Von Johannes Vollmer
Es ist jetzt schon einige Jahre her. Wir fuhren mit einigen Mitgliedern unserer Kirchengemeinde
nach Tschechien zu einer Partnergemeinde.
Wenige Monate zuvor hatten wir uns zu einem sehr günstigen Preis ein tolles Auto gekauft, so mit
allem drum und dran. Ich war so stolz und freute mich riesig.
Da das Auto bei unseren Freunden auf einem abgeschlossenen Gelände stand, machte ich mir
keine Sorgen, dass es gestohlen werden könnte.
An einem Tag war schlechtes Wetter. So entschieden wir uns, zu einem Schloss zu fahren.
Dort stand das Auto auf einem bewachten Parkplatz. Also brauchte ich mir auch hier keine
Sorgen zu machen. Um so größer war der Schreck, als ich nach dem Museumsbesuch mein
geliebtes Auto nicht wieder fand. Es war gestohlen worden.
Warum lässt Gott das zu? Musste das sein? Wir alle waren zutiefst erschüttert.
Als der erste Schock vorüber war und ich wieder etwas klarer denken konnte, fiel mir ein Text aus
der Bibel ein, der im alten Testament im Buch Hiob steht.
(Hiob 1, 21b) „… der Herr gibt alles, er kann es auch wieder nehmen. Ich will den Herrn
loben, was immer er tut“.
Nun, ich muss zugeben, das mit dem Loben hatte ich in diesem Moment nicht so drauf.
Aber die Geschichte von Hiob machte mich darauf aufmerksam, dass es viel schlimmere Dinge
gibt, als ein Auto zu verlieren, auch wenn man es, wie ich, so sehr geliebt hat.
Für alle, die sich in der Bibel nicht so auskennen, möchte ich die Geschichte von Hiob ganz kurz
erzählen:
Hiob war ein sehr gläubiger Mann, der treu zu Gott stand. Er war sehr reich, hatte viele Kinder,
7000 Schafe und Ziegen, 3000 Kamele, 1000 Rinder und 500 Esel, dazu viele Bedienstete. An
Wohlstand und Ansehen war er unübertroffen. Doch es kam anders. In kurzer Zeit verlor Hiob
alles: Kinder, Vieh, Haus, seinen gesamten Besitz. Er selbst wurde krank. Selbst seine Frau stand
nicht mehr zu ihm. „Sag deinem Gott ab und stirb“, so waren ihre Worte.
Hiob stand also ganz allein da. Auch die Freunde, die er hatte und die ihn besuchten, spendeten
ihm keinen Trost, sondern machten ihm Vorwürfe.
Kann man so etwas überhaupt ertragen? Wie ist es überhaupt möglich in dieser Situation so ein
Wort, wie oben beschrieben, zu sagen?
Ich habe mich gefragt, ob ich diesen Satz in meinem Fall auch aus voller Überzeugung sagen
könnte. Wenn ich ehrlichen bin, war ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich weit davon entfernt.
Ist Ihnen schon mal Ähnliches passiert?
In meiner Familie ist so etwas ähnliches passiert. Im 2. Weltkrieg ist das Haus meiner Familie in
Brand geschossen worden und mit allem bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Nun, es muss ja nicht jeden so hart treffen wie Hiob in der biblischen Geschichte,
aber haben wir gerade in solchen, nicht so guten Situationen nicht immer wieder den Gedanken
im Kopf: „Wie konnte Gott so etwas zulassen?“
Ist Gott wirklich für solche schlimmen Dinge auf dieser Welt verantwortlich zu machen?
Wenn ich in der Bibel lese, dann finde ich darin unzählig viele Beispiele für die Liebe Gottes zu
uns Menschen, ja sogar zu Ihnen und zu mir ganz persönlich.
Im Buch des Jesaja im 43. Kapitel im Vers 1 heißt es;
„…ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“.
Wir haben es also nicht mit einem Gott in der Ferne, sondern mit einem ganz persönlichen Gott zu
tun.
Deshalb gibt mir dieses Wort gerade in solchen Situationen immer wieder die Kraft, mich auf
meinen Gott zu verlassen, weil ich weiß, gerade dann ist er da und trägt und hilft.
So ist es auch in den oben beschriebenen Umständen gewesen:
- ich habe wieder ein ähnliches Auto bekommen. Die Versicherung hat bezahlt.
- Hiob hat alles wieder bekommen und noch darüber hinaus.
- Das Haus konnte auch wieder aufgebaut werden.
Auch in nicht so guten Situationen, die Sie vielleicht gerade erleben, möchte Gott Ihnen helfen.
Kennen Sie eigentlich die Telefonnummer Gottes? Sie lautet 5015. (Psalm 50 Vers 15)
„Rufe mich an in der Not, ich will dich erretten…“
Aber selbst Gott hat einmal alles verloren. Im Paradies hat sich der Mensch von Gott getrennt.
Sie kennen sicherlich die Geschichte mit der Frucht vom Baum. Durch den Vertrauensbruch des
Menschen gegenüber Gott, die Bibel bezeichnet das als Sünde, ging nicht nur die Beziehung
zwischen Mensch und Gott in die Brüche, sondern die gesamte Schöpfung war nicht mehr so,
wie Gott sie geschaffen hatte.
Die Menschen hatten das Anrecht verloren, auf einer paradiesischen Erde in Gemeinschaft mit
ihrem Gott und Schöpfer zu leben.
Gott verlangt es aber nicht von den Menschen, selbst ihren Fehler wieder gut zu machen,
sondern er selbst ist bereit, den Weg der Versöhnung zu gehen.
Heute ist Heiligabend. Ein Tag, an dem Christen daran denken, was einst so Unfassbares
geschah. Gott tritt in Aktion, um diesen Zustand der Trennung zu beenden.
Dieser Abend heißt so, weil Jesus, der Sohn Gottes, selbst Mensch wird. Er wird auf dieser Erde
leben, um den Menschen zu zeigen, wie Gott wirklich ist – ein Gott, der Sie und mich über alles
liebt.
„Christ der Retter ist da…“, so heißt es in dem Lied, das diesen Abend beschreibt. Er wird diesen
Weg der Rettung gehen bis zum Tod am Kreuz und damit den Preis bezahlen, der für die
Versöhnung mit Gott nötig ist.
Jesus wird die Voraussetzungen schaffen, dass jeder wieder eine Verbindung zu Gott haben kann.
Dann kann etwas ganz Neues beginnen, in Ihrem und in meinem Leben.
Wir haben die Wahl, dieses Geschenk anzunehmen oder zu verweigern.
Alles verloren? Oder doch alles gewonnen?
Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen Heiligen Abend und schöne, gesegnete Weihnachten.