Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Frau und ich uns, vor dem Traualtar das „Ja“ gaben. Wir hatten uns gegen das klassische Traugelübde entschieden und gaben uns ein frei formuliertes Versprechen. Als ich an der Reihe war, holte ich einen Stein raus und sagte zu ihr: „Ich verspreche dich so zu lieben wie ein Stein. Felsenfest und stark.“
Hat dir schon mal jemand etwas versprochen? Oder vielleicht sogar ein Versprechen gebrochen? Versprechen bestimmen unser Leben. Jeder Artikel den wir kaufen verspricht uns etwas:
Beauty Produkte—- schönes Aussehen
Konsumprodukte—– vollen Genuss und Entspannung
Ostergeschenke—– hoffentlich glückliche Kinder
Unser Leben wird bestimmt durch diese Versprechen. Auch Ostern ist an ein Versprechen geknüpft. Jesus war über drei Jahren mit seinen Freunden unterwegs und erzählte überall in Israel von dem Königreich Gottes. Von den Werten der Liebe, Akzeptanz und der Freude, die alle in diesem Reich erwartet, die an ihn glauben. Des Weiteren erzählte er seinen Freunden auch davon, dass er sterben müsste und nach wenigen Tagen wieder von den Toten auferstehen würde. Wow… Was ist das für ein Versprechen. Seine Freunde konnten es nicht glauben, als sie am Ostersonntag das leere Grab sahen. Erst als sie ihm begegneten verstanden sie, dass Jesus sein Versprechen gehalten hat.
Doch was hat das mit dir und mir zu tun? Wenn Jesus sein Versprechen, dass er von den Toten auferstehen wird gehalten hat, dann dürfen wir auch davon ausgehen, dass er seine anderen Versprechen an uns auch hält. Einige dieser Versprechen möchte ich dir heute am Ostersonntag mitgeben:
1. Wer zu Jesus sagt: Es tut mir leid, dem wird alles vergeben was er gemacht hat
2. Wer Jesus bittet gerettet zu werden, der wird in den Himmel kommen
3. Wer Jesus bittet mit ihm zu leben, der wird im Leben seinen Einfluss erfahren
Jesus hat dir viele Versprechen gegeben, die nur darauf warten abgeholt zu werden. Hab den Mut mit ihm zu reden und löse deine Osterversprechen ein.
„In der Zwischenzeit könnte ich doch …“ Kennen Sie diesen Satz? Schnell noch einen kleinen Einkauf erledigt, eine Rücksendung fertiggemacht, eine Überweisung getätigt, eine E-Mail geschrieben, die Wäsche in die Maschine gestopft.Irgendein Punkt von der To-do-Liste passt immer noch in die Lücken meiner Tagesplanung oder ich quetsche etwas Zusätzliches in ein eigentlich viel zu kleines Zeitfenster, nur um die entstehende „Zwischenzeit“ effizient zu nutzen. Wartezeiten gilt es, sinnvoll zu überbrücken. „Stillstand ist der Tod“, sang schon Herbert Grönemeyer.
Doch es gibt ja nicht nur diese Zwischenzeiten, die entstehen, weil die letzte Minute des Waschgangs immer die längste istoder der Kuchen im Ofen dreißig Minuten braucht.
Es gibt auch diese hässlichen Zwischenzeiten, die sich schlecht füllen lassen mit einer kurzen Alltagsaktivität: Wenn ich im Krankenhaus liege und es nichts zu tun gibt, außer zu warten, bis ich wieder nach Hause darf, und die Zwischenzeit nur totgeschlagen werden kann mit Fernsehen und Handyspielen. Wenn ich mich nutzlos fühle, weil ich spüre: ich werde nicht mehr so gebraucht wie früher. Wenn ich älter werde und mich die Kräfte verlassen, wenn ich mich einsam oder ungesehen fühle. Wenn mein Lebenstraum zerbricht,meine Stützen wegbrechen, meine Gewohnheiten nicht mehr funktionieren. Wenn mich die Trauer einhüllt wie in ein schwarzes Tuch.
Für solche Zwischenzeiten nützt es nichts, eine Handvoll guter Ideen zu haben, die ich mal eben „dazwischenschieben“ kann, um meine Zeit effektiv auszunutzen.
Und damit kommen wir an – an dem Ostertag, der zwischen dem traurigen Karfreitag und dem frohen Auferstehungsmorgen am Ostersonntag liegt. Ein Tag ohne Namen, ein Tag scheinbar ohne Bedeutung. Zwischenzeit.
Stellen Sie sich vor, Ihr bester Freund, ihre beste Freundin ist gestorben. Viel zu jung, kein plötzlicher Tod, sondern einer, dem man hilflos zusehen muss. Durch dick und dünn sind Sie miteinander gegangen, haben gelacht, geweint, aneinander geglaubt, sind füreinander eingestanden. Und dann – alles aus.Dieses Loch, diese Leere, die Stille, die wie Watte um den Trauernden liegt, durch die das Alltagsgeschehen anscheinend gar nicht durchdringt. Stehengebliebene, verlorene Zeit.
So erging es den Freunden von Jesus. Am Gründonnerstag noch gefeiert, am Karfreitag hilflos dem Sterben des besten Freundes zugesehen, und dann … Karsamstag. Stille. Leere. Warten. Worauf? Hoffen. Wozu? Die Bibel berichtet uns nichts über diesen schwarzen Tag, aber wir können davon ausgehen, dass es ein sehr stiller Tag gewesen ist.
Wir aber haben es so viel besser als diese elf, die sich einschließen. Im Gegensatz zu uns wissen sie noch nicht, dass es weitergeht. Sie haben nur sich und die Schockstarre des vergangenen Tages.
Zwischenzeiten, die sich nicht einfach so überbrücken lassen, weil sie nicht überschaubar oder terminierbar sind, zwingen uns, innezuhalten, zu warten, eine Zäsur zu machen und dem, was ist, stillzuhalten. In solchen Zwischenzeiten, wo wir das, was uns lieb und teuer, vertraut oder selbstverständlich war, begraben müssen, ist es gut, still sein zu dürfen. Denn in der Stille ist immer noch Gott, der sich dann neben uns setzt und sagt: „Du kennst mich vielleicht nicht so, wie ich es mir wünsche, aber ich kenne dich. Und ich würde das mit dem Kennenlernen gern nochmal versuchen, jetzt, wo du nichts anderes zu tun hast.“
Ich möchte Sie ermutigen, solche unangenehmen Zwischenzeiten in Ihrem Leben auszuhalten und Ausschau zu halten nach dem, der sich nach Ihrer Freundschaft sehnt und Ihnen die Hand entgegenstreckt. Ja, der heutige Tag mag keinen Namen und keine Bedeutung im Kalender haben, aber wäre es nicht eine gute Gelegenheit, innezuhalten und diesem Gott in der Stille dieses Tages zu begegnen?
Nun ist es schon wieder ein Vierteljahr her, als wir hier über die Weihnachtsgeschichte geschrieben haben, und nun ist Ostern. Aber was ist Ostern überhaupt? Ostern ist in jedem Jahr zu einem anderen Zeitpunkt. Aber wieso eigentlich? Das Osterdatum ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Ostern ist für die Christen das wichtigste Fest des Jahres. Warum das so ist, möchten wir Ihnen in drei Andachten, heute, am Samstag und am Sonntag nahebringen. Heute ist Karfreitag, und um diesen Tag soll es heute gehen. Darum, was an diesem Tag geschehen ist und warum dieser Tag bis heute für Sie und mich sehr bedeutungsvoll sein kann. Das Wort „Kar“ bedeutet so viel wie Klage oder Kummer. Grund für diese Klage ist der Tod und die Kreuzigung von Jesus Christus. Zum Anfang unserer heutigen Betrachtung möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter oder Ihr Sohn hätte eine schwere Straftat begangen und ist mit einer hohen Strafe belegt worden. Infolgedessen wird die persönliche und auch die berufliche Entwicklung Schaden nehmen. Sie hätten aber die Möglichkeit, die Schuld zu übernehmen und zu begleichen. Würden Sie nicht alles tun, um Ihrem Kind zu helfen? Genau das tut Gott. Der Mensch hat im Paradies, in dem er in enger Verbindung mit seinem Schöpfer lebte, durch sein Fehlverhalten das Vertrauensverhältnis zu Gott zerstört. Die Bibel nennt das Sünde. Gott findet sich aber mit diesem Zustand der Trennung nicht ab. Er weiß, dass der Mensch es aus sich selbst heraus nicht schafft, diese Verbindung wiederherzustellen. Wie wir in der Bibel lesen können, verstrickt er sich immer mehr in dieser Sünde. In der Gegenwart sehen wir überall die Folgen dieser Trennung von Gott. Besonders dort, wo es um Macht, Profit und den eigenen Vorteil geht, und der Mensch sich selbst als das Maß aller Dinge sieht. In den Weihnachtsandachten sind wir schon einmal auf dieses Problem eingegangen. Nun, Gott geht einen eigenen, besonderen Weg. Wir Christen glauben an einen allmächtigen Gott, einen Gott, der alles geschaffen hat, vom kleinsten, das wir nicht sehen, bis hin zum großen unendlichen Universum. Dieser Gott, der in seiner Größe und Intelligenz für uns Menschen nicht vorstellbar ist, macht sich ganz klein und wird als Mensch geboren. Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Gott gleich ist, macht sich ganz klein und kommt als Mensch auf diese Erde. Zu Weihnachten gedenken wir dieses Ereignisses und feiern es. Aber das ist nicht alles. Die Geschichte geht weiter. Jesus hat hier auf dieser Erde wichtige Aufgaben. Er soll zum einen den Menschen zeigen, wie Gott ist, weil wir Menschen diesen Gott durch die fehlende Verbindung zu ihm nicht mehr kennen bzw. ihn uns nicht mehr vorstellen können. Besonders in den vier Evangelien der Bibel, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, wird uns das Leben von Jesus mit allem, was er getan hat, ganz nahegebracht. Jesus sagt selbst von sich: „Ich zeige euch den Vater (also Gott). Wer mich sieht und sich mit meinem Leben beschäftigt, der weiß, wie Gott ist.” Zum andern hat er aber noch eine weitere, größere Aufgabe. Der Mensch ist durch seine Trennung von seinem Schöpfer zum Tod verurteilt. Er selbst kann dieser Strafe nicht entgehen. Die Schuld muss gesühnt werden. Doch Gott liebt die Menschen über alles. Es sind seine Geschöpfe. Deshalb geht er selbst diesen Weg. Er stirbt diesen Tod, den der Mensch sterben müsste. Jesus hat sich auf der Erde um die Menschen gekümmert, die seine Hilfe brauchten. Das waren meist die Kranken, Schwachen und Ausgestoßenen. Er heilte Krankheiten, kümmerte sich um Alleingelassene und machte auch auf Fehlverhalten aufmerksam. Besonders machte er die religiösen Führer seines eigenen Volkes darauf aufmerksam, dass sie die ihnen übertragene Verantwortung für ihre Machtinteressen missbrauchten. Deshalb wurde er von ihnen in besonderer Weise angegriffen, verfolgt, verleumdet und letztendlich zu Tode gebracht. Nun ist er selbst ganz unten angekommen. Denn er stirbt den schändlichsten Tod, den es damals gab – den Tod am Kreuz. Dieser Tod von Jesus ist für jeden von uns sehr entscheidend, denn hier legt Gott die Sünde der ganzen Welt auf seinen Sohn. Er stirbt damit für die Schuld aller Menschen und hat sie damit für alle Zeiten gesühnt. Dies gilt für die Menschen in der Vergangenheit bis in die Zukunft. Ja, auch für Sie und für mich. Jesus selbst sagt am Kreuz: „Es ist vollbracht.” Dann stirbt er. Das sind schwerwiegende Worte, denn er bringt damit zum Ausdruck, dass der Plan zur Errettung der Menschen aufgegangen ist und die Verbindung zwischen Gott und Mensch wiederhergestellt wurde. Gott konnte seinem Sohn diesen Tod nicht ersparen. Er selbst wird darunter sehr gelitten haben, aber es gab auch für den allmächtigen Gott keine andere Möglichkeit, die Sünde auszulöschen. Dies sind die Geschehnisse des Karfreitags. Aber die Geschichte geht weiter. Wie und warum das auch für Sie und für mich wichtig ist zu wissen, können Sie morgen und am Sonntag hier auf unserer Internetseite lesen. Sie dürfen gespannt sein. Dies ist der tragische Teil des Geschehens. Aber ich darf Ihnen versprechen, es wird positiver. Deshalb kann ich Ihnen schon jetzt schöne und gesegnete Osterfeiertage wünschen.
Das Jahr 2021 liegt hinter uns und ein neues Jahr hat begonnen. Und wie jedes Jahr nehmen wir dies zum Anlass, unschöne Erfahrungen und Angewohnheiten abzulegen und mit neuer Motivation, Hoffnung und Zielen in das kommende Jahr zu starten und damit ein neues Kapitel aufzuschlagen. Doch was ist, wenn unsere Vorsätze, Hoffnungen und Ziele nicht komplett in unserer Hand liegen? Was wenn wir uns vielleicht eine berufliche Veränderung wünschen, aber nichts finden oder nur Absagen bekommen? Oder was wenn wir uns zum Beispiel mehr Gesundheit und Sicherheit wünschen. Oder wenn wir uns wünschen, dass eine Pandemie endlich endet und wir zur „Normalität“ zurückkehren können, was auch immer das bedeutet. Vielleicht haben wir auch einfach nur das Gefühl, nicht genügend Kraft und Durchhaltevermögen zu haben, um wirklich etwas ändern zu können.
In der Bibel wird von Jemandem berichtet, der sich vermutlich in genau der Selben Situation befand. (Markus 10, 46-52) Sein Name war Bartimäus. Er war blind. Und auch er hatte sich ein Neuanfang, ein „normales“ Leben gewünscht. Auch er wollte ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen. Und wahrscheinlich hat Bartimäus immer wieder versucht irgendwie Arbeit zu finden und irgendwie aus seiner Situation das Beste zu machen. Doch am Ende landete er auf der Straße und er musste für sein tägliches Überleben betteln. Doch auch wenn Bartimäus seine Wünsche, Hoffnungen und Ziele in der Vergangenheit nicht erreichen konnte, so hat er doch nicht aufgegeben, obwohl er doch eigentlich selbst nicht viel dafür tun konnte. Er war angewiesen auf andere und lag vermutlich oft hilflos da und wusste nicht weiter. Doch eines Tages, hörte er von einem Mann. Ein Mann mit angeblich großer Weisheit und heilenden Kräften. Einige behaupteten sogar, dass dieser Mann der große Retter sein soll, auf den die Menschen seit Jahrhunderten gewartet haben. Konnte das stimmen? Woher sollte er denn wissen, ob da etwas dran war? Vielleicht war er verzweifelt oder auch nur neugierig, aber dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Wenn dieser Mann wirklich der war, von dem ihm berichtet wurde, dann könnte er ihn doch helfen? Dann war er es, der im helfen könnte sein Leben so zu leben, wie er es sich immer gewünscht hatte. Und dann kam genau dieser Mann sogar noch in seine Stadt und in seine Gegend. Die Leute riefen aufgeregt den Namen dieses Mannes. Er hieß Jesus. Und auch Bartimäus schöpfte Hoffnung und fragte sich wahrscheinlich: „Was habe ich schon zu verlieren?“ Und auch er rief nach ihm. Lauter als alle anderen. Und die Menschen um ihn herum versuchten ihn noch davon abzuhalten. „Wie kommt jemand wie ER, ein Blinder und ausgestoßener Bettler, dazu Kontakt zu einem so besonderen Menschen wie Jesus zu suchen? Jemand wie er kann es doch nicht wert sein.“ Doch Bartimäus ließ sich nicht abbringen und rief weiter und lauter nach Jesus. Er wollte seine Chance nicht verpassen. Und Jesus hörte ihn und ließ ihn zu sich bringen. Er unterhielt sich mit Bartimäus und fragte ihn nach seinen Wünschen. Und Bartimäus bat Jesus ihn zu heilen. Und als Jesus seine Hoffnung und seinen Glauben sah, heilte er ihn. Bartimäus konnte sehen. Etwas was für ihn und andere vielleicht unmöglich schien, ist vor ihren Augen geschehen.
So wie Bartimäus, haben auch wir möglicherweise den Wunsch nach Veränderung. Eine Veränderung, die drastisch, aber auch weniger drastisch sein kann. Eventuell haben wir uns aber auch etwas vorgenommen, das beinah unmöglich zu sein scheint. Und vielleicht gibt es auch in unserem Leben Menschen, die uns behindern, weil sie denken, dass wir es nicht Wert sind. Und möglicherweise ist diese Stimme, die uns sagt, dass wir es nicht schaffen können, auch die unsere Eigene. Doch ich möchte dich ermutigen, ähnlich wie Bartimäus, den Versuch zu wagen und Jesus eine Chance zu geben dir zu begegnen und dein Leben zu verändern. Man muss nicht bereits ein guter Mensch sein. Man muss nicht hoch angesehen und ein glänzendes Vorbild sein. Nein, Jesus sucht genau diejenigen, die ihn brauchen und die ihn suchen. Diejenigen, die ihre Hoffnung, wenn auch nur aus Verzweiflung oder Ratlosigkeit auf ihn setzen.
Versuch es doch einfach mal mit ihm zu sprechen, so wie Bartimäus es versucht hat. Er wird dich hören und auf die ein oder andere Weise, wird er dir antworten und dir begegnen. Was hast du zu verlieren?
Auch in diesem Jahr möchten wir in der Adventszeit, wenn diesmal auch mit etwas Verspätung, wieder in eine Andachtsserie starten. Wir möchten Sie einladen, sich Zeit zu nehmen, in diesen unruhigen, bisweilen beängstigenden und verwirrenden Zeiten die Gedanken zu sammeln und mit uns die Advents- und Weihnachtsgeschichte einmal mehr aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten. In diesem Jahr möchten wir auf Pläne (Unsere? Gottes?) schauen, wie sie entstehen, wie wir sie umsetzen, wie sie sich ändern oder scheitern, wie sie sich verselbständigen, … In wöchentlichem Rhythmus finden Sie hier auf unserer Seite neue Andachten zum Thema von verschiedenen Autoren aus der Adventgemeinde Schönebeck. Seien Sie gespannt, folgen Sie uns und teilen Sie gern die Seite.
TEIL 1
Die Sache mit unseren Plänen
Von Isabell Köhler
Innerlich geht sie ihren Plan und ihre Liste nochmal durch. Sie hat den Herd ausgemacht, alle Verlängerungsschnüre ausgeschalten und die Waschmaschine ist auch leer. Die Spülmaschine ist ausgeräumt und alles dreckige Geschirr ist aufgewaschen. Die Pflanzen sind gegossen und die Wohnung ist aufgeräumt. Alles ist gepackt, der Koffer für die Heimfahrt fertig. Super! Sie geht also mehrmals nach draußen und packt ihr Auto ein. Von der Studentenwohnung zu ihren Eltern. Sie freut sich, auch wenn es nur für zwei Tage dort hingeht, aber das bunte Familienchaos tut ihr gut und bringt soviel Freude in ihr Herz. Nach und nach ist alles im Auto und sie setzt sich hinein, gurtet sich an und steckt den Schlüssel in die Zündung. Doch nichts rührt sich… „nicht wirklich, bitte lass mich jetzt nicht im Stich!“ „komm schon, spring an!“ – die Gedanken kreisen in ihrem Kopf. Den Tränen nahe sitzt sie im Auto und wird sauer und ist enttäuscht. Sauer, weil sie jetzt schon in ihrem Zeitplan hinterherhinkt und sie das nicht abkann. Würde ihr Auto mit bloßer negativer Stimmung anspringen, sie hätte sofort losfahren können. Da das jedoch nicht so ist, wird das Portmonee rausgekramt, die ADAC Karte gesucht und angerufen. Gut, eine halbe Stunde bis der Pannendienst da ist. Das geht ja noch, sie wird halt einfach etwas schneller fahren müssen, denkt sie. Der Plan in ihrem Kopf wird angepasst – wer weiß, vielleicht ist der Verkehr ja nicht so viel und sie kommt doch wie gedacht an. Motiviert von ihrem Vorhaben geht sie in ihre Wohnung zurück und wartet. Das Handy immer neben ihr, um ja nicht zu verpassen, wenn der Pannendienst anruft. Es vergeht eine halbe Stunde, eine ganze Stunde und schließlich nach zwei Stunden und einem Geduldsfaden, der immer dünner wurde, klingelte endlich das Telefon. Und der Plan… komplett über den Haufen geworfen.
Kennst du das auch? Von jetzt auf gleich ist alles anders als geplant. Bist du auch enttäuscht oder sogar zornig, wenn du die Kontrolle abgeben musst? Wie gelingt es, den Schalter umzulegen, so dass ich mich auf die Änderung einlassen kann?
Und schon kann ich einen Blick auf die Weihnachtsgeschichte werfen und bin mittendrin.
Ein junges Mädchen, Maria, vielleicht hat auch sie Pläne und Träume für ihr Leben, wird plötzlich von jetzt auf gleich überrascht. Und das auch noch mit der Nachricht, dass sie einen Sohn zur Welt bringen soll, Gottes Sohn. Ok Stop. Nochmal zurück auf Anfang. Ich stelle mir das wie folgt vor: Maria steht in ihrem Hinterhof, hängt gerade die frisch gewaschene Wäsche auf und singt glücklich vor sich hin. Sie freut sich auf ihre anstehende Hochzeit und darauf, dass sie mit ihrem Mann eine Familie gründen wird. Sie hat ein ganz gewöhnliches Leben und sie ist glücklich damit. Trotz mancher Umstände, die sie mal kurz traurig werden lassen, verliert sie ihre positive Einstellung nicht. Doch dann kommt ein Engel vorbei und erzählt ihr, dass sie schwanger wird, ein Kind bekommt und das übrigens Gottes Sohn ist. Ich meine, wie verrückt, oder? Wir haben hier ein Mädchen, dessen Pläne für ihr Leben nicht mal eben nur geändert werden, weil sie eine Autopanne hat. Nein, wir haben ein Mädchen, dass plötzlich in eine Aufgabe gestellt wird und dessen ganzes Leben sich dadurch umkrempelt. Ein Leben, dass sich verändert, weil Gottes Pläne größer sind.
Gott ist auch heute noch da, an deiner und meiner Seite. Er möchte uns seinen Plan für unser Leben zeigen. Ja, wir dürfen unsere Vorstellungen, unsere Ideen haben und auch verfolgen. Und doch kommt es vor, dass Umstände und Situationen eintreten, die diese ändern. Bin ich bereit, diese Veränderung anzunehmen, wie Maria es tat? Gebe ich Gott die Chance, mir seine Pläne für mein Leben zu zeigen? Pläne, die unsere Vorstellungskraft weit übersteigen und unser Leben umkrempeln können. Ich finde das ermutigend zu wissen, dass keiner meiner Pläne so gut sein wird wie Gottes Plan für mich. Ich darf darauf vertrauen, dass sein Plan für mein Leben gut ist. Und das darfst Du auch.
Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, was es mir Gottes Plänen für unser Leben auf sich hat, dann kannst du uns gerne kontaktieren und wir kommen mit dir ins Gespräch. Locker, ungezwungen bei einer Tasse Tee oder Kaffee.
Es ist vorbei? Nein, die Geschichte geht weiter! Nach der Ruhe am Oster-Samstag. geschieht am Oster-Sonntag etwas gewaltiges. Jesus wird von Gott, seinem Vater zu neuem Leben erweckt.
So etwas können wir uns nicht vorstellen, es wirkt für uns unglaublich. Doch wenn wir noch einmal an den Anfang, die Schöpfung zurückgehen, wird es klarer. Gott, den wir Christen als den Schöpfer unserer Welt sehen und anerkennen, hat seiner Schöpfung das Leben gegeben. Bei der Erschaffung des Menschen wird es explizit beschrieben. Gott blies dem Menschen den lebendigen Odem in seine Nase, so heißt es in 1. Mose 2,7. Gott ist also der Spender des Lebens. Dieses Leben konnte von nun an immer wieder weiter gegeben werden. Bei jeder Geburt eines Menschen werden wir neu darauf hingewiesen. Warum sollte dieser Gott, der das Leben am Anfang schenkte, es jetzt bei seinem Sohn nicht tun können? Jesus hat die Versöhnung der Menschen mit Gott durch sein stellvertretendes Opfer am Kreuz herbeigeführt und stirbt dort einen zeitlich begrenzten Tod. Jesus hat seine Aufgabe auf dieser Welt erfüllt. Gott schenkt ihm wieder neues Leben. Daraufhin gibt sich Jesus seinen Freunden zu erkennen. Sie können dieses Ereignis kaum fassen. Es ist eben doch nicht vorbei, sondern es beginnt etwas neues. Jesus erklärt ihnen, warum das alles so geschehen musste, und jetzt beginnen sie die Zusammenhänge zu verstehen. Kurz bevor Jesus diese Welt wieder verlässt und zu seinem Vater in den Himmel zurückkehrt, überträgt er seinen Freunden eine wichtige Aufgabe. Sie sollen diese Botschaft von der Versöhnung der Menschen mit Gott und die daraus resultierende Rettung der Menschen vor dem ewigen Tod weitersagen. Das tun sie mit Freude. Es entsteht das Christentum. Diese christliche Lehre wurde immer wieder durch Machtinteressen Einzelner entstellt, so dass der Inhalt oft nicht mehr erkennbar war. Doch es hat auch immer Menschen gegeben, die die wahren Werte und Inhalte dieser Botschaft hoch gehalten haben.
Diese Botschaft wird ganz klar in der Bibel beschrieben. So wie Jesus diesen zeitlich begrenzten Tod starb, werden wir auch diesen Tod sterben müssen. Aber so wie Jesus auferstanden ist, besteht auch für jeden von uns die Möglichkeit zu einem neuen und diesmal ewigen Leben erweckt zu werden. Dafür muss jeder nur eine Bedingung erfüllen. Ich muss diese Versöhnung, die Jesus bewirkt hat für mich in Anspruch nehmen und „Ja“ dazu sagen. Wie wir schon gelesen haben, hat Gott uns Menschen mit einem freien Willen ausgestattet. Und auch hier können wir uns frei entscheiden „Ja“ oder „Nein“ dazu zu sagen. So wird es am Ende entweder das ewige Leben oder den ewigen Tod geben.
Gott, der uns Menschen über alles liebt und wie wir gesehen haben bis zum Äußersten gegangen ist um für uns, für Sie und für mich, ewiges Leben zu ermöglichen freut sich über jeden, der die Entscheidung für das Leben trifft. Ein Leben bei Gott, das mit dem hier auf der Erde nicht zu vergleichen ist. Es ist uns beschrieben im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung und dort im 21. Kapitel. Wenn sie neugierig geworden sind, dann lesen sie diesen Textabschnitt. Am Besten nach einer modernen Übersetzung. Sie werden staunen.
Erst dann ist de Geschichte dieser Welt zu Ende, denn Jesus wird noch einmal wiederkommen. Dann nicht als kleines Kind wie zu Weihnachten, sondern als König, als ein sein Volk liebender Herrscher. Er wird einen neuen Anfang setzen und alles, was sich auf dieser Erde zum Bösen entwickelt hat vernichten. Die Bibel beschreibt das in Offenbarung 21,5 so:
Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!
So können wir zusammenfassend sagen, um wieder zum Anfang zurückzukehren. Ein Leben der Selbstverwirklichung nur auf uns selbst bezogen, führt nicht zu dem Ziel zu dem wir eigentlich bestimmt sind. Es führt zum Egoismus und zur Vereinsamung.
Jesus ist einen anderen Weg gegangen. Er hat auch sein Ziel in einzigartiger Weise verfolgt und hat es auch durch enorme Schwierigkeiten nicht aufgegeben. Er konnte das verwirklichen, was er sich vorgenommen hatte: Die Rettung der von ihm so geliebten Menschen. Die Bibel beschreibt das im Johannesevangelium im Kapitel 3, 16 mit folgenden Worten:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. (Joh. 3, 16)
Es ist vorbei. Um ihn herum ist alles still. Waren die letzten Jahre nur ein Traum gewesen? Eine Fantasievorstellung, die aus seinem Gehirn entsprungen war? Nein! Das kann nicht sein. Er hatte so viele Heilungen miterlebt, wo Jesus Menschen die Hände aufgelegt hatte und diese im selben Moment gesundgeworden waren. So viele übernatürlicheEreignisse, die allein durch Jesu Wort ausgelöst worden waren. Das kann doch nicht alles nur eine Wahnvorstellung gewesen sein. Nein, denn die letzten dreieinhalb Jahre hatten ihm gezeigt, was alles möglich ist, wenn man nur glaubt. Und doch saß er jetzt hier. Alleine in diesem engen, dunklen Raum mit einem mit Tränen übersäten Gesicht. Jesus war tot. Er lag in einem dunklen Grab, vor das man einen schweren Stein gerollt hatte. Und er, Petrus, der Anführer der Freunde Jesu,hatte ihn im Stich gelassen und wusste nicht mehr, was er glauben sollte.
Petrus wusste nicht mehr, was er noch glauben sollte. Er war davon ausgegangen, dass Jesus der Messias ist. Also der Retter der Juden, der das Volk in die Freiheit und Unabhängigkeit von der römischen Besatzungsmacht führen sollte. Doch jetzt war Jesus tot. Getötet durch die, die er eigentlich hätte verjagen sollen. Die Vorstellungen der Jünger über Jesus war absolut falsch. Er hatte nie vor, auf der Erde ein Reich aufzurichten, sondern war gekommen, um hier für die Folgen unserer Handlung zu sterben. So wie der Vater für seinen Sohn in der Geschichte von gestern.
Um das verstehen zu können, muss man an den Anfang der Bibel gehen. Gott hatte die Erde und alles, was darauf is,tgeschaffen. Die ersten beiden Menschen, Adam und Eva, lebten in absoluter Harmonie mit Gott und der Natur. Die Erde war makellos. Es gab nichts Schlechtes und die Menschen waren dazu geschaffen worden, ewig zu leben. Nur ein Risiko gab es bei der ganzen Sache. Gott hatte den Menschen mit einem freien Willen geschaffen und wollte ihm die Wahl lassen, sich gegen ihn und diese perfekte Welt zu entscheiden. Aus diesem Grund stand in der Mitte des Gartens ein Baum, dessen Frucht den Menschen die Möglichkeit gab, das Böse kennen zu lernen und ohne Gott leben zu können. Was passieren würde, wenn sie die Frucht essen, hatte Gott ihnen gesagt. Sie würden sterben müssen. Trotz alledem entschieden sich Adam und Eva dazu, von der Frucht zu essen und erkannten, was Gut und Böse ist.
Das heißt, die Folgen ihrer Handlungen waren Tod, Lüge, Streit, Schmerz, Scheidung, Krankheit und vieles mehr. Eigentlich ein großer Teil dessen, was unsere Welt heute auszeichnet. Gott stand nun an dieser Stelle vor der Wahl, die Menschen einfach in Ruhe zu lassen oder die Folgen ihrer Handlungen von ihnen weg zu nehmen. Er entschied sich für den zweiten Weg. Aus diesem Grund kam er in Jesus auf die Erde und starb, damit wir nicht für immer tot sein müssen, sondern ewig leben können mit ihm zusammen. Er hat also,wie der Vater in der Geschichte von Freitag, die Folgen der Handlung auf sich genommen. Und das macht er bis heute, auch ganz konkret für Sie. Er möchte Sie aus diesem Schlamassel, das wir Leben nennen, zu sich nach Hause holen,um mit Ihnen zusammen ein Leben in absoluter Schönheit und ohne Leid zu erleben.
Das ist der Grund dafür, warum Jesus am Oster- Samstag im Grab lag. Und wie es weitergeht, erfahren Sie morgen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen von Herzen Gottes Kraft und Ausdauer für die bevorstehenden Herausforderungen!
Gefesselt und blutüberströmt sitzt er auf dem Boden. Die Kerkertür klappert. Was wird jetzt wohl passieren? Kommen Sie wieder, um ihn zu schlagen? Die ganze Nacht über musste er hier drinnen sitzen und wurde in regelmäßigen Abständen von den Soldaten, die ihn eigentlich nur bewachen sollten, geschlagen, angespuckt und verhöhnt. War es das wirklichwert gewesen? Waren es die Menschen, für die er hier drinnen saß, wirklich wert?
Ich weiß nicht, ob Jesus sich am Freitagmorgen diese Fragen gestellt hat. Aber was ich weiß, dass er sie beide mit Ja beantwortet hätte. Sie sind es ihm wert! Um das besser verstehen zu können, möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Sie handelt von einem Sohn, der vor kurzem erfahren hatte, dass sein Vater aufgrund eines Raubüberfallszum Tode verurteilt worden war.
Er konnte es immer noch nicht fassen. Wie war es nur so weit gekommen? Ja, ihr Verhältnis war nicht immer das Beste gewesen. Schon in jungen Jahren hatte er seinen Vater mehrfach belogen und bestohlen. Dieser hatte ihn zwar immer wieder darauf angesprochen, aber ohne Erfolg. Er hatte nichts an seinem Verhalten geändert, bis zu seinemzweiundzwanzigsten Geburtstag, als er einen riesigen Fehler machte. Dieses Mal war es nicht sein Vater, den er bestohlen hatte, sondern ein Schmuckgeschäft. Dummerweise war ihm bei dem Überfall ein älterer Herr in die Quere gekommen, den er mit einem Baseball- Schläger niederschlug und wie später herauskam, tötete. Die Beute brachte er zu seinem Vater nach Hause und versteckte sie dort in einem Safe. Anschließend tauchte er bei einer Freundin unter. Als die Polizei mit den Ermittlungen begann, konnten sie relativ schnell einen Zeugen ausfindig machen, der den Raub mit dem Handy aufgenommen hatte und sah wohin der Verbrecher mit seiner Beute gegangen war. Nun standen die Polizisten mit einem Untersuchungsbefehl vor dem verdutzten Vater. Dieser war sich natürlich keiner Schuld bewusst und erlaubte den Beamten, seine Wohnung zu durchsuchen. Als sie ihn baten seinen Safe zu öffnen, machte er dies ohne Widerwillen und war sichtlich erstaunt über den dort liegenden Schmuck. Sofort war dem Vater klar, wer ihn in diese missliche Situation gebracht hatte. Ohne lange darüber nachzudenken, nahm er die Schuld seines Sohnes auf sich und gab sich gegenüber der Polizei als der Dieb und Mörder aus. Einige Monate später, folgte seine Verurteilung zum Tod. Während er auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet, stellte er sich folgende Fragen: „War es das wert gewesen? War mein verkorkster Sohn dieses Opfer wirklich wert?“
Das, was der Vater in der Geschichte für seinen Sohn getan hat, hat Jesus für Sie und mich getan. Er will für uns da sein. Egal ob wir an ihn Glauben oder nicht. Er möchte uns vor den Konsequenzen unserer Handlungen bewahren. Ja, er möchte uns sogar ein ewiges Leben schenken, ohne Trauer, Schmerz, Leid und Tod. Das ist der Grund dafür, warum er am Karfreitag, blutüberströmt im Gefängnis saß und letztendlich an das Kreuz geschlagen wurde, um dort zu sterben. Er hatte sich wie der Vater in der Geschichte dazu entschieden, die Folgen unserer Handlungen auf sich zu nehmen, damit wir Menschen leben können.
Doch welche Folgen meiner Taten hat denn Jesus für mich auf sich genommen? Dieser Frage wollen wir im nächsten Beitrag nachgehen.
In unserer modernen Gesellschaft nimmt das Thema Selbstverwirklichung einen sehr großen Raum ein. Jeder kann es schaffen, man muss nur genug an sich arbeiten. Sei es der Erfolg im Beruf, die eigene Fitness, die Ernährung usw. So wird das Leben zum Kampf und je mehr wir uns damit beschäftigen, besser zu werden, desto schlechter geht es uns, weil sich andere auch hauptsächlich um sich selbst und weniger um den anderen kümmern. Das Streben in unserer Gesellschaft um so eine Art von Selbstverwirklichung führt letztendlich zur Vereinsamung.
Wenn sich jeder Mensch nur um einen Menschen kümmern würde, wäre allen geholfen.
(Diese Gedanken sind angelehnt an Aussagen eines Beitrags in der Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“, ARD, 28. 03. 2021)
Nun möchte ich hier keine wissenschaftliche Abhandlung über dieses Thema anstreben. Das haben schon große Wissenschaftler getan und das auch in guter Weise aufgearbeitet.
In diesem Beitrag möchte ich in diesem Zusammenhang ein paar Gedanken über das vor uns liegende Osterfest äußern.
Ostern ist das wichtigste Fest der Christen.
Aber warum eigentlich?
In unserer Beitragsreihe „Advent in der Krise“ wurde schon darauf hingewiesen, dass mit der Geburt Jesu seine Geschichte bzw. seine Aufgabe auf dieser Erde nicht beendet war, sondern erst seinen Anfang nahm.
Durch sein Leben auf dieser Erde zeigt er den Menschen wie Gott ist. Ein Gott, der den Menschen, die er geschaffen hat zugewandt ist, voller Liebe, Gnade und Barmherzigkeit. Auch darüber ist in unseren Beiträgen zu lesen.
Wenn wir uns dieses Leben von Jesus in der Bibel ansehen, nachzulesen in den ersten vier Büchern des neuen Testamentes, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, dann erfahren wir viel darüber, wie Jesus mit und für die Menschen gelebt hat. Er war besonders für die da, die seine Hilfe brauchten. Ihm ging es nicht um Selbstverwirklichung und doch hat er, indem auch er den Menschen zugewandt war, ihnen die Wirklichkeit Gottes gezeigt. Gerade weil die Menschen, bildlich gesprochen, immer wieder von Gott weggelaufen sind und ihre eigenen Wege gingen, kümmerte er sich in besonderer Weise um sie.
Wie dieses kümmern aussieht und was das für uns Menschen zu bedeuten hat, wollen wir uns in den nächsten Tagen, über Ostern ansehen. Sie sind herzlich dazu eingeladen, die Artikel die am kommenden Wochenende erscheinen werden zu lesen.
Wenn ich als Kind etwas angestellt hatte und mein Vater mich ausschimpfen wollte, sagte ich stets: „Papa, lache mal.“ Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo mein Vater danach noch geschimpft hätte – er brachte es einfach nicht fertig.
Wenn mein Sohn etwas ausgefressen hat, kommt er sehr häufig zu mir, umarmt mich etwas fester und freiwilliger als sonst und seufzt: „Mama, ich habe dich ganz doll lieb.“ Das rührt an mein Mutterherz, egal, wie sauer ich gerade noch war.
Sucht man in der Bibel das Wort „barmherzig“, so findet man es fast ausnahmslos im Zusammenhang mit den Worten gnädig, geduldig und gütig.
Barmherzig sein, das hat etwas mit Nachsicht zu tun, mit Vergebungsbereitschaft, mit Aushalten. Erbarmen braucht Herzenswärme. Da geschieht etwas, das von einer Person auf die andere überströmt. So stelle ich mir das Erbarmen Gottes vor.
Die Bibel sagt, Gott tröstet uns, wie eine Mutter ihre Kinder tröstet. Jesus erklärt seinen Jüngern, dass wir zu Gott „Papa“ sagen dürfen. Gott ist Vater und Mutter in einem.
Wenn wir etwas ausgefressen haben, müssen wir noch nicht einmal unter Tränen um Verzeihung bitten und reumütige Büßertaten vollbringen. Es rührt an Gottes Herz, wenn es uns leidtut, egal, wie gut oder schlecht wir das ausdrücken können. Wenn uns der Schuh drückt, bemerkt er das. Natürlich tut er das – er hat uns geschaffen, er kennt den Bauplan, er weiß, was er in uns hineingelegt hat. Und er kennt auch unsere „Baustellen“, unsere Nöte und Ängste, unser verheimlichtes Versagen, unser Leugnen, damit wir uns schmerzhaften Konflikten nicht stellen müssen, er weiß um die fehlgeleitete Sehnsucht, Leere und vielleicht auch bislang erfolglose Suche, die uns dazu treibt, manche Dummheit zu begehen.
Aber Gottes Augen blicken barmherzig auf seine Schöpfung. Er erbarmt sich wie ein Vater über Kinder, die es einfach nicht besser wissen und (noch) nicht kapieren. Sogar dann, wenn wir es beim hundertsten Mal immer noch falsch machen, wenn uns unsere Schwächen immer wieder verfolgen, wir manches ungute Verhalten einfach nicht abstellen können, wir immer wieder zu spät daran denken, dass wir uns doch in diesem oder jenem Punkt ändern wollten, oder wenn wir einfach nicht hinschauen wollen oder können, wo es dunkle Flecken oder Veränderungsbedarf in unserem Leben gibt. Gott bleibt bei uns, auch wenn wir stillstehen oder nur sehr langsam gehen können.
Er bleibt bei dem kleinen Kind, das gerade neugierig die Welt entdeckt und dabei überhört, dass die Mutter es ermahnt, nicht auf den Hocker zu klettern.
Er bleibt bei dem Mann, der zur Arbeit fährt und im Auto über den vor ihm Fahrenden eskaliert.
Er geht mit der überforderten Frau, die Arbeit und Haushalt und Mutterpflichten unter einen Hut zu bekommen versucht und der dabei der Geduldsfaden reißt.
Er geht mit dem alten Menschen, der vereinsamt und hilflos in einem Heim im Bett liegt und auf Gedeih und Verderb anderen Menschen ausgeliefert ist.
Gottes Barmherzigkeit ist kein kurzer Gefühlsüberschwang, der ihm im nächsten Augenblick schon wieder leidtut. Sie ist ein Versprechen über Generationen hinweg. Er lässt sich daran erinnern und darauf festnageln, weil es sein Wesen ist.
Wir dürfen uns bei ihm verkriechen, uns schützen lassen, uns ausweinen, einfach nur rumsitzen und da sein, mit all unseren Verletzungen, mit Schuld und Scham, mit Reue und all den Versäumnissen, die uns im Nachhinein leidtun. Er deckt alles mit seinem Erbarmen zu und erlaubt uns, in seiner Nähe zu verweilen und auszuruhen, er verlangt nicht, dass wir uns zusammenreißen und weiter funktionieren und den Mund halten und weitermachen.
Er wünscht sich, dass wir sein Erbarmen, seine Barmherzigkeit in Anspruch nehmen und dadurch entdecken, wie wohltuend seine Nähe ist, wie sehr er sich eine Beziehung mit uns wünscht, fernab alles menschlichen Gerechtigkeitsempfindens, aller Unversöhnlichkeit und aller Selbstzweifel. Er öffnet sein Herz jedem. Sein Erbarmen fließt von ihm auf uns über. Ausnahmslos und ohne Unterschied. Damit wir mit vielen anderen am eigenen Leib erfahren und vielleicht begreifen können:
„Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ (Psalm 103, 8)
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