Advent in der Krise? – Teil 2 – FRÖHLICHE WEIHNACHTEN?

von Johannes Vollmer

Advent in der Krise? –   Teil 2 – Fröhliche Weihnachten?

Ja es ist Weihnachtszeit und damit ist auch wieder die Zeit gekommen in der man Weihnachtslieder hört oder sie vielleicht selbst singt.

Mir ist dabei heute ein Lied eingefallen, dass so gar nicht in die Weihnachtszeit diesen Jahres passt.

Das Lied heißt „Fröhliche Weihnacht überall“.. Fällt ihnen bei dem Text dieses Liedes etwas auf? Es berichtet von der Fröhlichkeit zu Weihnachten.

Was denken Sie? Kann man das in diesem, so außergewöhnlichen Jahr, überhaupt singen?

In Zeiten, in denen so viele Menschen um ihr Überleben kämpfen müssen?

Und das in vielerlei Hinsicht: 
In den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen kämpfen täglich Menschen um ihr Leben und um das Leben anderer.

Andere wiederum bangen um ihre berufliche bzw. wirtschaftliche und damit finanziell verbundene Existenz und wissen nicht ob und wie sie überleben können.

Adventszeit in dieser Krise. Ja, wir stecken in einer Krise. Und nicht nur wir. Die ganze Welt steckt in dieser Krise.
Doch Krisen sind keine Erfindung des Jahres 2020. Überall in der Welt gibt es Katastrophen, diebis hin zu Kriegen führen, die wiederum unsagbares Leid verursachen. Fast immer durch Machtinteressen Einzelner herbeigeführt. 
Es gibt aber auch in unserem ganz persönlichen Leben Krisen in denen wir erstmal keinen Ausweg mehr sehen.

Doch was hat das mit der Adventszeit zu tun?

Das Wort „Advent“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie „Ankunft“.
Darum geht es auch in der biblischen Geschichte von Weihnachten, die sicherlich viele von uns kennen und die auf vielfältige Weise in der Adventszeit dargestellt wird.

Jesus, Gottes Sohn, kommt auf die Welt.

Maria war hochschwanger und ausgerechnet in dieser Zeit fällt dem Kaiser von Rom ein, sein Volk zählen zu lassen. Damit aber nicht genug. Denn jeder musste sich in seinem Geburtsort eintragen lassen. Joseph (der Mann von Maria), der in Nazareth wohnte musste somit nach Bethlehem reisen. Das sind ca. 130 km und das zu Fuß. Mit Glück hatte man wenigstens ein Reittier.
Das würde mich, wenn ich damals gelebt hätte, in eine Krise stürzen und zumindest großen Protest in mir hervorrufen. Aber damals gab es keine Demokratie, in der man das für und wider einer solchen Aktion diskutiert hätte.

Also machten sich Maria und Josef auf den Weg nach Betlehem, wo Jesus in einem Stall geboren wurde, da es keinen anderen Platz gab.

Gott schickt seinen Sohn Jesus auf diese Erde. Doch warum tut er das?

Er tut es aus Liebe zu uns Menschen die er, wie wir Christen es glauben, am Anfang dieser Welt wie alles was wir sehen und auch nicht sehen geschaffen hat.

Die Geburt von Jesus ist nicht nur eine Geschichte, die Weihnachten so emotional und romantisch macht und die wir nach diesen vier Wochen wieder vergessen können. Nein, es ist der Anfang einer gigantischen Rettungsaktion Gottes für uns Menschen.

Um das begreifen zu können, müssen wir den Bogen weiterspannen. Über Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten hinaus bis zu einem Neuanfang. Der Apostel Johannes beschreibt das in seinem Evangelium im Kapitel 3,16 kurz und knackig:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab damit alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. (Joh. 3, 16)

Als Gott die Menschen schuf, hat er sie als Wesen geschaffen, die frei denken und frei entscheiden können. 

Als der Mensch im Paradies vor die Wahl gestellt wird, sich für oder gegen Gott zu entscheiden, hat er sich gegen ihn entschieden. Mit schwerwiegenden Folgen wie wir bis heute sehen. (vgl. 1. Mos. 3)
Wenn wir die Bibel lesen, erfahren wir von vielen Krisen um einmal bei diesem Wort zu bleiben.

Aber Gott hatte, eben weil er seine Geschöpfe liebt einen Plan, um sie aus diesem Dilemma zu befreien. Dieser Plan beginnt mit der Weihnachtsgeschichte – dem ersten Advent, der ersten „Ankunft“ seines Sohnes und endet mit dem zweiten Advent, der zweiten „Ankunft“ Jesu am Ende der Zeiten mit einem Neuanfang. Davon berichtet die zweite „Hälfte“ der Bibel das „NeueTestament“.

Weil Gott jedem Menschen dieses Angebot der Rettung macht, möchte er eine persönliche Beziehung zu uns Menschen. Zu mir und zu Ihnen, wie wir es schon im ersten Teil unserer Themenreihe gelesen haben. Eine Beziehung die in jeder Situation trägt, ganz besonders in Krisenzeiten.

Warum brauchen wir Rettung und wie sieht sie aus?

Wie wir erfahren haben, hat sich der Mensch gegen Gott entschieden. Das hat zur Folge, dass unser Leben nicht mehr, wie einmal gedacht, in Gemeinschaft mit Gott verläuft und ewig dauert, sondern zeitlich begrenzt mit dem Tod endet. So hat Gott das von Anfang an nicht gewollt.

Er schickt seinen Sohn in unsere Welt. Jesus bleibt nicht klein sondern er wächst heran und erkennt und verwirklicht seine Aufgabe, die er von Gott, seinem Vater erhalten hat. Nach dem er den Menschen durch sein Leben gezeigt hat, wie sehr Gott die Menschen liebt und das beste für sie will, geht er soweit, dass er am Kreuz stirbt und damit unser Versagen, unsere Schuld, unsere Trennung von Gott sühnt. Deshalb müssen wir es nicht mehr tun. Damit ist die Trennung zwischen Mensch und Gott wieder aufgehoben. Jesus bleibt aber nicht im Grab, sondern wird am Ostersonntag von Gott wieder zum Leben erweckt und kehrt zurück zu ihm. Sein Auftrag auf dieser Erde ist erfüllt. 

Die Bibel sagt, dass diese Rettung jedem gilt, Ihnen und mir. Voraussetzung ist, dass wir Menschen das in Anspruch nehmen wollen und an ihn, Gott, den Schöpfer und Retter glauben. So wie es der obige Bibeltext sagt. Dann steht einem ewigen Leben nach dem zweiten Kommen Jesu nichts mehr im Wege.

Das ist die frohe Botschaft von Weihnachten, die nicht nach dem Fest endet, sondern weit darüber hinaus geht.

Das alles will uns Mut machen auch in schwierigen Zeiten nicht den Mut zu verlieren, sondern darauf zu vertrauen dass es einen Gott gibt, der es gut mit uns meint, der alles zu einem guten Ende bringt.

Ich bin zuversichtlich, dass wir aus der Krise die uns in dieser Zeit so intensiv beschäftigt und uns viele Sorgen bereitet wieder herauskommen werden. Und vielleicht können wir auch aus dieser Krise lernen wie wir so einiges besser machen können.

Und vielleicht können wir auch vom Sinn der Weihnacht etwas lernen und nicht nur die Ware sondern die Wahre Weihnacht feiern – so gerade in dieser Krise.

In diesem Sinne wünsche auch ich Ihnen eine gesegnete Adventswoche und würde mich freuen, wenn sie auch nächste Woche wieder dabei sind wenn es heißt:

Advent in der Krise? Teil 3 – „Eine unglaubliche Geschichte“

Alles Gute!

Gott segne Sie!

Advent in der Krise? – Teil 1 – BLACK FRIDAY

von Christian Mehnert

Am letzten Freitag war es mal wieder soweit.

Lange haben viele Menschen darauf gewartet. Einige haben es kaum ausgehalten, regelrecht darauf hin gefiebert. Und ich muss zugeben, ich hab mich vor einiger Zeit auch mal nicht zurückhalten können.

Ich rede vom Black Friday.

Wenn man BLACK FRIDAY einfach mal bei Google eingibt, dann findet man sofort alles zu Sonderangeboten und Schnäppchenpreisen. Allen voran sind es die großen Versandhändler, die massiv ihre Marktmacht nutzen, um Preise für einen vorübergehenden Zeitraum teilweise massiv zu senken und unglaubliche Summen in kürzester Zeit umzusetzen. Ich möchte gar nicht groß darauf eingehen, ob und wieviel man als Kunde dabei wirklich spart oder ob wir uns nicht gerade erst dadurch dazu hinreißen lassen haben, Geld auszugeben für Dinge, die wir gar nicht brauchen oder uns unter anderen Umständen nicht gekauft hätten. Und auch nicht, dass es vielleicht gerade solche Preiskampfaktionen sind, die Mitschuld daran tragen, dass der Einzelhändler, die von der Coronakrise stark betroffen sind, keine ausreichenden Rücklagen bilden konnten, weil sie immer wieder vor der Wahl stehen, den Wahnsinn mitzumachen oder gar nicht zu verkaufen.

Ein Umstand macht diesen gerade vergangenen Black Friday noch attraktiver: Er hat genau vor dem ersten Advent stattgefunden. Und zwar nicht vor irgendeinem ersten Advent. Sondern dem ersten Advent 2020. Für viele ein katastrophales Jahr. Für alle ein spezielles Jahr. Und für nicht wenige ihr letztes Jahr.

Wo kommt er denn eigentlich her, der Black Friday. Das ist sicher keine Erfindung von Amazon, Alibaba und Co. 

Er hat seinen Ursprung schon in der Antike, in der schlechte Tage als „dies ater“ bezeichnet wurden, was „schwarzer Tag“ bedeutet. 

Heute ist uns dieser Begriff, wenn wir etwas darüber nachdenken, nicht nur vom gemeinschaftlichen Kaufrausch bekannt, sondern hat irgendwas mit dem Finanzmarkt zu tun.

Der Große Crash der US Börse 1929 ging bei uns als DER schwarze Freitag in die Geschichte ein, obwohl er doch eigentlich ein Schwarzer Donnerstag war, durch die Zeitverschiebung hier bei uns aber am Freitag stattfand. Und er wurde gefolgt vom Tragic Tuesday, an dem es noch weiter nach unten ging bis zum Tiefstpunkt.

Es gab Black Fridays davor und auch danach, wie z.B. 2008. Die letzte richtig große Finanzkrise, heraufbeschworen durch Gier und Maßlosigkeit und letztendlich ausgelöst durch die Pleite der Bank. 

Tausende haben in diesen Krisen alles verloren, von dem sie dachten, dass es wichtig ist und dass es sie ausmacht. Ihr Leben, so, wie sie es kannten, hatte binnen Stunden aufgehört zu existieren. Aufgebaute Vermögen waren schlagartig nichts mehr wert. Bis dato reiche Bänker standen vor den Scherben ihrer Arbeit und ihrer Karriere. Sie hatten bis zu diesem Tag zu hunderten und tausenden Immobilien ge- und verkauft um Profit damit zu machen und waren auf einmal selbst mittellos und konnten sich teilweise ihr eigenes zu Hause nicht mehr leisten. Viele haben das nicht überwunden und sind zum teil sofort andere erst kurze Zeit später in den Freitod gegangen.

Was bleibt, wenn das, was unser Leben ausmacht plötzlich wegbricht? Was ist die Essenz unseres Lebens, wenn das drumherum plötzlich einfach nicht mehr ist?

Viele sind in diesem Jahr zum Teil sehr schmerzhaft, geradezu brutal mit dieser Frage konfrontiert worden.

Aber auch da, wo nicht der Tod direkt eine Lücke gerissen hat, es „nur“ um das wirtschaftliche Überleben geht, weil durch Maßnahmen zum Schutz Aller, Einzelnen der Raum genommen wurde, der sie selbst geschützt hat, ihnen ihr Auskommen gesichert hat, da ist es nachvollziehbar, dass an so mancher Stelle nach Sinn und Maß gefragt wird. Auch dann, wenn man grundsätzlich hinter den ergriffenen Maßnahmen steht.

Gerade erst in dieser Woche wurden noch einmal Maßnahmen stellenweise verschärft, mit dem Ziel, uns wenigstens an Weihnachten etwas mehr (ist vielleicht schon fast zu viel gesagt), oder ein klein wenig Freiheit und Gemeinschaft mit der Familie zu erlauben. Das scheint es ja zu sein, was Weihnachten für uns ausmacht. Zeit mit Freunden und Familie. Besinnliche Stimmung auf Weihnachtsfeiern und -märkten. Glühwein und Schmalzkuchen. Tannen- und Räucherduft. Gemeinsames Weihnachtsliedersingen und nicht zuletzt auch das traditionelle Krippenspiel im Gottesdienst am heiligen Abend in vollen Kirchen.

All das, oder zumindest vieles davon wird in diesem Jahr nicht möglich sein.

Was bleibt übrig von Advent und Weihnachten, wenn uns das meiste von dem nicht möglich ist, von dem wir dachten, dass das Weihnachten ist? Es scheint, als wären für dieses „Fest religiösen Ursprungs“ nicht einmal Gottesdienste elementar wichtig. Und das stimmt sogar. Gott will nicht, dass wir unser Leben mit ihm an den Rahmen einer Veranstaltung oder ein Kirchengebäude binden. Er möchte eine persönliche Beziehung in jeder Situation, ungeachtet der äußeren Umstände. Dann, wenn es uns richtig gut geht und auch dann, wenn wir mies drauf sind. Dann, wenn wir wirtschaftlich erfolgreich sind oder wenn wir am Boden liegen und nicht weiter wissen. Dann, wenn wir im Kreis meiner Lieben feiern können und auch dann, wenn uns Krankheit und Tod unser liebstes genommen haben.

Ein amerikanischer Investmentbanker, der nach dem Börsencrash vor dem Nichts stand, kein Geld mehr hatte, seine Arbeit, seine Wohnung und auch noch seine Familie verloren hatte, fand in dieser Zeit seinen Glauben an Christus zurück. Und er stellte fest: „Manchmal merken wir erst, dass Jesus alles ist, was wir brauchen, wenn Jesus alles ist, was wir haben.“ 
Sein Leben, sein Reichtum hatten ihm den Blick verstellt, für das, worauf es ankommt. Bis ihm die Augen schmerzhaft geöffnet wurden.

Man wünscht natürlich niemandem, dass er erst ganz tief fallen muss, um zu erkennen, was wirklich elementar wichtig ist. 
Wir möchten Ihnen deshalb in den nächsten Wochen immer an den Adventwochenenden einige Gedanken mit auf den Weg durch die vor uns liegende Advents- und Weihnachtszeit geben und versuchen, mit Ihnen das „Konzentrat“ von Weihnachten vielleicht zum ersten mal, vielleicht auch ganz neu wiederzuentdecken.

Christus wird Mensch. Nicht trotz unserer Krisen sondern eben gerade für die Zeit der Krise und als Weg aus der Krise.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete erste Adventswoche und würde mich freuen, wenn Sie nächste Woche (natürlich gern auch öfter) wieder auf unserer Seite vorbeischauen. 

Alles Gute!
Gott befohlen!