zu Jesus verleugnet, um nicht auch in die Mühlen des damaligen Machtapparates kommen und auch bestraft zu werden. Sie hatten Angst. Schließlich hatten sie mit ansehen müssen, wie der, der vor ihren Augen Tote zum Leben erweckt hat, nun selbst gestorben war. Wenn diese Mächtigen nicht davor zurückschreckten, ihn zu töten, dann sicher auch nicht, sie als seine Nachfolger zu verfolgen und zu beseitigen.
Über diesen Sabbat-Tag wird in den Evangelien fast nichts berichtet.
Während über die Woche vor Jesu Kreuzest viel und detailreich zu lesen ist, steht über den Tag nach seinem Tod eigentlich nur, dass das Volk „nach dem Gesetz ruhte“.
Was aber hat Jesus, der an Ostern auferstanden ist, eigentlich an diesem Tag getan? Hat er dagelegen und war zu nichts imstande? Die Hohenpriester damals hatten bereits so ihre Zweifel, dass er dort einfach so liegen bleiben würde. Zumindest sind sie noch am Abend nach der Kreuzigung zu Pilatus gegangen und haben ihn darum gebeten, Wachsoldaten vor das Grab stellen zu lassen. Sie hatten sich daran erinnert, dass Jesus zu Lebzeiten gesagt hatte, dass er am dritten Tag von den Toten auferstehen würde. Sie hatten wahrscheinlich Angst davor, dass die Jünger den Leichnam stehlen und den Mythos um Jesus noch weiter aufbauen könnten, mehr als dass sie wirklich glaubten, dass Jesus von den Toten zurück ins Leben kommen würde. Ihre politische und religiöse Glaubwürdigkeit stand auf dem Spiel.
Das Grab war also bewacht. Hätte Jesus irgendetwas getan, wäre es bemerkt worden, oder? Er war offenbar wirklich tot.
Ja, das war er. Es ist ein zentraler Punkt des christlichen Glaubens, dass Jesus, der wahre Sohn Gottes, auch wahrer Mensch war. Mit allen Konsequenzen bis hin zum Sterben und Tod. Er geht den Weg aller gestorbenen Menschen.
Im Apostolischen Glaubensbekenntnis beten Christen: …“(ich glaube) an Jesus Christus, seinen (Gottes) eingeborenen Sohn unseren Herrn. Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten…“
„Gott tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und wieder herauf“ (1. Samuel 2, 6)
Offenbar gab es also doch etwas, was zwischen Tod und Auferstehung geschehen ist. Hinabgestiegen in das Reich des Todes? Die Bibel nennt es im Hebräischen „Scheol“, was unterschiedlich übersetzt wird, aber in allen Zusammenhängen für die „Welt der Toten“ und einen Ort der absoluten Gottesferne steht. In der alten deutschen Übersetzung des Glaubensbekenntnisses heißt es gar: „hinabgestiegen in die Hölle“. Jesus ist in die Hölle hinabgestiegen? Als Strafe? Er, an dem nichts Böses war, geht in die Hölle?
Am Kreuz schreit er zu Gott und fragt ihn, warum ER ihn verlassen habe? Absolute Gottesferne – Scheol.
Es wird nichts genau darüber berichtet, aber Jesus selbst hat zu Lebzeiten einige Hinweise auf seinen Tod und die Zeit danach gegeben. So sagt er selbst (Johannes-Evangelium Kap.5, Vers 25), dass die Toten seine Stimme hören sollen. Und wer seine Stimme hört, der wird vom Tode zum Leben durchdringen.
Sollte das heißen, dass Jesus in der Hölle „gepredigt“ hat? Jesus lässt selbst im Totenreich seine Stimme hören. Damit macht Gott sich also auch den Tod zueigen und überwindet ihn durch die Stimme seines Sohnes.
Jesus selbst wird durch seinen Weg zu den Toten zur letzten Chance auf den Weg zurück zu Gott. Die finale Chance, sich für Jesus zu entscheiden und als seinen Erlöser anzunehmen.
Es gibt übrigens eine Verwandtschaft zwischen dem hebräischen Wort Scheol und dem hebräischen Wort für „Frage“.
An Ostern wird Jesus zur Antwort auf die finale Frage des Lebens und auf das große Fragezeichen des Todes.
Karfreitag ist ein stiller Tag. Ein Tag, der uns keine Kerzen und kein beschauliches Kripplein mit Baby beschert, sondern einen gefolterten Mann am Kreuz, der den Verbrechertod stirbt. Karfreitag ist eben nicht Weihnachten.
Und doch: egal, welche Faszination das Weihnachtswunder auf uns ausübt, ist das Geheimnis des Osterfestes ungleich größer. Es ist nicht die Geburt eines Babys, sondern neues Leben auf eine ganz andere Weise.
Da ist ein Gott, der sich selbst als „das Leben“ und „die Liebe“ vorstellt. Das Leben wirkt immer Leben. Die Menschen, die er ins Leben ruft, sind seinem Herzen ganz nah. Sie haben alles, was sie brauchen: Verbundenheit, Zugehörigkeit, Frieden, Nähe, Geborgenheit – weil sie mit Gott verwoben sind. Bis etwas schief geht. Bis die Neugier über das Vertrauen siegt. Bis sie sich bequatschen lassen, dass das, was sie haben, vielleicht doch nicht so toll ist und das Gras auf der anderen Seite grüner.
Gott sagt: „Esst nicht von diesem Baum, sonst müsst ihr sterben“, und ich habe das lange für Provokation gehalten. Lange habe ich darüber nachgedacht, und inzwischen denke ich: Es ist eine Liebesgeschichte, denn Gott wusste genau, was in diesem Baum für eine Gefahr lauerte. Doch der Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit Gottes zerstört die Beziehung, so wie der Zweifel an der Treue des einen auch heute noch Beziehung zerstört.
Die sterblichen Menschen halten die Nähe eines vollkommenen Gottes nicht aus. Sie müssen sich voneinander trennen, Gott selbst trennt sie und bewahrt sie damit vor dem augenblicklichen Tod. Er gewährt ihnen eine Spanne Leben. Jedem von uns.
Seither leben Menschen aller Generationen in der Sehnsucht nach dem Schöpfer. Vielleicht geben wir der Sehnsucht andere Namen, aber im Grunde zieht es uns zu ihm. Glauben wir dem leeren Platz in uns, der sich nicht dauerhaft füllen lässt? Der wie ein Fass ohne Boden den Inhalt verliert, egal, was wir hineinfüllen? Manchmal gelingt es, das Loch eine Weile zu stopfen, indem wir uns beschäftigt halten, Dinge tun, die Spaß machen, einen guten Job oder ein funktionierendes Netzwerk haben, doch in unseren leisen Minuten merken wir: Es muss mehr geben. Das kann noch nicht alles gewesen sein.
Da ist ein Gott, der Sehnsucht hat nach seinen Menschen und weiß, sie werden sterben in seiner Nähe, weil sie ihn nicht aushalten in ihrer Unvollkommenheit. Große Gefühle lassen sich schwer aushalten.
Da ist ein Gott, der vor Sehnsucht stirbt. Der einen kostbaren Teil seiner selbst freiwillig in den Tod gibt, um erneut das Leben zu wirken. Er muss in den Tod, um den Tod zu besiegen. Er muss ins Dunkel, damit das Böse, das im Dunkel wohnt, vernichtet wird. Es wird verlieren, wenn es auch im Todeskampf viel Leid verursacht und möglichst viele mit sich in den Tod reißt. Es weiß, es hat nicht mehr viel Zeit. Es ist schon besiegt.
Leben wirkt Leben, auch im Angesicht des Todes. Es ist ein Geheimnis, das wir nie ganz entschlüsseln werden, aber dem zu glauben unsere Sehnsucht nach Leben stillt.
Am Karfreitag halten inne vor dem Kreuz. Wer einmal richtig hingesehen hat, kann unmöglich wieder wegschauen. Es ist kein Zeichen des Todes, sondern ein Zeichen der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zwischen Gott und Mensch, die beide Sehnsucht nacheinander haben, auch wenn Letzterer das nicht immer weiß oder wahrhaben will.
Das Kreuz ist die Brücke, auf der wir aus den Schatten ins Licht kommen. Kommst du mit hinüber?
Zu Ostern vor einigen Jahren: Ich saß im Zug. Es war bereits seit einer Stunde dunkel, die Lichter des Industriegebietes zeigten ein beeindruckendes Lichtermeer. Und mittendrin leuchtete ein Plakat. Es hang sehr weit oben, war unüblich unspektakulär designed. Ein weißer Hintergrund mit schwarzer Schrift. „Ich halte dich“ stand darauf. „Gott“ sei der Autor. Und rasch fuhr der Zug an diesem Plakat vorbei und das Einzige was blieb, war das Nachhallen der Aussage und die Frage: warum? Warum sollte Gott mich halten und mich nicht fallen lassen?
Gerade an Ostern lesen wir von der Liebe Jesu, der sein Leben am Kreuz für uns hergab. Für uns Menschen! Klingt verrückt, oder? Ostern ist eine besondere Zeit im Jahr. Nach Geschenken suchen – nach Ostereiern, kleinen oder gar großen Gaben. Und manchmal ist das Suchen lästig. Manchmal, da vergessen wir sogar, wo das eine Osterei doch versteckt wurde und finden es einfach nicht wieder. Doch Ostern ist etwas ganz anderes. Es bedeutet nicht „Suchen“. Ostern zeigt ganz klar, dass Gottes Liebe nicht wie Ostereier gesucht werden muss. Jesus offenbart mit seiner Kreuzigung seine Liebe für uns Menschen ganz ohne Umwege.
Und doch bleibt oft die Frage: Warum hält mich Gott? Die Antwort ist ganz schlicht gesagt und wichtet doch so viel: Liebe. Und es ist okay, dass wir das manchmal gar nicht begreifen können:
„Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. Ob ich sitze oder stehe – du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich gehe oder liege – du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. Schon bevor ich anfange zu reden, weißt du, was ich sagen will. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. Dass du mich so genau kennst, übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich kann es nicht begreifen!“
Psalm 139, 1-6
Gott ist derjenige, der uns Leben schenkt und derjenige, der auch darüber hinaus bleibt. Er kennt, liebt und sieht uns. Bedingungslos, unhaltsam und ja, auch manchmal unbegreiflich. Gott hält dich!
Es ist etwas mehr als 20 Jahre her. In einem kleinen Dorf in der Börde findet, wie in jedem Jahr, der Weihnachtsgottesdienst statt. Die Kirche ist mehr als voll, eben wie in jedem Jahr zu Weihnachten. Die Kinder haben ein Krippenspiel eingeübt. Alle, nun ja, fast alle, haben ihren Text fleißig gelernt und waren regelmäßig zur Probe da. Und nun war es so weit. Heiliger Abend und das Krippenspiel wird aufgeführt.
Warum nur „fast alle“? Hatte da jemand seinen Text nicht drauf?
In der Tat. Den Engel Gabriel spielte eine Teenagerin, die leider häufig bei den Proben fehlte und auch zur Generalprobe nicht da war. Am Heiligen Abend aber tauchte sie auf und war der festen Überzeugung, dass sie ihre Rolle spielen könnte und beteuerte, dass sie den Text gelernt hätte. Es kam natürlich, wie es kommen musste. An fast keiner Stelle wusste der Engel Gabriel, wie es im Text weiterging und machte seinem Ärger darüber durch so manches Schimpfwort Luft, das die Aussagen des Engels in einer Art und Weise verdrehte, dass ich sie hier nicht wiedergeben möchte.
Das war aber nur der Anfang eines denkwürdigen Abends, der noch heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, bei vielen Beteiligten und Anwesenden in lebhafter Erinnerung geblieben ist.
Die Geburt Jesu sollte dadurch symbolisiert werden, dass in der Krippe eine Kerze entzündet wurde. Das war natürlich die Aufgabe von Maria, die als Teil ihres Kostüms ein Kopftuch gewählt hatte, das mit glänzenden Synthetikfäden durchwebt war. Glänzend und eben auch sehr leicht entflammbar. Die Kerze war nun also entzündet und dummerweise geriet das Kopftuch für einen winzigen Moment in die Flamme. Mit einer kurzen, aber beeindruckenden Stichflamme verbrannten besagte Synthetikfasern. Das Kind in der Rolle von Maria erstarrte sogleich in Schock um gleich darauf bitterlich in Tränen auszubrechen, hatte es doch Angst vor Feuer und musste sich ohnehin schon überwinden, überhaupt die Kerze anzuzünden.
Ganz im Gegensatz dazu fand der Junge, der Josef spielte, diese Situation höchst amüsant und stand nun herzhaft lachend neben der wegen ihrer unfreiwilligen Pyroshow noch immer weinenden Maria.
Bis dahin etwas gelangweilte Jugendliche, die das Schauspiel von der Empore aus beobachtet hatten, beschlossen nun, dem offenbar mehr und mehr an unerwarteter Spannung gewinnenden Krippenspiel etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen und ihre „Gameboys“ (ja, Gameboys, wir sprechen über das Ende der 90er Jahre) beiseitezulegen.
Am Ausgang war später von dem einen oder anderen zu hören, dass es „das coolste Weihnachten ever“ gewesen sei.
Echt jetzt!? Das coolste Weihnachten, trotz oder gar wegen Pleiten Pech und Pannen?
Was entscheidet denn darüber, ob Weihnachten „cool“ oder „uncool“ ist? Das hängt sicher damit zusammen, was wir davon erwarten.
Da drängt sich doch die Frage auf, was können wir in diesem Jahr von Weihnachten erwarten? Wir leben in einer Zeit, in der auf unserem „von Frieden verwöhnten“ Kontinent ein neuer Krieg herrscht und nicht zuletzt eben auch dadurch die Kosten für das tägliche Leben überall derart in die Höhe geschossen sind, dass für nicht Wenige besondere Aufwendungen für z.B. Weihnachtsgeschenke beinahe oder tatsächlich unerschwinglich werden. Nahezu unerträglich wird es, wenn sich ein Kriegstreiber dann auch noch hinstellt und sein Tun als gottgewollt und sein verschrobenes Weltbild mit aus dem Zusammenhang gerissenen Worten aus dem Mund Jesu untermauert.
Wir haben die Covid-Pandemie noch nicht hinter uns gelassen, da schlägt eine Welle von Grippe und besonders für kleinste Kinder ernsthafte Atemwegsinfekte über uns zusammen. Einige Eltern werden Weihnachten mit ihren um Luft ringenden Kindern im Krankenhaus verbringen müssen, zum Teil nicht einmal in der Nähe ihres zu Hauses, weil in der Klinik in der Heimat kein Bett mehr frei war.
Hat Weihnachten unter solchen Bedingungen denn überhaupt eine Chance, „cool“ zu werden? Was dürfen wir denn erwarten?
Ein wesentlicher Satz in der Weihnachtsgeschichte ist „Fürchtet euch nicht!“. Ausgerechnet die Hirten, einfache Menschen, die für die damaligen Viehbesitzer die Herden hüteten, sich selbst aber keine leisten konnten, obwohl sie härter als die Meisten für ihren Lebensunterhalt arbeiteten, sind die ersten, die von der Geburt des Retters erfahren sollten. Völlig unvorbereitet, in einem vielleicht vollkommen unpassenden Moment mitten in der Nacht sind sie wahrscheinlich überwältigt, möglicherweise überfordert von der Begegnung mit dem Engel, der ihnen erst zurufen musste: „Fürchtet euch nicht!“, bevor er ihnen die eigentliche frohe Botschaft überbringen konnte: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids.“ Ich weiß nicht, ob die Hirten den Text kannten, auf den sich auch die Aussage des Engels bezieht. Beim Propheten Jesaja heißt es „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf das seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jesaja 9,5-6)
Was für eine Nachricht! Und wie weit weg von dem, was wir gerade erleben müssen. Wir hoffen auf ein Wunder, wir wünschen uns diesen Helden, die Geborgenheit bei einem ewigen Vater und die Herrschaft eines Friedensfürsten. Wie gern würden wir Gott bitten, ein Machtwort zu sprechen und in der Welt wäre Recht und Gerechtigkeit bis in die Ewigkeit.
Doch Christus hat seinen Jüngern und damit auch uns sagen müssen, dass die Welt uns Angst machen wird. Das ist die bittere Realität. Wir dürfen aber getrost sein, denn durch seine Geburt hinein in diese Welt, durch seinen eigenen Lebens- und Leidensweg durch diese Welt, der damit endet, dass er stirbt und wieder aufersteht, hat er die Angst der Welt überwunden. (Johannes 16,33)
Lassen Sie sich in das Dunkel dieser Zeit, in die Angst um die Zukunft, um unsere wirtschaftliche Sicherheit und um den Frieden in der Welt, in die Verzweiflung einer schweren Krankheit hinein die Hoffnung des zentralen Satzes von Weihnachten zurufen. Fürchtet euch nicht! Seid getrost. Euch ist heute der Heiland geboren.
Jesus sagt, als Einleitung zu seinem Versprechen, (dass er die Welt überwinden wird,) voraus, dass seine Jünger zerstreut werden, „ein jeder in das Seine“. Er sagt aber, dass es besonders in dieser vor ihnen liegenden schweren Zeit wichtig ist, dass sie durch Ihn und durch den Vater vereint sind. Das ist ihm so wichtig, dass er das in seinem letzten Gebet, unmittelbar vor seinem Tod noch einmal sagt: „Lass sie Eins sein, wie wir“ bittet er seinen Vater. Lassen Sie uns in diesen schwierigen Zeiten aufeinander schauen, statt uns nur um uns selbst zu drehen und uns zerstreuen zu lassen. Es können die kleinen Dinge sein, die ein Jeder für den Anderen tun kann, die am Ende zu dem großen Frieden führen, den wir uns besonders an Weihnachten so sehr erhoffen.
Was dürfen wir von Weihnachten erwarten?
Ich wünsche uns den Mut, zu schweigen, wenn der Text ausgeht statt uns mit unüberlegten Worten über die Situation zu helfen. Ich wünsche uns die Kraft, wieder aufzuschauen, die Tränen abzuwischen, wenn uns gerade die Flammen um die Ohren geschlagen sind. Und ich wünsche uns den Humor, über Situationen zu lachen, die im ersten Moment als erschreckend wirken, aber im Nachhinein als gar nicht schlimm herausgestellt haben.
Ich wünsche uns, dass wir eine Stille Nacht erleben, in der wir uns auf das besinnen können, was Weihnachten wirklich bedeutet. Christus, der ersehnte Friede-Fürst kommt, um die beängstigende Welt zu überwinden.
Ich wünsch uns Menschen, die für uns die kleinen Dinge tun, die für uns große Bedeutung bekommen können.
Und ich wünsche uns, dass wir den Blick für unseren Nächsten nicht verlieren, für den wir zum Helden werden können.
Dann ist Weihnachten das „coolste ever“. Dann wird „seine Herrschaft (bei uns) groß und des Friedens kein Ende“.
Gibt es irgendeine Berühmtheit, den du zum Vorbild hast? Jemand, der eventuell noch lebt und wirklich viel in der Welt bewegt hat?
Wir alle kennen Sie, die Stars. Musiker, Schauspieler, Politiker, Influencer im Internet, usw.
Angenommen genau diese Person kommt in deine Stadt, in dein Stadtteil. Sehr viele Menschen gehen hin und bejubeln dieses Vorbild. Auch du bist dabei, stehst am Rand und versuchst einen Blick auf IHN oder SIE zu erhaschen.
Und er/sie kommt in deine Straße. Die Bodyguards haben Schwierigkeiten die Menschenmenge von dem Idol fernzuhalten. Doch plötzlich mach er oder sie halt auf deiner Höhe. Der Star kommt in deine Richtung. Die Sicherheitskräfte bahnen ihm oder ihr einen Weg zu dir. Und grade als sie auch dich zur Seite schieben wollen ruft der Star: „Halt“.
Er/Sie sieht dich an und spricht mit dir. Einfach so. Und das obwohl er oder sie dich gar nicht kennen dürfte. Und nicht nur dass, er/sie fragt dich auch noch, ob er/sie bei dir zu Abend essen dürfe.
Warum grade Dich? Schließlich hast du im Vergleich zu dieser Berühmtheit relativ wenig für die Menschheit getan. Du kämpfst vielleicht täglich mit deinen eigenen Problemen und kommst grade so durch. Wie oft hast du schon Pläne geschmiedet und dann nach 1-2 Wochen, manchmal sogar nach einigen Tagen, schon aufgegeben? Du besitzt auch weder ein 5 Sterne Koch, noch einen großen Speisesaal.Wieso sollte er oder sie also grade bei dir zu Abend essen wollen?
Dasselbe ist auch einem Mann mit Jesus damals passiert.
Sein Name war Zachäus. Er war ein Zöllner, was damals praktisch so eine Art Geldeintreiber war. Er hat für die römischen Besetzer bei seinem eigenen Volk das Geld eingetrieben. Dementsprechend verachtet war er auch und Freunde hatte er wohl kaum.
Doch er hörte, dass Jesus, ein berühmter Wunderheiler und Redner, in seine Gegend kommen würde. Auch da war eine riesige Menschenmenge und da er auch noch von kleiner Gestalt war, gab es kaum eine Chance für Ihn Jesus zu sehen oder gesehen zu werden.
Aber er hatte eine Idee und kletterte auf einen Baum am Rand der Straße, um Jesus zumindest vom weiten zu sehen.
Doch Jesus ging auf den Baum zu, sprach Zachäus an und wollte auch mit ihm zu Abend essen. Und Jesus wusste genau was dieser Mann machte, dafür sorgen die Menschen um ihn herum schon. Doch es war Jesus egal. Es war ihm nur wichtig, dass Zachäus ein aufrichtiges Verlangen danach hatte Jesus zu sehen und mehr von ihm zu erfahren.
Doch was hat das mit mir oder mit Weihnachten zu tun?
Nachdem was alles auf dieser Welt schief läuft und was wir alle schon verbockt haben, gäbe es eigentlich keinen Grund für Gott uns noch in irgendeiner Art und Weise zu beachten oder zu helfen. Was haben wir einem allmächtigen Schöpfer schon zu bieten?
Wir haben uns immer weiter von Gott entfernt, sodass es für uns keine Hoffnung gab Ihn jemals wieder zu sehen auch nicht von der Ferne.
Doch Gott wollte uns nicht aufgeben und hat seinen eigenen Sohn zu uns geschickt und ihn an uns ausgeliefert, damit er für unsere Schuld sterben kann, damit auch wir die Perspektive haben wieder mit Gott zusammen zu sein.
Doch diese Perspektive beginnt nicht erst im „nächsten Leben“, sie beginnt genau im Hier und Jetzt.
Es spielt keine Rolle wie „gut“ oder „schlecht“ wir sind oder was wir alles tolles geschafft oder nicht geschafft haben. Egal wie oft wir versagt haben oder wie viel Ansehen wir bei anderen Menschen haben.
Für Gott zählt nur, ob wir ihn kennen lernen wollen und ob wir bereit sind uns für seine Worte zu öffnen. Gott verlangt nicht von uns, dass wir perfekte Helden sind. Er will einfach nur bei uns sein und steht vor unserer Tür und hofft, dass wir sein Klopfen hören, ihm aufmachen und ihn herein bitten.
Daher möchte ich Dich einladen, wenn Du gerne mehr über diesen Gott herausfinden möchtest und offen dafür bist ihm die Tür zu öffnen, um dir anzuhören was er dir zu sagen hat, dann komm uns doch gerne besuchen oder schreib uns einfach an.
Auf einer Scala von 1-10: Wie sehr mögen Sie Bettler auf der Straße?
Blöde Frage, finden Sie?
In diesem Jahr verbrachte ich vergleichsweise viel Zeit in den Straßen von Berlin. Überall sieht man sie unter den Brücken und in den Bahnhöfen. Sie fahren nachts und am Morgen mit ihrer gesamten Habe quer durch die Stadt von Endhaltestelle zu Endhaltestelle, um einen warmen Platz zum Schlafen zu haben. Sie betteln um Geld, Essen und Zigaretten, sie verkaufen Zeitschriften und singen.
Ich will gar keine Diskussion darüber lostreten, welche Gründe Menschen dazu bewegen und ob das alles echt ist. Vielmehr möchte ich eine Geschichte erzählen. Die Geschichte eines blinden Bettlers. Er lebt nicht in Berlin, sondern in Jericho. Vor 2000 Jahren…
Der Bettler heißt Bartimäus, er ist bekannt, hält die Leute am Stadttor auf. Kaum jemand nimmt Notiz von ihm, niemand mag ihn. Anschluss hat er nur unter seinesgleichen. Er bettelt, weil er blind ist. Er besitzt nichts als das, was er auf dem Leib trägt, er weiß nichts von Sonnenschein oder Farben. Da ist ein ganzer Mensch in seinem Sein verkümmert. Er hat keine Perspektive und kein Ziel. Nur eine Sehnsucht: sehen können.
Die Menschen gehen vorbei, der eine oder andere steckt ihm aus Mitleid etwas zu. In den Gesprächen schnappt er einen Namen auf: Jesus. Und hört nebenbei, dass er Kranke heilt und Tote auferweckt. Weit eilt der Ruf dem Meister voraus. Bartimäus‘ Sehnsucht bekommt einen Namen: Jesus.
Eines Tages dann das Wunder: Jesus kommt vorbei. Bartimäus hört es am Tumult, in dem der Name klingt, spürt es an der Aufregung um sich herum. Er fragt und wird bestätigt. Jesus ist da. Es ist seine einzige Chance. Wenn es überhaupt eine ist. Er schreit einfach los. Er kann nur hoffen, dass Jesus ausgerechnet sein Geschrei aus dem Stimmengewirr heraushört, er muss lauter sein als die anderen. Er schreit die Sehnsucht heraus, die einen Namen und ein Ziel hat: „Jesus!“ Ich will sehen können, mach mich gesund, schwingt da heimlich mit.
Die Leute verbieten ihm den Mund: Sei still! Was störst du unsere Kreise? Du bist nicht dran! Wer bist du schon, dass Jesus ausgerechnet dich…
Bartimäus lässt sich nicht beirren. Er schreit weiter. Hinrennen zu Jesus kann er ja nicht, er weiß nicht mal, wie der Weg aussieht, an dem er steht. Dann passiert das Unglaubliche: Jesus hört ihn schreien und bleibt stehen. Jemand sagt Bartimäus, dass er aufhören kann mit dem Geschrei, dass er Gehör gefunden hat, ja, dass er Zugang erhält. „Komm, er ruft dich.“
Bartimäus zittert vor Aufregung.
„Was soll ich tun für dich?“, fragt Jesus.
Bartimäus setzt alles auf eine Karte. Er spricht die Sehnsucht aus: „Ich will sehen.“
„Dein Glaube hat dir geholfen“, sagt Jesus, und da sieht Bartimäus sein Gesicht. Er sieht! Mit den sehenden Augen öffnen sich auch die Perspektiven. Ein neues Leben, ein neuer Mensch, für einen Augenblick muss es ihm vorkommen, als läge ihm die Welt zu Füßen. Er geht mit Jesus. Den lässt er nicht wieder los. Mit ihm eröffnet sich ihm eine andere Welt.
Warum erzähle ich dir das kurz vor Weihnachten? Es ist doch gar keine Weihnachtsgeschichte. Oder doch?
Die Geschichte von Bartimäus ist eine Geschichte von der Sehnsucht und vom Mangel. Und von Erfüllung. Und sind zu Weihnachten nicht unsere Wünsche und Sehnsüchte besonders präsent? Spüren wir nicht da auch den einen oder anderen Mangel? Da ist die Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Wärme, nach Frieden, nach Harmonie und Verbundenheit, nach Sicherheit und Ruhe. Vielleicht mangelt es an einem liebevollen Gegenüber, schmerzen innere Leere, alte Verletzungen, chronische Krankheiten, fehlt die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens, die Bedeutsamkeit des eigenen Tuns. Selbst, wenn augenscheinlich alles Lebensnotwendige vorhanden ist, holen uns diese Bedürfnisse ein. Ereignisreichtum oder Verdrängung reichen nicht aus, um diese Sehnsucht zu stillen. Es sind Sehnsüchte, die Namen tragen: Schmerzfrei sein. Ein sinnvolles Leben führen. Wertgeschätzt werden. Mehrwert für andere haben. Verbunden sein mit anderen. In klaren Verhältnissen leben. Abgesichert sein. Vergeben. Neu anfangen.
Jesus wird geboren in die Sehnsucht hinein. Hinein in die Heimatlosigkeit, in die Armut, in die Bedürftigkeit. Er kennt den Mangel: das eigene Bett ist eine geborgte Futterkrippe, das Vaterhaus ein Stall, die Heimat ein Asyl in Ägypten.
Die Geschichte von Bartimäus ist ein schönes Gleichnis für Erfüllung, wenn der Adressat stimmt, an den wir die Sehnsucht richten. Manchmal sind wir wie mit Blindheit geschlagen – ohne Perspektive, ohne Ziel, ohne Hoffnung, ohne Lösungsidee. Vielleicht bliebt Ihre Suche bisher erfolglos, möglicherweise kennen Sie Jesus nur vom Hörensagen. Gesehen haben Sie ihn noch nicht, nie erlebt.
Egal, ob Sie laut oder in Ihrem Herzen ganz ungehört von anderen Menschen schreien: Jesus hat das leise oder laute Klagen gehört. Er ruft uns zu sich. Er will uns sehen. Seine Frage gilt auch Ihnen: „Was soll ich tun für dich?“
Die ausgesprochene Sehnsucht bleibt nicht unbeantwortet. Vielleicht heilt Jesus nicht auf den Punkt wie bei Bartimäus. Aber er öffnet eine Perspektive, eine neue Sicht, er schenkt Lösungen und neue Ideen, Hoffnung, Mut und Zuversicht. Er hört zu und bleibt, solange wir wollen.
Weihnachten ist die Zeit der Wünsche und Sehnsüchte. Jesus kam, um die Sehnsucht zu stillen – die Sehnsucht nach einem versöhnten, erfüllten, sinnvollem Leben. Deshalb gilt auch Ihnen gerade jetzt in der Adventszeit (und darüber hinaus) die Einladung: „Komm, er ruft dich!“
Sie werden sich sicher fragen, wieso das Essen einer Frucht, die Adam und Eva nicht essen sollten, solche verehrenden Auswirkungen hatte. Im Paradies, dem Ort, in den Gott die Menschen hineingestellt hatte, gab es nichts Schlechtes. Gott und die von ihm geschaffenen Menschen lebten in einer liebevollen und innigen Beziehung miteinander. Gott hatte ihnen Aufgaben und Verantwortung übertragen, alles zu bebauen und zu bewahren. Er hat sich darauf eingelassen und den Menschen als ein Wesen geschaffen, das denken kann, Kreativität besitzt und Entscheidungen trifft. Er arbeitet mit ihnen zusammen. So sollte Adam zum Beispiel allen Tieren Namen geben, und so sollten sie heißen. (1. Mose 2, 19-20).
Aber die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, bringt auch Verantwortung mit sich, auch für die gegenseitige Beziehung. Gott setzt eine persönliche Grenze: Die Menschen sollten nicht von diesem einen Baum in der Mitte des Gartens essen. Ein Akt des Respekts vor dem anderen. Doch siegt die Neugier der Menschen über diese Grenze. Sie lassen sich verführen, diese Grenze zu überschreiten. Mit fatalen Folgen für die Beziehung. Damit zerstören Sie die Beziehung zu Gott, ihrem Schöpfer.
Nun hätte Gott sagen können, ok, das wars. Aber das ist das Wunderbare, und das finde ich an Gott so toll: Für ihn ist Aufgeben keine Option. Auch Sie haben bestimmt schon mal vor der Entscheidung gestanden, aufzugeben oder weiterzumachen, nicht aufzugeben und nach Lösungen für das aufgetretene Problem zu suchen.
Ich habe in meinem Garten vor Jahren einen Birnbaum gepflanzt. Es ist ein stattlicher Baum geworden mit sehr schmackhaften Früchten, von denen er im Jahr aber nur sehr wenige oder gar keine zur Verfügung stellte. Ich liebe diesen Baum, aber sollte ich ihn absägen? Aufgeben war für mich keine Option. Ich machte mich schlau, an was es liegen könnte, und pflegte und düngte ihn. Nun konnte ich schon einige Jahre mehr und gut schmeckende Früchte ernten.
In zwischenmenschlichen Beziehungen kann es auch Krisen geben, und wir stehen vor der Entscheidung aufzugeben oder aktiv zu werden und etwas für die Heilung der Beziehung zu tun. Oft gibt es einen Weg, wie die Beziehung wieder heil werden kann. Wir müssen es wollen. Aufgeben ist auch hier meistens keine Option.
Auch an den vielen Kriegen, die auf der Welt geführt wurden und auch aktuell geführt werden, ob in der Ukraine, in Syrien oder sonst überall, sehen wir, wie Menschen sich für den falschen Weg entscheiden und für den friedlichen Weg zur Konfliktlösung keine Option sehen. Krieg ist immer die falsche Entscheidung, eine Entscheidung zum Bösen. Hier werden Machtinteressen einzelner in den Vordergrund gestellt. Und auch hier müssen wir die Folgen solcher Fehlentscheidungen tragen. Leider verschieben wir hier die Schuld allzu leicht auf Gott, der das ja wieder richten müsste, obwohl Menschen dieses Leid eigenverantwortlich verursacht haben. Würden diese Menschen sich nach den Werten richten, die uns in der Bibel ganz klar aufgezeigt werden, würde die Geschichte dieser Welt anders geschrieben werden.
Gott wollte es uns ganz praktisch durch Jesus zeigen, wie diese Werte aussehen, und hatte einen Plan, wie es weitergeht und wie diese zerbrochene Beziehung wieder hergestellt werden kann. Die zerstörte Beziehung, also die Trennung des Menschen von Gott, wird in der Bibel als Sünde bezeichnet. Sünde wiederum hat den Tod zur Folge. Das ewige Leben, was den Menschen von Anfang an zugedacht war, ist nun Geschichte. Der Mensch muss die Konsequenzen seiner Entscheidung tragen. Sein Leben wird von nun an zeitlich begrenzt sein.
Aber Gott liebt die Menschen über alles. Er liebt sie so sehr, dass ER aktiv wird und diese Trennung überwindet und heilt. Das wiederum hat etwas mit Weihnachten zu tun. Gott wird Mensch in der Gestalt von Jesus. Jesus kommt auf diese Erde, um selbst die Konsequenz der Sünde, den Tod, auf sich zu nehmen und damit die zerbrochene Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder herzustellen. Einen Gott, der die Schuld auf sich nimmt, die der Mensch eigentlich tragen müsste, und selbst mit seinem Tod dafür einsteht, gibt es in keiner anderen Religion. Seine Liebe zu den Menschen ist so groß und die Beziehung zu uns Menschen ist ihm so wichtig, dass Er diesen Weg geht. Die Geburt Jesu, die wir zu Weihnachten feiern, ist also der Anfang einer Rettungsaktion für die Menschen durch Gott selbst. Nur dadurch kann die Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden. Davon werden wir in den folgenden Beiträgen noch lesen können. Im Evangelium des Johannes im Kapitel 3 Vers 16 wird diese Liebe Gottes zu den Menschen klar zum Ausdruck gebracht. In diesem Text heißt es:
Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16
In der Weihnachtsgeschichte und auch an vielen anderen Stellen der Bibel wird immer wieder das Bild vom Hirten und seinen Schafen als Sinnbild für die Liebe Gottes zu den Menschen verwendet. Dieses Bild veranschaulicht diese Liebe sehr deutlich. Ein guter Hirte kennt jedes seiner Schafe. Er weiß genau, welche Weideplätze die besten sind, er kümmert sich, wenn ein Tier krank ist, er kennt auch jeden einzelnen Charakter eines Tieres, er sucht es, wenn es zurückgeblieben ist oder sich von der Herde getrennt hat. Im Bild ist der Hirte Jesus selbst und er kümmert sich um uns Menschen wie ein Hirte um seine Schafe. Er geht sogar noch weiter und gibt sein Leben für sie.
So stehen auch die Hirten in der Weihnachtsgeschichte in vorderster Reihe und erfahren von den Engeln zuerst von diesem Ereignis. Die Rettung der Menschen vor dem ewigen Tod geschieht nicht automatisch. Gott stellt auch hier, wie damals im Paradies, jedem frei, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Ein Leben mit Gott ist kein Vertrösten auf später, nein, Gott ist auch heute in der Gegenwart, im Leben von Ihnen und mir für uns da.
Sollten Sie gerade in einer schwierigen Lebenssituation sein, ist aufgeben keine Option. Das Angebot Gottes gilt auch für Sie, heute und jeden Tag neu. Probieren Sie es aus, Sie werden überrascht sein. Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine besinnliche Weihnachtszeit.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.