von Johannes Vollmer
Gehen Sie auch in dieser Zeit gerne durch die Straßen und sehen sich die so verschiedenartig dekorierten und beleuchten Fenster an?
Der Lichterglanz, der die Häuser schmückt, fasziniert mich jedes Jahr aufs neue.
Licht brauchen wir Menschen, um leben zu können. Das können besonders die Menschen beurteilen, die nördlich des Polarkreises wohnen. Dort wird es in den Wintermonaten nicht richtig hell.
In dieser Jahreszeit, in der es auch bei uns sehr lange dunkel ist, empfinden wir diese weihnachtliche Beleuchtung als sehr angenehm. Im Jahr 1986 hat der Österreichische Rundfunk (ORF) die „Aktion Friedenslicht“ ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem. Ab dem 3. Advent wird das Licht in Deutschland verteilt. Dieses Licht wird immer weiter gegeben und wird in Deutschland an über 500 Orten an jeden weitergegeben, der es haben möchte.
In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto: „Frieden überwindet Grenzen“.
Das Friedenslicht kommt nicht nur nach Deutschland, sondern geht in die ganze Welt und überwindet damit alle Grenzen, die wir Menschen in dieser Welt festgelegt haben. Es geht von dem Ort aus, wo es einst von Gott hingesendet wurde. Der helle Stern von Bethlehem, der schon die Weisen führte und auch den Hirten Orientierung gab, erleuchtet den Stall in dem Gottes Sohn als Mensch geboren wird. Ein Ereignis, dass etwas besondres ist, heilig eben – der „Heilige Abend“ – Jesus – von Gott zu den Menschen gesandt.
Jesus sagt später selbst von sich (Joh. 8,12) Ich bin das Licht der Welt…
Wir Menschen brauchen Licht auch um uns orientieren zu können, und den Weg zu unserem Ziel zu finden. Nicht umsonst wurden, als es noch keine Navigationsgeräte gab Leuchttürme gebaut, die der Schifffahrt Orientierung gaben. Und wir selbst wollen auch gutes Licht an unseren Fahrzeugen haben, damit wir bei einer Nachtfahrt gut sehen können.
Ich erinnere mich gern an eine Nachtwanderung im Schwarzwald. Unser Vermieter der Ferienwohnung hatte uns dazu eingeladen. Wir waren ca. 15 Leute. Er war der Einzige der sich gut auskannte und ein Licht hatte. Ein Seil hatte er sich umgebunden, welches so lang war, dass wir alle hintereinander her laufen und es anfassen konnten. Obwohl wir uns in diesem Gebiet nicht auskannten, kamen wir alle gut am Ziel an.
Das ist für mich ein Beispiel wie Jesus mit uns umgeht. Wenn er vorangeht und wir ihm folgen, können wir das Ziel nicht verfehlen. Etwas später lesen wir mehr davon.
Aber der Ausdruck des Lichtes hat ja viele Bedeutungen. Wir verbinden ihn in unserer Sprache auch oft mit dem Begriff der Erkenntnis, des Begreifen.
Volkstümlich würden wir sagen: Uns ist ein Licht aufgegangen.
Auch in unserem Empfinden spielen Licht und Dunkelheit eine Rolle. Gerade in der gegenwärtigen Zeit mit all der Ungewissheit wie es weitergeht, mit der Angst um die Existenz oder die Befürchtung nicht gesund zu bleiben. Das würden wir vielleicht mit „dunklen Zeiten“ beschreiben.
Dagegen wenn wir aus diesen Situationen gut herauskommen bzw. Freude oder Erfolg vor uns liegen dann „geht die Sonne auf“ oder wir sehen „Licht am Ende des Tunnels“.
Wenn Jesus in der Bibel davon spricht, dass er das Licht der Welt ist, dann heißt das für uns, dass er uns in unserem Leben Orientierung, Halt und Erkenntnis schenken will.
Schauen wir in die Bibel hinein, so ist sie voll von Hinweisen wie Leben gelingen kann.
Das Leben Jesu, das in den ersten vier Büchern des neuen Testamentes beschrieben wird, macht deutlich, wie wir Menschen miteinander umgehen sollten.
Oder schauen wir in das Buch der Sprüche im alten Testament. Dort sind Lebensweisheiten aufgeschrieben, die bis heute gelten und die wir zum Teil sogar noch verwenden.
Die Bibel kann man auf ganz unterschiedliche Weise lesen. Man kann es oberflächig tun und sie als Geschichtsbuch verwenden. Vieles ist geschichtlich erforscht und durch Ausgrabungen belegt.
Wenn man sie aber gründlicher und intensiver liest, kann sie uns ganz persönlich ansprechen und Licht und Orientierung in unserem Leben sein. Für mich ist sie ein sehr spannendes Buch, das mir immer häufiger ein „Aha – Erlebnis“ gibt, aber auch immer noch Geheimnisse birgt. Das Licht des Heiligen Abends, an das wir uns ja in jedem Jahr wieder erinnern ist nicht am nächsten Morgen erloschen, sondern will bis in unser ganz persönliches Leben hinein leuchten. Uns Orientierung, Halt und Sinn in unserem Leben geben. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich immer wieder daran erinnern. Besonders dann, wenn Sie genauso wie ich am Heiligen Abend im Schein der Kerzen zusammen sitzen.
Gott segne Sie und behüte Sie.
Wenn sie Fragen zu den Themen haben, die wir in dieser Adventszeit bedacht haben oder auch darüber hinaus sind Sie herzlich eingeladen, sich an die auf dieser Seite angegebenen Adressen zu wenden.