von Johannes Vollmer
Sie werden sich sicher fragen, wieso das Essen einer Frucht, die Adam und Eva nicht essen sollten, solche verehrenden Auswirkungen hatte.
Im Paradies, dem Ort, in den Gott die Menschen hineingestellt hatte, gab es nichts Schlechtes. Gott und die von ihm geschaffenen Menschen lebten in einer liebevollen und innigen Beziehung miteinander. Gott hatte ihnen Aufgaben und Verantwortung übertragen, alles zu bebauen und zu bewahren. Er hat sich darauf eingelassen und den Menschen als ein Wesen geschaffen, das denken kann, Kreativität besitzt und Entscheidungen trifft. Er arbeitet mit ihnen zusammen. So sollte Adam zum Beispiel allen Tieren Namen geben, und so sollten sie heißen. (1. Mose 2, 19-20).
Aber die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, bringt auch Verantwortung mit sich, auch für die gegenseitige Beziehung.
Gott setzt eine persönliche Grenze: Die Menschen sollten nicht von diesem einen Baum in der Mitte des Gartens essen. Ein Akt des Respekts vor dem anderen. Doch siegt die Neugier der Menschen über diese Grenze. Sie lassen sich verführen, diese Grenze zu überschreiten. Mit fatalen Folgen für die Beziehung. Damit zerstören Sie die Beziehung zu Gott, ihrem Schöpfer.
Nun hätte Gott sagen können, ok, das wars. Aber das ist das Wunderbare, und das finde ich an Gott so toll: Für ihn ist Aufgeben keine Option.
Auch Sie haben bestimmt schon mal vor der Entscheidung gestanden, aufzugeben oder weiterzumachen, nicht aufzugeben und nach Lösungen für das aufgetretene Problem zu suchen.
Ich habe in meinem Garten vor Jahren einen Birnbaum gepflanzt. Es ist ein stattlicher Baum geworden mit sehr schmackhaften Früchten, von denen er im Jahr aber nur sehr wenige oder gar keine zur Verfügung stellte. Ich liebe diesen Baum, aber sollte ich ihn absägen? Aufgeben war für mich keine Option. Ich machte mich schlau, an was es liegen könnte, und pflegte und düngte ihn. Nun konnte ich schon einige Jahre mehr und gut schmeckende Früchte ernten.
In zwischenmenschlichen Beziehungen kann es auch Krisen geben, und wir stehen vor der Entscheidung aufzugeben oder aktiv zu werden und etwas für die Heilung der Beziehung zu tun. Oft gibt es einen Weg, wie die Beziehung wieder heil werden kann. Wir müssen es wollen. Aufgeben ist auch hier meistens keine Option.
Auch an den vielen Kriegen, die auf der Welt geführt wurden und auch aktuell geführt werden, ob in der Ukraine, in Syrien oder sonst überall, sehen wir, wie Menschen sich für den falschen Weg entscheiden und für den friedlichen Weg zur Konfliktlösung keine Option sehen. Krieg ist immer die falsche Entscheidung, eine Entscheidung zum Bösen. Hier werden Machtinteressen einzelner in den Vordergrund gestellt. Und auch hier müssen wir die Folgen solcher Fehlentscheidungen tragen. Leider verschieben wir hier die Schuld allzu leicht auf Gott, der das ja wieder richten müsste, obwohl Menschen dieses Leid eigenverantwortlich verursacht haben. Würden diese Menschen sich nach den Werten richten, die uns in der Bibel ganz klar aufgezeigt werden, würde die Geschichte dieser Welt anders geschrieben werden.
Gott wollte es uns ganz praktisch durch Jesus zeigen, wie diese Werte aussehen, und hatte einen Plan, wie es weitergeht und wie diese zerbrochene Beziehung wieder hergestellt werden kann.
Die zerstörte Beziehung, also die Trennung des Menschen von Gott, wird in der Bibel als Sünde bezeichnet. Sünde wiederum hat den Tod zur Folge. Das ewige Leben, was den Menschen von Anfang an zugedacht war, ist nun Geschichte. Der Mensch muss die Konsequenzen seiner Entscheidung tragen. Sein Leben wird von nun an zeitlich begrenzt sein.
Aber Gott liebt die Menschen über alles. Er liebt sie so sehr, dass ER aktiv wird und diese Trennung überwindet und heilt. Das wiederum hat etwas mit Weihnachten zu tun. Gott wird Mensch in der Gestalt von Jesus. Jesus kommt auf diese Erde, um selbst die Konsequenz der Sünde, den Tod, auf sich zu nehmen und damit die zerbrochene Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder herzustellen. Einen Gott, der die Schuld auf sich nimmt, die der Mensch eigentlich tragen müsste, und selbst mit seinem Tod dafür einsteht, gibt es in keiner anderen Religion. Seine Liebe zu den Menschen ist so groß und die Beziehung zu uns Menschen ist ihm so wichtig, dass Er diesen Weg geht. Die Geburt Jesu, die wir zu Weihnachten feiern, ist also der Anfang einer Rettungsaktion für die Menschen durch Gott selbst. Nur dadurch kann die Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden. Davon werden wir in den folgenden Beiträgen noch lesen können. Im Evangelium des Johannes im Kapitel 3 Vers 16 wird diese Liebe Gottes zu den Menschen klar zum Ausdruck gebracht. In diesem Text heißt es:
Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16
In der Weihnachtsgeschichte und auch an vielen anderen Stellen der Bibel wird immer wieder das Bild vom Hirten und seinen Schafen als Sinnbild für die Liebe Gottes zu den Menschen verwendet. Dieses Bild veranschaulicht diese Liebe sehr deutlich.
Ein guter Hirte kennt jedes seiner Schafe. Er weiß genau, welche Weideplätze die besten sind, er kümmert sich, wenn ein Tier krank ist, er kennt auch jeden einzelnen Charakter eines Tieres, er sucht es, wenn es zurückgeblieben ist oder sich von der Herde getrennt hat. Im Bild ist der Hirte Jesus selbst und er kümmert sich um uns Menschen wie ein Hirte um seine Schafe. Er geht sogar noch weiter und gibt sein Leben für sie.
So stehen auch die Hirten in der Weihnachtsgeschichte in vorderster Reihe und erfahren von den Engeln zuerst von diesem Ereignis.
Die Rettung der Menschen vor dem ewigen Tod geschieht nicht automatisch. Gott stellt auch hier, wie damals im Paradies, jedem frei, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Ein Leben mit Gott ist kein Vertrösten auf später, nein, Gott ist auch heute in der Gegenwart, im Leben von Ihnen und mir für uns da.
Sollten Sie gerade in einer schwierigen Lebenssituation sein, ist aufgeben keine Option. Das Angebot Gottes gilt auch für Sie, heute und jeden Tag neu. Probieren Sie es aus, Sie werden überrascht sein.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne eine besinnliche Weihnachtszeit.